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Aktuelle Umfrage: AfD von Björn Höcke in Thüringen erstmals vorn – starke Verluste für CDU

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Von: Jan Trieselmann

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Ein Herr mittleren Alters im Anzug steht an einem Mikrofon.
Thüringens AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke: Seine AfD ist jetzt laut einer repräsentativen Umfrage erstmals in Thüringen stärkste Kraft. © Karina Hessland/Imago

Die AfD ist laut einer Umfrage erstmals stärkste Kraft in Thüringen. Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt gibt es Veränderungen – und einen unerwarteten Gewinner.

Erfurt – Würden die Menschen in Thüringen am kommenden Wochenende den Landtag wählen, ginge erstmals die AfD als stärkste Partei daraus hervor. Auch in den umliegenden Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt gäbe es bei Wahlen massive Veränderungen in der Politik.

Großer Verlierer wäre nach aktuellem Stand die CDU. Doch auch fernab von der AfD gäbe es einen deutlichen Gewinner. Das zumindest zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Institut Infratest dimap im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks vorgenommen hat. Für das Ergebnis gibt es vor allem einen Grund.

AfD von Björn Höcke in Thüringen laut Umfrage stärkste Partei – auch SPD gewinnt

Auf 24 Prozent kommt die AfD der Umfrage zufolge in Thüringen – und legt damit um zwei Prozent zu, verglichen mit einer Umfrage aus dem vergangenen Juli. Die Linke hingegen landet mit 23 Prozent (-4) nur dahinter auf Platz zwei – Linke und AfD schneiden in Thüringen traditionell stark ab. Ein weiterer Verlierer findet sich in der CDU, die nur noch auf 19 Prozent (-2) kommt.

Deutlich besser sieht es hingegen bei der SPD aus: Sie würde vier Prozent gewinnen und mit 15 Prozent nur noch knapp hinter der CDU liegen. Fakt ist: Die Werte wären denkbar ungünstig, um eine zuverlässig starke Regierung zu bilden. Die Umfrage-Werte für Thüringen in der Übersicht:

1. AfD24 Prozent (+2)
2. Die Linke23 Prozent (-4)
3. CDU19 Prozent (-2)
4. SPD15 Prozent (+4)
5. FDP7 Prozent (+1)
6. Grüne5 Prozent (-1)

Kaum Veränderungen gibt es dagegen bei den Zustimmungswerten für Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke): Zufrieden sind 43 Prozent (-3) der Befragten, weniger oder gar nicht 54 Prozent (+2). Allerdings: Mit 62 Prozent (-5) ist der Großteil der Bevölkerung in Thüringen noch immer für schnelle Neuwahlen.

Umfrage sieht AfD in Thüringen vorn: Unzufriedenheit mit Ministerpräsident

Deutlich mehr abgestraft als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wird dafür Sachsens Regierung mit Ministerpräsident Michael Kretschmer: Mit 43 Prozent zeigen sich satte 16 Prozent der Befragten weniger zufrieden als noch bei der vorausgegangenen Umfrage. Mit einem Plus von 15 Prozent steigt fast in gleichem Maße der Anteil der Unzufriedenen (53 Prozent), der damit jetzt deutlich größer ist. Ministerpräsident Kretschmer selbst büßt sogar 23 Prozent ein und landet bei 48 Prozent Zufriedenheit. 48 Prozent sind es gleichzeitig auch, die von seiner Arbeit enttäuscht sind (+25).

Trotz acht Prozent Verlust bliebe Sachsens CDU mit 27 Prozent aber noch stärkste Partei, knapp vor der AfD mit 24 Prozent (+3). Auch in Sachsen zulegen würde die SPD und käme mit einem Plus von zwei Prozent dann auf 13. Bei den anderen Parteien hingegen würde sich nahezu nichts ändern: Die Linke bliebe bei 10 Prozent, Grüne (8 Prozent) und FDP (7 Prozent) würden jeweils einen Prozent zulegen.

AfD – Alternative für DeutschlandPolitische Partei
Gründung6. Februar 2013 in Oberursel
ParteivorsitzenderTino Chrupalla
JugendorganisationJunge Alternative
AusrichtungRechtskonservativ bis rechtsextrem

AfD von Höcke in Thüringen laut Umfrage stärkste Kraft: Spaltendes Thema Corona

In Sachsen-Anhalt läge die CDU (33 Prozent, -4) laut Umfrage allerdings noch ein ganzes Stück vor der AfD (20 Prozent, -1). Allerdings fand dort die bislang letzte Landtagswahl erst im Juni vergangenen Jahres statt. Umso bemerkenswerter: Mit 16 Prozent würde die SPD nach aktuellem Stand ihr Ergebnis mittlerweile sogar verdoppeln. Wie in Sachsen gäbe es auch in Sachsen-Anhalt bei Linke (11 Prozent, +/-0), FDP (5 Prozent, -1) und Grüne (6 Prozent, +/-0) kaum Veränderungen.

Als Grund für den großen Zulauf bei der AfD nennt der mdr vor allem die Corona-Pandemie. Die spaltet die Menschen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt vor allem bei der Frage einer Impfpflicht ab 18 Jahren: In Sachsen-Anhalt (55 zu 42 Prozent) und in Thüringen (51 zu 46 Prozent) befürworten knapp mehr Menschen, das Verimpfen der Corona-Impfstoffe verpflichtend zu machen – in Sachsen steht man diesem Thema ablehnender gegenüber (44 zu 53 Prozent).

AfD laut Umfrage in Thüringen vorn: Corona-Lockerungen ja, Proteste eher nein

Einheitlichere Meinungen gibt es dafür bei Lockerungen der Corona-Regeln: In jedem der drei Bundesländer ist eine Mehrheit dafür (Sachsen: 74 zu 22 Prozent, Thüringen: 69 zu 27 Prozent, Sachsen-Anhalt: 66 zu 29 Prozent). Allerdings: Der Umfrage zufolge kommt der Zuspruch für Lockerungen der Corona-Maßnahmen vor allem aus dem Lager der AfD und FDP.

Interessant allerdings: Trotzdem ist der Zuspruch für Proteste gegen die Corona-Maßnahmen sowohl in Thüringen (32 zu 66 Prozent) als auch in Sachsen (34 zu 64 Prozent) und Sachsen-Anhalt (26 zu 72 Prozent) vergleichsweise gering. Wie schon bei einer anderen Umfrage hat die Mehrheit der Menschen also kein Verständnis für Corona-Proteste.

AfD in Umfrage erstmals stärkste Partei: Nächste Wahlen in Thüringen in 2024

Auffällig ist aus den Umfrage-Daten außerdem: Während Sachsen-Anhalt von den drei Bundesländern am ehesten eine Corona-Impfpflicht befürwortet, ist es gleichzeitig das Land mit den wenigsten Befürwortern von Corona-Lockerungen und dem geringsten Verständnis für Proteste gegen die Corona-Maßnahmen.

Die nächsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen finden in 2024 statt. In Sachsen-Anhalt dauert es damit noch bis 2026. (Jan Trieselmann)

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