Ukraine-Krieg: Russlands Elite-Kommando – wer ist die „Gruppe Wagner“?

Geheimdiensten zufolge hat Russland Söldner der „Gruppe“Wagner“ in den Osten der Ukraine verlegt. Was hat es mit dem Sicherheitsunternehmen auf sich?
Donbass – Schwere Verstöße gegen Menschenrechte, Folter, gezielte Tötungen – im Dezember verhängte die EU aus Gründen wie diesen Sanktionen gegen die „Gruppe Wagner“. Erstmals bekannt wurde die paramilitärische Sicherheitsfirma zu Beginn des Ukraine-Konflikts im Jahr 2014, als „Wagner“-Kämpfer pro-russische Separatisten unterstützten. Nach der Annexion der Krim sollen Söldner bereits in Donbass aktiv gewesen sein.
Wie Spiegel Online berichtet, hätten ukrainische Militärgeheimdienste Erkennungsmarken in arabischer und französischer Sprache bei gefallenen Russen gefunden. Auch mit dem Mord am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei die Firma nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes beauftragt worden seien. Laut New York Times, seien 400 Söldner daran beteiligt gewesen sein.
Ist die „Gruppe Wagner“ schon jetzt im Ukraine-Konflikt aktiv?
Laut dem britischen „Daily Telegraph“ soll die „Gruppe Wagner“ zudem für einen Angriff auf die Militärbasis Jaworiw im Westen der Ukraine mitverantwortlich gewesen sein. Bislang waren die Söldner des Sicherheitsunternehmens mit Einsätzen in Syrien, Libyen, der Zentralafrikanischen Republik und Mali in Verbindung gebracht worden.
Während Medien über erste Durchbrüche bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland berichten, warnt der britische Geheimdienst davor, dass mehr als 1000 Söldner der „Gruppe Wagner“ in die Ukraine entsandt werden oder bereits dorthin verlegt worden seien. Das verkündete das britische Verteidigungsministerium. Es liegt nahe, dass sich Russland aufgrund „schwerer Verluste und einer weitgehend blockierten Invasion“ in der Ukraine gezwungen sieht, „sein Wagner-Personal für die Ukraine auf Kosten der Operationen in Afrika und Syrien umzuverteilen“.
Ukraine Krieg: Kreml streitet Verbindung mit „Gruppe Wagner“ ab
Der Kreml hatte am Freitag erklärt, sich künftig auf die „Befreiung des Donbass“ fokussieren zu wollen. Infolge fürchtet die Regierung in Kiew, dass sich die Lage in Mariupol und im Osten des Landes verschärfen könnte. Westlichen Beamten zufolge treffen die russischen Truppen dort allerdings auf die „am besten ausgerüsteten und ausgebildeten ukrainischen Streitkräfte“.
Offiziell streitet der Kreml ab, mit der paramilitärischen Sicherheitsfirma verbunden zu sein, stuft sie als unabhängige private Sicherheitsfirma ein. Dahinter steckt Experten zufolge vermutlich die Strategie, dass Russland anstatt eigener Truppen hinzuschicken, die Wagner-Söldner beauftragt, um nicht mit etwaigen Kriegsverbrechen in Verbindung gebracht zu werden.
Neben letzterem steht die Sicherheitsfirma auch für rechtsextremes Gedankengut: Der Gründer der „Gruppe Wagner“, Dmitrij Utkin, trägt auf seinem Oberkörper mehrere Nazi-Tattoos. Der Name der Firma soll für Hitlers Lieblingskomponist stehen: Richard Wagner. (Tanja Koch)