In der Erklärung, die der Südthüringer Abgeordnete Michael Heym auf Anfrage öffentlich machte, heißt es laut dpa nun aber unter anderem, seit der Verabschiedung des Landesetats für 2021 hätten die vier Abgeordneten ihre „Bedenken gegen eine Selbstauflösung hervorgebracht und klar kommuniziert, dass wir diesen Weg nicht gehen werden“. In einer Mitteilung der Thüringer Landtags-Grünen ist unterdessen zu lesen, die Spitzen der rot-rot-grünen Fraktionen hätte CDU-Fraktionschef Mario Voigt zu einem „dringlichen Gespräch“ eingeladen. Wie es im Fall einer geplatzten Neuwahl weitergehen soll schien zunächst unklar.
Ramelow zeigte sich in einem Tweet ebenfalls alarmiert: „Was ist eigentlich Ihr Wort wert? Wie soll es denn nun zu einer Auflösung des Landtages kommen? Wie wollen Sie Wort halten?“, fragte er - offenbar an die Landtags-CDU gerichtet. Der Thüringer Linke-Vize Steffen Dittes verwies in dem Kurznachrichtendienst auf weitere Gründe für Zweifel an der Glaubwürdigkeit der CDU-Pläne - so habe es auch bei zwei Probeabstimmungen der Christdemokraten sechs beziehungsweise neun Stimmen gegen Neuwahlen gegeben. Eine Umfrage sah in Thüringen zuletzt teils spürbare Verluste für die CDU, aber - in kleinerem Umfang - auch für die Linke.
Linke, SPD und Grüne verfügen im Landtag in Erfurt über 42 Stimmen, die CDU über 21. Für die Auflösung des Parlaments müssten mindestens 60 der insgesamt 90 Abgeordneten stimmen. Bliebe es bei der Haltung der vier CDU-Abgeordneten, fehlte eine Stimme. FDP und AfD wollen nach bisherigen Angaben eine Landtagsauflösung nicht aktiv betreiben. (dpa/fn) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.