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Schwerer Schlag für Russland: Kiew trifft „Grizzly“-System – und sichert sich entscheidenden Vorteil

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Von: Nail Akkoyun

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Ein russisches Buk-Flugabwehrraketensystem in der Region Saporischschja. (Archivfoto)
Ein russisches Buk-Flugabwehrraketensystem in der Region Saporischschja. (Archivfoto) © Evgeny Biyatov/Imago

Kiew gelingt im Ukraine-Krieg offenbar die Zerstörung eines kostbaren Raketensystems der Russen – laut einem Experten der strategisch richtige Weg.

Kiew – Im Ukraine-Krieg sind es üblicherweise die ukrainischen Streitkräfte, die auf Flugabwehrraketensysteme angewiesen sind – unter anderem, weil Russland seit Kriegsbeginn die Lufthoheit hat. Einem Bericht des Militärgeneralstabs zufolge konnte die Ukraine nun aber den Spieß umdrehen und ein essenzielles Luftwaffensystem der Russen ausschalten: das 9K37-Buk-Abwehrsystem, auch bekannt als „Grizzly“.

„Raketentruppen und Artillerie“ hätten das System, welches noch aus Sowjet-Zeiten stammt, an einem nicht näher genannten Ort zerstört. Weiter soll die ukrainische Luftwaffe Berichten zufolge mehrere russische Soldaten sowie militärische Ausrüstung getroffen haben – am Dienstag (7. März) veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium ein Video, auf dem zu sehen ist, wie eine Drohne in einem leicht bewaldeten Gebiet Granaten abwirft. Das Ministerium titelte auf Twitter, dass es einen „unhöflichen Ruschisten“ getroffen hätte.

Ukraine-Krieg: Russland profitiert von zahlreichen Raketenabwehrsystemen

Obwohl das „Grizzly“-System in den 1970er-Jahren entwickelt wurde, gilt die Funktionalität auch nach heutigem Militärstandard noch immer als vielfältig. So ermöglicht das Gerät die Zielerfassung von manövrierenden Flugzeugen sowie von Hubschraubern. Von diesen älteren Systemen soll Moskau rund 350 betreiben, wie Newsweek berichtet. Im Laufe der Jahre seien zahlreiche Geräte aber auch in Länder wie Aserbaidschan, Ägypten, Finnland, Indien, Syrien und Nordkorea exportiert worden.

Möglich wäre jedoch auch, dass die ukrainischen Streitkräfte ein moderneres Raketenabwehrsystem ausgeschaltet haben – was den Verlust für Russland noch gravierender machen würde. Erst kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs enthüllte das russische Militär neuere Buk-Versionen, die Buk-M3, unter anderem auch „Viking“ genannt. Es soll derart fortschrittlich sein, dass es vom US-Verteidigungsministerium als „ein völlig neues System“ im Vergleich zu den Vorgängern beschrieben wird, heißt es in einem Bericht von Army Recognition.

Zerstörung von „Grizzly“ und „Viking“ würden der Ukraine entscheidende Vorteile bringen

Russische Ausrüstung wie die „Grizzly“- oder „Viking“-Systeme seien auch ein Grund, warum sich der Westen zögerlich bei der Lieferung von Kampfjets zeigt, sagte Politikanalyst Jordan Cohen gegenüber Newsweek. „Aufgrund der Technologie, die Russland besitzt, ist es äußerst schwierig, diese teuren Flugzeuge zu schützen“, sagte Cohen.

„Darüber hinaus ist es eine schlechte Entscheidung, auf die gleiche offensive Strategie zu setzen, mit der Russland schon früher im Krieg gescheitert ist“, fügte er hinzu. Tatsächlich können die russischen Streitkräfte seit Monaten in der Ukraine kaum Boden gutmachen – trotz anhaltender Lufthoheit. Der Krieg konzentriert sich auf den Osten des Landes, insbesondere rund um die strategisch wichtige Kleinstadt Bachmut toben Gefechte.

Für Moskau sei es ohnehin schwieriger, Raketen zu stoppen, als diese abzufeuern, sagte Cohen. Das Zerstören von Raketensystemen sowie die Forderung nach weiteren Abwehrsystemen sei daher sinnvoller als die Rufe nach Kampfjets. (nak)

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