Pentagon: Russlands Soldaten missachten Befehle im Ukraine-Krieg
Berichte über eine schlechte Truppenmoral der russischen Soldaten im Ukraine-Krieg häufen sich. Im neuesten Fall sollen Streitkräfte ihre Fahrzeuge zerschießen.
Kiew – Der moralische Zustand der Truppen aus Russland scheint sich im Ukraine-Konflikt weiter zu verschlechtern. Erst kürzlich gab es Berichte über russische Soldaten, die sich gegenseitig bekriegten. Nun sorgt das neueste Pressebriefing des US-Verteidigungsministeriums zur Lage in der Ukraine für Aufsehen: Ein Pentagon-Experte erklärte, dass russische Soldaten die Befehle ihrer Kommandeure missachten. Dies betreffe auch mittlere Teile der Militär-Hierarchie – teilweise sogar Bataillons-Kommandeure, hieß es.
Der US-amerikanische Thinktank „Institute for the Study of War“ thematisiert die Augenzeugenberichte konkreter. Besonders unter Einheiten rund um die ukrainische Stadt Saporschschja sei die Moral gering. Die Soldaten aus Russland seien frustriert. Grund dafür: die Ineffizienz der „Spezialoperation“, wie es Wladimir Putin formuliert, im Ukraine-Krieg. Die Truppen betrinken sich regelmäßig, heißt es. Und: „Die russischen Soldaten schießen auf ihre eigenen Fahrzeuge, um nicht an die Front zu müssen“. 20 Transportfahrzeuge sollen bereits zerstört worden sein.

Russlands Armee kämpft nicht derweil nur mit einer schlechten Truppenmoral. Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte zuletzt ein Statement, wonach schlecht ausgebildete und schlecht ausgerüstete Wehrpflichtige in den Ukraine-Krieg geschickt würden.
Ukraine-Krieg: Russische Truppenmoral wohl nicht das einzige Problem
Zudem seien viele russische Bataillone personal stark dezimiert. Die ISW-Experten berichten, dass immer wieder Truppen aus der Ukraine nach Russland zurückkehren, um dort die Verluste auszugleichen. Das Ergebnis seien zusammengewürfelte Einheiten. Diese seien auf den gemeinsamen Kampf nicht oder nur unzureichend vorbereitet – wohl zum Ärger von Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Das US-Verteidigungsministerium sieht zurzeit keine Belege für eine neue große Mobilisierung der russischen Streitkräfte. Aktuell wird die Zahl der russischen Bataillone in der Ostukraine vom Pentagon mit 97 angegeben. Durch die starke Zerklüftung der Truppen sei die bloße Anzahl der Bataillone allerdings trügerisch, so die „ISW“-Analysten. (Jan Wendt)
Nicht nur auf den Schlachtfeldern des Ukraine-Kriegs sterben Menschen. Seit Kriegsbeginn häufen sich mysteriöse Tode russischer Oligarchen und Topmanager. Jüngster Fall: Alexander Subbotin.