Ukraine-Konflikt: Wie US-Spezialkräfte gegen Russland vorgehen könnten

Der Krieg in der Ukraine wird mit fortwährender Härte geführt. Ein Eingreifen der Nato-Truppen ist aber möglich – zumindest indirekt.
Washington D.C. – US-Präsident Joe Biden hat eine klare Position zum Ukraine-Konflikt bezogen. Weder Truppen der USA, noch der Nato werden direkt in den Konflikt eingreifen. Die Gefahr einer möglichen Eskalation ist schlichtweg untragbar – nicht zuletzt, da der russische Präsident Wladimir Putin die Alarmbereitschaft der Atomstreitkräfte angeordnet hat.
Eine indirekte Beteiligung wäre aber möglich. Laut einer Analyse des Nachrichtenportals DailyBeast ist es sehr wahrscheinlich, dass die USA und die Nato die Ereignisse auf dem Schlachtfeld in der Ukraine beeinflussen werden.
Ukraine-Konflikt: Die Eingreifmöglichkeiten von USA und Nato
Ein erster entscheidender Punkt seien aktuell lokale Operatoren, die den Krieg in der Ukraine genau beobachten. So können in Echzeit sämtliche Truppenbeweungen von Russland beobachtet werden, durch sogenannte „HUMNIT“-Informationen (Human Intelligence). Dabei handelt es sich um die Gewinnung von Erkenntnissen durch menschliche Quellen, wie etwa die Befragung oder Beobachtung von Personen, das Erkennen von feindlichen Absichten oder Eindrücke über die Kampfmoral des Gegners.
Solche Informationen könnten laut der Einschätzung eines Militäranalysten von kleinen, verdeckten Aufklärungseinheiten (SOG) beschafft werden, die aus Geheimdienstagenten der NSA oder der CIA bestehen würden. Geschützt würden sie durch Spezialeinheiten wie etwa den Delta Force-Kommandos, die zusammen aus der lokalen Bevölkerung heraus arbeiten und versuchen, die wichtigen Informationen zu beschaffen.
Krieg in der Ukraine: Einsatz von US-Spezialkräften?
„Diese Männer und Frauen sind äußerst geschickt darin, sich in die Umgebung einzufügen, Informationen zu sammeln und auch mit den örtlichen Streitkräften zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen“, so der ehemalige Ranger Tom Amenta gegenüber DailyBeast.
Gegenüber dem Einsatz von US-SOGs in der Ukraine herrscht jedoch auch Skepsis. Dr. Robert J. Bunker, Forschungsdirektor bei der Sicherheitsberatungsfirma Futures LLC, betonte, dass ein Einsatz von Spezialeinheiten mit zu vielen Risiken verbunden wäre. Falls ein solches Team getötet oder gefangen genommen werden würde, könnte man sie mit ihren Herkunftsländern in Verbindung bringen, was den geplanten Nutzen weit überwiege.
Ukraine-Konflikt: Entsendung von Nachrichtendienstlern nicht „praktikabel“
„Die Entsendung von US-Nachrichtendienstlern in irgendeiner Form vor Ort ist einfach keine praktikable Option“, so Bunker. „Meiner Meinung nach ist das zu eskalierend, wenn man bedenkt, dass sowohl das Putin-Regime als auch die USA atomar bewaffnete Mächte sind. Wir wollen nicht, dass NATO- oder US-Streitkräfte und russische Streitkräfte in direkten Kontakt miteinander kommen.“
Andere Experten gehen davon aus, dass es „möglich sei“, dass sich bereits US-Spione in der Ukraine berfinden. Aber die sicherste Methode, die entscheidenden „HUMNIT“-Informationen zu beschaffen, sei es, ukrainische Staatsangehörige zu nutzen, die die Erkenntnisse dann an die USA und die Nato weitergeben. (Marvin Ziegele)
Eine andere Form der Unterstützung von westlichen Staaten sind die Lieferungen von Waffen – vor allem die Javelin-Rakete ist in der Ukraine schon symbolträchtig.