Vertragssituation bei der BG Göttingen: Pape würde gerne bleiben

„Ich bin noch etwas matschig in der Birne“, sagt er ohne große Umschweife. Till Pape ist meistens sehr direkt - das lieben auch die Fans der BG Göttingen an ihm.
Göttingen – Der Paderborner zählt zu den Shooting-Stars der Veilchen, die gerade mit der dritten Niederlage in den Viertelfinal-Playoffs zu Ende ging. In der 22. Minute war Pape mit Münchens Isaac Bonga heftig kollidiert, musste zur Vorsicht mit heftiger blutender Nase sogar in die Uni-Klinik.
Glücklicherweise wurde nichts allzu Ernsthaftes festgestellt.
„Kopf, Arm, Schulter - von irgendwas wurde ich getroffen. Ich war irgendwie neben mir“, blickt Pape aus diese harte Szene zurück. „Ich konnte nicht mehr richtig sehen.“ Gesichtsprellung, Nackenschmerzen und eine leichte Gehirnerschütterung - damit ging es noch halbwegs glimpflich ab. Seit Sonntag schont sich die Veilchen-Nummer 19, um wieder auf die Beine zu kommen.
Und wie geht es nun weiter? „Mein Vertrag läuft aus“, berichtet Pape. Es gibt eine beiderseitige Option“, erklärt BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen den Vertragszustand. „Ich würde gerne bleiben“, so Pape weiter. „Mir gefällt es in Göttingen sehr gut. Aber es ist noch nichts fest. Doch es gibt Tendenzen.“ Welche lässt er noch offen.
Die dürften mit seiner sportlichen und beruflichen Zukunft zusammenhängen. Zur Sportlichen gehört auch, ob Trainer Roel Moors bleibt oder geht. „Ich halte sehr viel vom Coach“, sagt Pape. „Er passt gut zu meiner Art und weise, Basketball zu spielen.“
Als ein Indiz, dass der BG-Forward bleibt, könnte man werten, dass er dabei ist, die Uni zu wechseln. „Ich versuche, mich für das Wintersemester zu bewerben. Das wäre cool, wenn es klappt.“ Von Ulm nach Göttingen, auch um dem Fahrt-Stress zu entgehen. Pape: „Die Uni Göttingen ist deutlich größer und für mich auch besser mit dem Basketball vereinbar.“ Ist da eine der „Tendenzen“ herauszuhören? Man wird es sehen.
In Vorbereitung hat er seit einiger Zeit seine Doktorarbeit. Thema: „Minimal-inversive Pankreas-Chirurgie“. Für medizinische Laien geht es dabei um die Analyse von Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankungen, für die Pape, um Datenschutzfragen zu klären, einen Ethik-Antrag stellen musste. Viel zu tun also für den Hochleistungssport-Basketballer auf seinem Weg ins spätere Berufsleben. „Langweilig wird’s nicht“, lächelt der 2,04 m-Mann, Sternzeichen Schütze und viertbester BG-Werfer (Schnitt 11,6 Punkte) nach Mark Smith (16,5), Harald Frey (14,0) und Geno Crandall (12,4).
Wie sieht er seine erste Saison bei der BG? „Als Erfolg! Auch für mich persönlich! Für mich war es auch die letzte Chance, mich auf Bundesliga-Niveau zu etablieren. Das Ende gegen München hätte etwas schöner sein können. Göttingen ist ein angenehmer Ort, Basketball zu spielen. Als Team haben wir over-performed.“
Einen dicken Stein im Brett hat Pape bei den Fans. „Pape in den Block“, forderten sie ihn mehrfach auf - und er machte den kleinen Spaß mit, sagt: „Ich fühle mich schon etwas geehrt.“ Bleibt abzuwarten, ob es diese Sprechchöre auch kommende Saison noch geben wird.
Weitere Vertragslage
Der einzige von den „Stammspielern“, der einen weiterlaufenden Vertrag hat, ist Mathis Mönninghoff. Optionen gibt es bei Kapitän Harper Kamp, der inzwischen privat eng mit Göttingen verbunden ist. Auch bei ihm dürfte von Bedeutung werden, was mit Coach Moors wird. Die US-Imports Rayshaun Hammonds, Geno Crandall, Mark Smith, Javon Bess und Rob Edwards sowie der Norweger Harald Frey haben nur Verträge bis zum Saisonende. Sie werden kaum oder eher gar nicht zu halten sein. Abzuwarten bleibt die Vertragssituation auch bei den Trainingsspielern Nick Boakye, Jesse Ani, Max Wüllner und Marios Giotis.
(Helmut Anschütz/gsd)