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30 Punkte: Baldwin wieder Matchwinner für BG Göttingen

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Von: Helmut Anschütz

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30 Punkte, sechs Rebounds, vier Vorlagen: Göttingens Kamar Baldwin (links) gegen Bayreuths Kevin Wohlrath. Rechts BG-Neuzugang Nate Grimes (24). 3
30 Punkte, sechs Rebounds, vier Vorlagen: Göttingens Kamar Baldwin (links) gegen Bayreuths Kevin Wohlrath. Rechts BG-Neuzugang Nate Grimes (24). 3 © Hubert Jelinek/gsd

Das war eines der verrücktesten und ungewöhnlichsten Basketballspiele dieser Saison und wohl auch vieler vergangener Jahre!

Göttingen – Gegen nur sechs Spieler von medi bayreuth quälte sich die BG Göttingen nach Verlängerung zu einem Dusel-92:91 (81:81, 49:43) und bleibt damit stramm auf Playoff-Kurs. Das irre Match, das zum wiederholten Mal Kamar Baldwin 0,6 Sekunden vor Schluss entschied, in den Details:

. Das erste Viertel: Die Veilchen legen fulminant los gegen die Bayreuther (vier Covid-Fälle, einer negativ, aber geschont plus Thornton/Fingerbruch). Von den ersten elf Punkten erzielt Kamar Baldwin neun. Trotz Nate Gromes drittem Foul nach sechs Minuten (23:5) läuft der Veilchen-Punktemotor auf vollen Touren - 31:17 nach dem ersten Viertel. Alles gut!

Mein Team braucht wohl einen Exorzisten

Bayreuth-Coach Korner zur Ausfallserie seiner Mannschaft

. Die Wende im zweiten Viertel: Nach dem 42:20 (14:07 min., höchste Gesamtführung im Spiel durch - na, klar - Baldwin) kommt immer mehr Sand ins Getriebe. Das aufopferungsvoll kämpfende oberfränkische „Sixpack“ verkürzt zur Pause auf 43:49. Die BG-Fans werden unruhig.

. Die Schlussphase: Nachdem die BG alle weiteren Viertel (18:26, 18:20 und 14:18) verloren hat, wird die Partie in der Crunch-Time zum Krimi Beim 77:76 kassiert Bayreuth-Kapitän Basti Doreth sein fünftes Foul – die Gäste haben keinen Auswechselspieler mehr. 1,5 Sekunden vor Ende trifft Bayreuths Sacar Anim einen Dreier aus der Ecke zum 81:82. Oder doch nicht? Videobeweis! Schiri-Crew-Chief Moritz Reiter entscheidet: Fuß auf der Linie, nur ein Zweier – Verlängerung. Riesen-Dusel für die BG!

. Die Verlängerung: Bayreuths letzte Fünf zeigt Riesen-Moral, geht erneut drei Mal in Front durch Kevin Wohlrath (Dreier, 83:84), Cameron Wells (Zweier, 85:86) und erneut Wells (Dreier, 90:91). Dann bekommt Baldwin den Ball, die personifizierte Punkte-Versicherung der BG. Wackler rechts-links, schwieriger Halbdistanzwurf – und das Ding ist drin. 0,6 Sekunden vor Schluss. Zum x-ten mal ein grandioses Zeitmanagement beim Wurf des BG-Topscorers. „Ich spiele, um zu gewinnen“, sagt er bei MagentaSport-Kommentator Stefan Koch. Der echauffiert sich gegenüber Baldwin: „Dieser Mann ist der komplette Wahnsinn!“ Da hat der Ex-Trainer schlicht Recht!  (Helmut Anschütz/gsd)

Das sagt BG-Trainer Roel Moors

„Ich habe großen Respekt davor, was Raoul Korner (Trainer Bayreuth, d. Red.) und sein Team heute gemacht haben. Ich will eigentlich nicht über Basketball reden. Heute konnten wir eine Sache gewinnen, das war das Spiel, und das haben wir zum Glück gemacht. Das hat nur mit dem Mentalen zu tun. Es ist nicht überraschend, dass wir heute nur sieben von 34 Dreiern treffen. Es gab zu viele Spieler, die nicht bereit waren. Das sind schwierige Spiele, weil man nichts zu gewinnen hat. Und ich kenne das aus Erfahrung als Spieler. Aber wir haben die Chance in dieser Saison etwas Spezielles (er meint die Playoffs, d. Red.) zu erreichen und solche Spiele könnten das sehr stark einschränken. Ich bin sehr unzufrieden mit der Einstellung von den meisten Spielern; nicht von allen.“

BG-Splitter: Unter den Körben

Schöner Moment für Mathis Mönninghoff vor dem Tip-off: Der BG-Routinier, der Donnerstag 30 wird, erhielt vom Klub-Chef Frank Meinertshagen eine Foto-Collage als Geschenk für sein 175. Spiel bei den Veilchen gegen Chemnitz am vorletzten Sonntag. Damit hat er Robert Kulawick (174) überholt.

Extra-Job für Harper Kamp: Wie schon beim Auswärtssieg in Frankfurt am vergangenen Mittwoch war Athletik-Coach Moritz Wilk wegen Magen-Darm-Problemen nicht dabei. Kurzerhand übernahm zum zweiten Mal Kamp diesen Job und leitete das Aufwärm-Programm. Im MagentaSport-Interview mit Stefan Koch offenbarte der Team-Senior (32) zudem, dass er auch ein guter Schach-Spieler sei. Mal sehen, wann er nach seinen Oberschenkel-Problemen wieder für die Veilchen am Zug ist.

Was für ein Durchhaltewille! 20 Bayreuther Fans feuerten ihr stark dezimiertes Team unaufhörlich an, hielten vor dem Spiel gelbe Herzen hoch mit der Aufschrift: „Charakter zeigen“. Das beherzigten die sechs Aufrechten der Oberfranken eindruckvoll. Großen Respekt dafür! (haz/gsd)

175 Mal für die Veilchen: Mathis Mönninghoff (2.v.r.) samt Foto-Collage mit BG-Maskottchen „Zuffi“, Geschäftsführer Frank Meinertshagen und Hallensprecher Nils Leunig (v.l.).
175 Mal für die Veilchen: Mathis Mönninghoff (2.v.r.) samt Foto-Collage mit BG-Maskottchen „Zuffi“, Geschäftsführer Frank Meinertshagen und Hallensprecher Nils Leunig (v.l.). © Hubert Jelinek/gsd

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