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Wirbel um Waffenlieferungen: Kiew wusste nichts von Lambrechts Liste 

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Von: Marvin Ziegele

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Die Bundesregierung plant neue Lieferungen in die Ukraine. Doch aus Kiew hagelt es Kritik. 

Berlin – Deutschland will mehr Waffen an die Ukraine liefern. Das wurde am Mittwoch (31.03.2022) bekannt gegeben. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, die Liste umfasse Rüstungsgüter im Wert von etwa 300 Millionen Euro, die kurzfristig an die Ukraine geliefert werden könnten. Dabei handele es sich nicht um Waffen und Ausrüstung aus Beständen der Bundeswehr, sondern um Güter, welche die Industrie sofort beziehungsweise ohne großen Vorlauf liefern könne.

Allerdings habe Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Liste am Mittwoch (31.03.2022) in einem Telefonat mit ihrem ukrainischen Kollegen Oleksij Resnikow aber nicht erwähnt, berichtet die „Welt“ unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise.

Christine Lambrecht (SPD): Liste mit Waffenlieferungen nicht erwähnt

Bereits am 28. Februar habe der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall eine Liste mit lieferbaren Waffen an das Verteidigungsministerium übersandt. Darauf seien Waffen und Munition im Auftragswert von insgesamt mehr als einer halben Milliarde Euro verzeichnet, die das Unternehmen kurzfristig an die Ukraine liefern könne, schreibt die Welt. Alternativ wurde demnach angeboten, die Güter binnen weniger Monate an die Bundeswehr zu liefern, wenn diese ihrerseits baugleiche oder ähnliche Waffen aus ihren Depots sofort an die Ukraine weiterreiche.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) soll die Ukraine nicht über geplante Lieferungen informiert haben.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) soll die Ukraine nicht über geplante Lieferungen informiert haben. © imago-images

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow soll sich beschwert haben, dass vor allem Waffen ankommen würden, die in der aktuellen Phase des Ukraine-Konflikts nicht mehr benötigt werden. Von Lambrechts Waffenliste soll die Ukraine erst erfahren haben, als Wladimir Klitschko sich danach erkundigt habe. Auf die Bitte von Klitschko hin sei die Liste von Wirtschafts-Staatssekretär Sven Giegold an die ukrainische Delegation überreicht worden.

Waffen für die Ukraine: „Wir brauchen Unterstützung“

Der frühere Box-Weltmeister, Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, hat am Donnerstag (01.04.2022) in Berlin um mehr deutsche Unterstützung für die Ukraine geworben. Er traf unter anderem mit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zusammen. „Wir brauchen Unterstützung, mit Taten, nicht mit Worten“, sagte Klitschko anschließend dem Sender Bild Live. (Marvin Ziegele)

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) steht vor großen Herausforderungen. Doch die Ministerin erntet scharfe Kritik. 

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