79:86 - BG Göttingen verschenkt den Sieg im Schlussviertel
Da lag ein Sieg doch schon in der Luft: Die BG Göttingen führt bei den MHP Riesen in Ludwigsburg bis drei Minuten vor Schluss - und verliert am Ende dennoch.
Ludwigsburg/Göttingen – Ab dem zweiten Viertel lagen die Veilchen vorn bis gut drei Minuten vor Schluss – und dann noch 79:86 (44:35) bei den MHP Riesen Ludwigsburg verloren. Die BG Göttingen kassierte bei den Schwaben nach einer Partie in der Basketball-Bundesliga, die sie weitestgehend kontrollierte, aus eigener Schusseligkeit eine ganz bittere Niederlage und geht jetzt mit einem schlechten Gefühl in eine sechstägige Trainingspause.
Vorm Spiel sprechen BG-Coach Roel Moors und Ludwigsburgs Oldie Tremmell Darden (40) über alte, gemeinsame Zeiten in Charleroi (Belgien) – wenig später geht’s weniger freundschaftlich auf dem Parkett zu. Beide Teams liefern sich ein Defensiv-Match, in dem Stephen Brown die ersten Punkte für die BG erzielt.
Aber die Göttinger scheinen irgendwie ihr Zielvisier noch nicht eingestellt zu haben. Etliche Würfe gehen daneben, vor allem Topscorer Kamar Baldwin fehlt noch das erfolgreiche Händchen. Es geht hin und her, mal die Veilchen vorn, dann wieder die Schwaben. Und dann kommt nach fünf Minuten Harald Frey erstmals auf das Feld. Der Norweger, der gegen Ulm einen so tollen Einstand hatte, netzt seinen ersten Dreier ein zum 15:14. Wie ausgeglichen beide Teams sind, zeigt sich im 19:19 nach zehn Minuten.
Auch im zweiten Viertel trifft Baldwin nicht, dafür springt Stephen Brown in die Bresche. Dreier zum 22:23-Anschluss und nach Toolsons Dreier zur 32:30-Führung der nächste zum 35:32. Langsam nimmt die BG Fahrt auf und führt wenig später durch ein Drei-Punkt-Spiel von Jeff Roberson 40:32. Zur Pause sind es sogar neun Zähler Vorsprung (44:35) – das ist richtig gut anzusehen.
Als Roberson kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit per Dreier zum 52:37 trifft, ist der Göttinger Vorsprung auf 15 Punkte angewachsen dank eines 8:2-Laufes. Doch das Team von Coach John Patrick kontert mit einem 8:0-Run und ist nach dem Dreier von Rawle Alkins und zwei weiteren Zählern von ihm auf 50:54 herangerückt.
Auch wenn das dritte Viertel mit 19:21 verloren geht, beträgt die Führung der Veilchen immer noch sieben Zähler nach 30 Minuten. Weiterhin so gut wie nichts zu sehen ist bis dahin auch von BBL-Topscorer Baldwin, der einen rabenschwarzen Abend erwischt, nur zwei von 14 Würfen trifft und sein wohl bisher schwächstes Spiel für die BG abliefert. Auch Hartwich hat viele unglückliche Aktionen.
Der kurz angeschlagene Brown ist dagegen zu Beginn des letzten Viertels zurück und trifft gleich wieder. Aber der Vorsprung der Göttinger schmilzt immer mehr, irgendwie geht ihnen die Power aus. Ludwigsburgs Nachverpflichtung Cotton versenkt einen Dreier zum 71:73-Anschluss – und dann nimmt das BG-Unheil seinen Lauf.
Die Nerven flattern immer mehr, der Sieg gleitet den Veilchen aus den Händen. 3:13 Minuten vor Ende gelingt MHP-Riese James Woodard das 74:75, 2:28 Minuten vor Schluss wirft der starke Justin Simon das Patrick-Team erstmals wieder in Front (77:75), ehe Spielmacher Jonah Radebaugh den dritten Dreier in Folge zum Ludwigsburger 80:75 verwandelt.
Die BG taumelt, kriegt nichts mehr auf die Reihe, bekommt sehenden Auges einen Korb nach dem anderen eingeschenkt. Verliert das Schlussviertel mit 16:30, ein Blackout erster Güte, weil man mental offenbar nicht stabil genug ist! Mit solchen Pleiten verspielt man die erst einmal guten Chancen auf eine Playoff-Teilnahme.
BG: Toolson 14/davon 3 Dreier, Frey 12/2, Roberson 12/1, Vargas 5/1, Hujic (n.e.), Hartwich 2, Mönninghoff 3/1, Kamp 9, Brown 16/2, Giotis, Baldwin 6.
Beste Ludwigsburger: Simon 21/2, Cotton 16/2, Alkins 13/1, Radebaugh 12/2. haz/gsd