85:79 - BG Göttingen schlägt Bremerhaven und beendet Pleiten-Serie

Göttingen – Was für ein Zitter- und Nervenspiel! Aber die BG Göttingen konnte endlich wieder jubeln: 85:79 (38:38) gegen die Eisbären Bremerhaven, der erste Sieg nach neun Niederlagen in Folge. Der erste Erfolg nach dem 93:80 gegen Crailsheim am 28. Oktober 2018. Aber auch das ist klar: Es war nur der so dringend benötigte Pflichtsieg im Kampf gegen den Abstieg.
Die Göttinger gingen ungewöhnlich geschwächt in die so wichtige Partie. Diesmal hatte es keinen Spieler erwischt, sondern den Trainer. Johan Roijakkers stand mit Grippe am Spielfeldrand und coachte seine Mannschaft, die auch dieses Register zog: Sie trat nicht im lila Heim-Dress, sondern in den weißen Auswärts-Klamotten an.
Glück brachten sie zunächst nicht, denn die Eisbären erwischten den besseren Start und gingen mit 7:0 in Front. Erst nach 2:38 Minuten brachte Kapitän Michael Stockton die Veilchen per Dreier auf 3:7 heran. Derek Willis netzte den zweiten Dreier zum 8:10 ein, doch die Bremerhavener blieben noch vorn. Erst beim 16:15 gelang Stockton mit zwei Freiwürfen die erste Führung für die BG. Mihajlo Andric traf zweimal zu zwei weiteren Führungen, ehe er und Stephan Haukohl den dritten und vierten Dreier für die BGer trafen.
Als Haukohl mutig allein zum Korb zog, führte die BG zu Beginn des zweiten Abschnitts 28:23. Es sollten für die folgenden fünf Minuten(!) die einzigen Punkte auf Veilchen-Seite sein, denn bei mehreren Angriffen klappte bei den Göttingern nichts.
Glücklicherweise hatten auch die Eisbären das Treffen nicht erfunden, bis Canty per Dreier zum 28:30 für die Gäste traf. Aber die BGer wehrten sich, Dennis Kramer und zweimal Stockton brachten die Gastgeber wieder mit 36:32 in Front. Doch Bremerhavens Spielmacher Chris Warren und Niklas Wimberg drehten die Partie mit zwei weiteren Dreiern wieder zugunsten der Nordseestädter zum 36:38. Per Alley-oop-Dunk auf Zuspiel von Stockton glich Kramer zur Halbzeit noch zum 38:38-Pausenstand aus. Zwei Statistik-Werte stachen zur Pause heraus: Die BG lag im Rebound-Duell klar 9:19 hinten, hatte aber nur drei Ballverluste gegenüber zehn der Gäste, die effektiver als die BG agierte mit 56 zu 42 Prozent Trefferquote.
Aber: Zur Halbzeit war nichts entschieden!
Starker Schlussspurt
Nicht für schwache Nerven auch das dritte Viertel. Andric und Carter (per Drei-Punkt-Spiel) warfen für die BG ein 44:38 heraus, später führte die BG mit 49:44, aber wieder war der Vorsprung schnell verspielt. Bremerhaven traf durch Canty zum 57:54, die Veilchen liefen hinterher. Mit zwei Dreiern glichen Willis und Andric jeweils Eisbären-Dreier zum 60:60 nach 30 Minuten aus. Immer noch keine Entscheidung!
Nach Andric’ viertem Dreier zu Beginn des Schlussabschnitts besorgten Breitlauch und Canty das 67:62 für Bremerhaven. Eine Nervenschlacht! Die Göttinger 67:74 hinten, wie konnte das passieren? Aber sie kämpften wie Helden! Stockton und Carter trafen zum 73:74. Willis-Dreier zum 76:74, aber die Eisbären konterten zum 76:77 mit Warren-Dreier - diese verflixte Reboundschwäche der BG!
Danach sind die Nerven zum Zerreißen gespannt: Doch der überragende Stockton („Double-Double“ mit 27 Punkten und 10 Assists) behält die Übersicht. Zudem hat die BG Glück, dass Lockharts „Not-Dreier“ zum 81:77 in den Eisbären-Korb fällt. Carter dunkt zum 83:77 und nach Warrens 83:79 ist es Willis, der zwei Freiwürfe zum Endstand versenkt.
Dank eines 20:6-Laufes in den letzten fünf Minuten feiert die BG den Sieg, der auch wegen des Reboundverhältnisses am Ende von 25 zu 41 (davon 16 Offensiv-Rebounds für die Eisbären und damit zweite Wurfchancen) fast unerklärlich ist. Egal: Die 3392 Fans feiern den ersten Sieg seit zweieinhalb Monaten enthusiastisch mit der „Humba“.
BG: Lockhart 3, Albrecht, Kramer 5, Williams, Carter 9, Andric 20, Mönninghoff, Stockton 27, Larysz, Willis 14, Haukohl 7, Grüttner.
Erfolgreichste Bremerhavener Werfer: Warren 24, Canty 10, Breitlauch 10. gsd