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Türkei-Wahl in Deutschland: Erdogan gewinnt fast überall – auch Zahlen aus Kassel da

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Von: Bedrettin Bölükbasi

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Türkei-wahl 2023: Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan jubeln in der Parteizentrale in Ankara, Türkei.
Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan jubeln in der Parteizentrale in Ankara, Türkei. © Ali Unal/dpa

Auch in Deutschland konnten türkische Staatsbürger für die Türkei-Wahl abstimmen. Fast überall ging ein Großteil der Stimmen dabei an Erdogan.

Frankfurt – Türken mit Wohnsitz außerhalb der Türkei können seit 2014 auch im Ausland wählen. Davon profitiert Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, denn er genießt breite Unterstützung bei der deutsch-türkischen Wählerbasis. 2018 war Erdogan in Deutschland auf 64,8 Prozent gekommen. Auch bei der Türkei-Wahl 2023 am Sonntag (14. Mai) schnitt Erdogan ähnlich gut ab.

Türkei-Wahl: Erdogan gewinnt fast überall in Deutschland

Bei den wahlberechtigten Türkinnen und Türken in Deutschland zeichnete sich bei der Präsidentschaftswahl erneut eine deutliche Mehrheit für Erdogan ab. Auf den Amtsinhaber entfielen beim Stand von knapp 98 Prozent der ausgezählten Wahlurnen aus Deutschland knapp zwei Drittel der Stimmen, wie aus Zahlen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hervorging.

Laut diesem Zwischenstand entfielen in Deutschland knapp 65,4 Prozent der Stimmen auf Erdogan. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu kam dagegen nur auf knapp 32,6 Prozent. Erdogan dürfte in Deutschland somit wohl wieder viel besser abschneiden als bei der Wahl insgesamt: Beim Stand von etwa 99,9 Prozent aller ausgezählten Wahlurnen im In- und Ausland liegt er laut dem Chef der Wahlbehörde YSK, Ahmet Yener, bei 49,5 Prozent der Stimmen. Kilicdaroglu kommt demnach auf 44,9 Prozent. Eine Stichwahl am 28. Mai wurde inzwischen bestätigt.

Türkei-Wahl: Erdogan sichert sich zwei Drittel der Stimmen in Deutschland

Besonders im Nordwesten Deutschlands fällt die große Unterstützung für Erdogan auf. In Essen etwa sicherte Erdogan 77,6 Prozent der Stimmen, während Kilicdaroglu nur 20,7 Prozent bekam, was aus Daten der obersten Wahlbehörde YSK hervorgeht. Ähnlich ging es Düsseldorf zu. Erdogan bekam 71,1 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu 26,9 Prozent. Ebenfalls in Münster ergatterte Erdogan 73,1 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Kilicdaroglu 25,4 Prozent. In Düsseldorf bekam der Amtsinhaber 71,1 Prozent der Stimmen, wobei 26,9 Prozent für Kilicdaroglu stimmten.

In Frankfurt lag Erdogan bei 60,2 Prozent, der Oppositionskandidat Kilicdaroglu bei 37,9 Prozent. In München waren die Zahlen ähnlich: Erdogan konnte 62,2 Prozent der Stimmen gewinnen, während sein Herausforderer 35,2 Prozent der Stimmen sicherte. Das ausgewogenste Bild in ganz Deutschland gab es in Berlin. Dort lag Erdogan mit 49,2 Prozent nur sehr knapp über Kilicdaroglu, der 48,8 Prozent der Stimmen bekam.

Dass viele Türken in Deutschland Erdogan gewählt haben, liegt nach Meinung von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auch an Versäumnissen in der Integrationspolitik. „Hätte man früher den Menschen aus der Türkei signalisiert, hier spielt die Musik, bringt euch hier ein, hätte es geholfen“, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Er appellierte an alle demokratischen Parteien in Deutschland, „dass man das Spiel nicht mehr mitmacht, dass man einerseits den Demokraten gibt und dann andererseits ultranationalistische, fundamentalistische Positionen unterstützt“. (bb)

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