BG Göttingen: „Unterschied in der Qualität“

Eigentlich kann sich die BG Göttingen die Spiele in der Basketball-Bundesliga gegen ratiopharm Ulm schenken. Seit dem Dezember 2014 konnten die Veilchen nicht mehr gegen die Süddeutschen gewinnen, kassierten in 24 Partien gegeneinander 19 Niederlagen.
Göttingen – So auch am Sonntag beim 74:98 (41:49), bei dem die Ulmer immer die Kontrolle über das Match hatten, auch wenn die Veilchen mal bis auf sieben Punkte herangekommen waren.
Für die BG wird es derzeit im Tabellenkeller immer brenzliger. Aus den vergangenen neun Spielen gab es nur einen Sieg – leider die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Und nun folgt am Freitag das nächste Kellerduell gegen Rasta Vechta, das mit zuletzt zwei Siegen und damit einem psychologischen Vorteil anreist.
Ob da bereits der zweite neue Spielmacher bei den Göttingern eingesetzt werden kann, den die BG nach dem Abgang von Jorge Gutiérrez verpflichten möchte, erscheint selbst Trainer Roel Moors unwahrscheinlich. Schließlich gilt es, zwei negative Corona-Testungen und Quarantäne-Tage zu berücksichtigen.
Die Partie gegen Ulm offenbarte einmal mehr, woran es bei den Veilchen hapert: Derzeit genügen kaum fünf Spieler überdurchschnittlichen BBL-Ansprüchen. Erneut ragte Center Tai Odiase nicht nur wegen seiner 26 Punkte heraus. Flügel Aubray Dawkins (17) arbeitete sich in die Partie ebenso der zuvor ausgefallene Luke Nelson (11). Der Brite war bei seinem Comeback wieder sehr bemüht, aber noch nicht wieder der alte aus besten Tagen. Harper Kamp (9) muss man dankbar sein, dass er sich noch so gut einfügt. Mit Abstrichen zählt auch noch Neuzugang Deishuan Booker (5) zur „Starting Five“, er absolvierte erst sein drittes Spiel für die BG. Der große Lenker ist auch der 24-jährige Rookie (noch) nicht.
Wer jetzt nebenbei gut mitgerechnet hat, kommt bei dieser ersten Fünf (die so auch tatsächlich das Spiel gegen Ulm begann) auf 68 Punkte. Bedeutet im Umkehrschluss: Die restlichen sieben Spieler steuerten kümmerliche sechs Punkte zu den 74 Zählern bei. Heißt: Von der Bank kommen viel zu wenige Punkte! Nur Weidemann und Mönninghoff gelang noch je ein Dreier. Kapitän Vargas nahm nur drei Würfe, hinkt eigenen Ansprüchen weit hinterher, Rayman war ein glatter Ausfall, Kramer spielte nur 3:39 Minuten, strampelte sonst nur auf dem Spinning-Fahrrad. Onwuegbuzie und Omuvwie (kein Einsatz) besetzen nur zwei deutsche Positionen. So scheint das Leistungsgefälle im BG-Team sehr krass zu sein.
„Es gibt einen großen Unterschied in der Qualität“, meinte Coach Moors zur Dreier- (32:45-Prozent) und Freiwurf-Quote (40:100-Prozent) gegen Ulm. Seine Aussage gilt aber auch fürs derzeitige Team – auch wenn er mit Energie und Mentalität diesmal zufrieden war, und auch dies zutrifft: „Wir waren näher im Spiel, als es das Ergebnis zeigt.“ Aber am Ende reicht’s eben nicht.
. BBL-Pokal: A m Mittwoch (19 Uhr) klärt sich der Gegner der BG fürs Halbfinale im TOP FOUR in München, wenn Alba Berlin im zum dritten Mal angesetzten Nachholspiel der Gruppe A auf Braunschweig trifft. Siegen die Berliner (am 2. Februar zum Punktspiel bei der BG), sind sie der Göttinger Gegner. (Helmut Anschütz/gsd)