BG-Sieg bei Niners mit Nachspiel: BBL ermittelt gegen Chemnitz

Basketball-Bundesligist Niners Chemnitz hat sich zwei Tage nach dem möglichen Rassismus-Vorfall im Spiel gegen die BG Göttingen erstmals zu den Geschehnissen des Abends geäußert.
Chemnitz/Göttingen – Der Verein spreche „sich deutlich gegen jede Art von unsportlichem Verhalten gegenüber Spielpartnern oder Schiedsrichtern aus und insbesondere gegen jedwede Art von Rassismus.
Derartige Fälle werden nicht geduldet, sondern intensiv verfolgt und geahndet“, hieß es in einer Mitteilung am Freitagvormittag.
In einem Video vom Mittwochabend ist das Wort „Drecksau“ zu verstehen, die Worte davor sollen mit technischen Hilfsmitteln ermittelt werden. Gemeint war damit BG-Topscorer Mark Smith, wie Jens Staudenmayer (Sportlicher Leiter der BBL) sagte. Smith hatte den letzten entscheidenden Freiwurf zum 87:86-Sieg der BG bei den Niners getroffen, war danach beim MagentaSport-Interview und wurde vorsichtshalber von zwei Ordnern in die Kabine begleitet.
Die Basketball-Bundesliga hatte am Donnerstagabend angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. „An dieser Stelle möchten wir uns nochmals in aller Deutlichkeit gegen rassistische und diskriminierende Äußerungen und Handlungen jeglicher Art aussprechen und verurteilen diese aufs Schärfste“, hieß es von der BBL.
Der Club aus Chemnitz kündigte an, „vollumfänglich zu unterstützen“. Man stehe „zusätzlich im Austausch mit dem Streamingdienst MagentaSport, um die Position des fraglichen Besuchers zu lokalisieren“ und bitten die eigenen Fans um Hinweise, die bei der Aufklärung helfen könnten.
„Nicht schön, aber auch nicht dramatisch“, meinte BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen zu dem Vorfall. Er bestätigte, dass die BBL derzeit ermittelt. Dass ein Chemnitzer Offizieller – gemeint ist der Niners-Pressesprecher, wie TV-Kommentator Benni Zander sagte – echauffiert auf BG-Spieler und die Schiedsrichter, die im Zentrum der Chemnitzer Kritik und Unmutsäußerungen standen, zugegangen sei, ginge natürlich gar nicht, so Meinertshagen. „Das ist Gegenstand eines separaten Ermittlungsverfahrens“, so Staudenmayer dazu am Freitag. Da ermittele auch Spielleiter Dirk Horstmann. Staudemayer: „Wir suchen eine exakte Tonaufnahme, das checken wir jetzt. Unstrittig ist das Wort ,Drecksau’ gefallen. Wir werden das nicht stillschweigend unter den Teppich kehren, gehen der Sache auf den Grund.“ (dpa/gsd)