1. Startseite
  2. Politik

London schickt „Storm Shadow“ in die Ukraine: Rakete reicht bis Russland

Erstellt:

Von: Patrick Mayer

Kommentare

Die Ukraine bekommt für ihre Gegenoffensive offenbar eine schlagkräftige Cruise Missile aus Großbritannien. Diese muss von Kampfjets abgeschossen werden. Ein Indiz?

München/London/Kiew - Der Widerstand verwandelt sich im Ukraine-Krieg in eine Offensive: Die ukrainischen Streitkräfte gehen bei Bachmut im Donbass gegen die russischen Besatzer zum Angriff über. Wie der Kommandeur der Bodentruppen am Mittwoch (10. Mai) via Telegram mitteilte, konnte die Invasionsarmee von Moskau-Machthaber Wladimir Putin bei der seit Monaten schwer umkämpften Stadt stellenweise um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt werden.

Storm Shadow: Großbritannien liefert Ukraine für Offensive offenbar Marschflugkörper

Für die ukrainische Gegenoffensive, die laut Präsident Wolodymyr Selenskyj noch gar nicht begonnen hat, hat Kiew nun offenbar eine weitere moderne Waffe aus dem Westen erhalten. Konkret wurden mehrere Marschflugkörper vom Typ „Storm Shadow“ (Sturmschatten) aus Großbritannien in die Ukraine geliefert. Das berichtet unter anderem CNN.

Die Cruise Missile hat laut dem US-amerikanischen Nachrichtensender eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern oder 155 Meilen. Zum Beispiel in der nordöstlichen Region Charkiw oder im Donbass abgefeuert, könnte der Marschflugkörper somit theoretisch das russische Festland erreichen. Bemerkenswert: Die „Storm Shadow“ ist für Kampfjets der NATO wie Tornados oder die F-35 konzipiert. Ein Indiz dafür, dass bald moderne Kampfflugzeuge aus dem Westen geliefert werden, wie von der ukrainischen Regierung beim transatlantischen Verteidigungsbündnis erbeten?

NATO-Mitglied Polen hatte seinem östlichen Nachbarn jüngst vier Kampfjets vom Typ MiG-29 geliefert und die Bereitstellung von vier weiteren Flugzeugen desselben Typs angekündigt. Zudem kündigte die Slowakei an, Kiew 13 MiG-29 zu liefern. Unklar ist, ob die „Storm Shadow“ mit Modifizierungen auch an diesem Kampfflugzeug sowjetischer Bauart angebracht werden kann.

Wird an Kampfjets der NATO montiert: Ein Tornado der italienischen Luftwaffe mit einer „Storm Shadow“. Der Marschflugkörper ist am Rumpf des Flugzeugs angebracht. (Symbolfoto)
Wird an Kampfjets der NATO montiert: Ein Tornado der italienischen Luftwaffe mit einer „Storm Shadow“. Der Marschflugkörper ist am Rumpf des Flugzeugs angebracht. (Symbolfoto) © IMAGO / StockTrek Images

Storm-Shadow-Raketen: Hinweis für Lieferung moderner westlicher Kampfjets an die Ukraine?

Anfang Mai gaben die Niederlande bekannt, mit Dänemark und Großbritannien über die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine zu beraten. Auch die mögliche Lieferung angefragter Kampfjets F-16 sei dabei „kein Tabu“, erklärte Premier Mark Rutte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Den Haag mit Selenskyj und dem belgischen Premier Alexander De Croo. Laut der Nachrichtenagentur Reuters plant zudem Tschechien, der ukrainischen Luftwaffe mehrere seiner L-159-Erdkampfflugzeuge zur Bekämpfung beweglicher Bodenziele wie Panzern zur Verfügung zu stellen.

„Großbritannien hat erklärt, dass es die Ukraine mit Langstreckenwaffen beliefern wird, darunter nun auch eine Reihe von Sturmschattenraketen“, erklärte ein namentlich nicht genannter westlicher Beamter laut CNN: „Die britische Regierung hat deutlich gemacht, dass dies nur eine Reaktion auf Russlands gezielte Angriffe auf die zivile nationale Infrastruktur ist und eine verhältnismäßige Reaktion darstellt.“

Storm Shadow für die Ukraine: Ein Marschflugkörper kostet wohl mehr als eine Million Euro

Die „Storm Shadow“ wurde ab 1997 von Großbritannien sowie Frankreich gemeinsam entwickelt und 2002 als Langstrecken-Marschflugrakete mit Stealth-Fähigkeiten in Dienst gestellt. Ein einzelner Marschlugkörper soll mehr als eine Million Euro kosten.

Es werde nun erwartet, heißt es in dem Bericht, dass der britische Verteidigungsminister Ben Wallace offiziell vor dem Unterhaus bekannt gibt, dass das Vereinigte Königreich Storm-Shadow-Raketen in die Ukraine schickt. Die Rakete sei „wegen der Reichweite ein echter Game Changer“, erklärte ein hochrangiger US-Militärbeamter CNN. Mit dem Marschflugkörper wäre auch die von Russland 2014 völkerrechtswidrig annektierte Krim in Reichweite. (pm)

Auch interessant

Kommentare