Veilchen einfach wunderbar: BG Göttingen siegt sensationell 91:85 gegen Alba Berlin

Von diesem Sieg werden Basketball-Fans der BG Göttingen noch ihren Enkeln erzählen: Vier Tage nach der Pleite gegen Bayern München feierten die Veilchen einen Sensationserfolg gegen Alba Berlin.
Am Ende dieses denkwürdigen Abends stand die Halle völlig kopf. Jubelchöre, wildfremde Menschen lagen sich in den Armen nach einer Meisterleistung, einem unfassbaren Kampf mit nur acht eingesetzten Spielern beim Sensationssieg der Veilchen gegen den haushohen Favoriten Alba Berlin. 3447 Zuschauer in der erstmals bei einem Punktspiel in dieser Saison ausverkauften S-Arena feierten den 91:85 (50:44)-Erfolg des Außenseiters. „Wir haben einen Sahnetag erwischt“, lachte Mathis Mönninghoff nach diesen „Big Points“ im Abstiegskampf.
Dabei gab es vor dem nun siebten Saisonsieg die nächste Hiobsbotschaft: Nach Darius Carter, der nach seinem Nasenbeinbruch nun in den nächsten Tagen eine Maske erhalten soll, musste auch 2,09 m-Center Dennis Kramer passen – er knickte im Training um. So hatte Coach Roijakkers nur acht Akteure zur Hand. Für einen davon wurde es ein glanzvolles „Coming out“: Joanic Grüttner (23) zeigte eine Klasse-Partie, nicht nur wegen seiner Allzeit-Bundesliga-Bestmarke von 15 Zählern. Und dies auch gegen das Team seiner Heimatstadt. „Das war mein bestes Spiel. Wir haben gut in der Abwehr gespielt“, lächelte der Berliner, dessen Eltern in Steglitz wohnen.
Im Gegensatz zum München-Spiel, in dem man am Dienstag nach zehn Minuten 12:22 hinten lag, legte die BG ein furioses erstes Viertel hin, führte 27:16 nach einem 13:2-Lauf. Von diesem Vorsprung zehrten die Göttinger schließlich bis zum Schluss.
Interessant: Überhaupt nur zweimal vermochten die Albatrosse auszugleichen: Zum 14:14 und zum 61:61 in der 27. Minute – die BG lag nicht ein einziges Mal zurück. Weil Grüttner (drei Dreier) stark perfomte, weil Kapitän Michael Stockton wieder seine linke „Zauberhand“ einsetzte, weil Derek Willis am Ende den wichtigsten seiner ebenfalls drei Dreier zum 87:80 traf, und weil Mihajlo Andric keine Nerven an der Freiwurflinie zeigte! Apropos Freiwürfe: Während die BG 12 von 14 verwandelte, ließ Alba sechs von 17 liegen. Auch das machte den Unterschied.
Entscheidend zudem, dass die Veilchen Albas Stars wie Dennis Clifford (nur zwei Punkte), MVP Luke Sikma (4) und Nachverpflichtung Landry Nnoko (2) kontrollierte. Berlins Dreier-Spezialisten Giedraitis (5) und Hermannsson (4) waren dagegen nicht auszuschalten. Auch dass Alba elf Assists mehr hatte als Stockton & Co., gab letztlich nicht den Ausschlag.
Die Berliner machten und taten, aber sie kamen einfach nicht an die BG heran, die auch von der hohen Foulbelastung (Willis, Lockhart je 4) die Nerven behielt. „Unglaublich, mit nur acht Spieler Berlin zu schlagen“, konnte es Roijakkers ebenso wie die staunenden und dann feiernden Fans den erst zweiten Sieg gegen Alba im zehnten Spiel seit dem Wiederaufstieg nicht fassen. Und wer wurde zur Sieges-Humba auserkoren? Natürlich Joanic Grüttner! Roijakkers: „Ich habe ja keine Kinder. Ich habe in der Kabine gesagt, dass ich Joanic adoptieren werde.“ haz/wg-gsd