Göttingens Moors gegen Bambergs Roijakkers: Das besondere Benelux-Trainerduell

So eine Konstellation hat es schon lange nicht gegeben! Am Freitag (20.30 Uhr, MagentaSport) trifft die stark gefährdete BG Göttingen in der Basketball-Bundesliga auf Brose Bamberg oder auch: Göttingens belgischer Trainer Roel Moors trifft auf den Holländer Johan Roijakkers.
Göttingen – Ein Trainer-Duell der ganz speziellen Art – ein Benelux-Duell.
Weil auch die Vorgeschichte sehr ungewöhnlich ist! Nach dem Finalturnier im vergangenen Juni in München wurde bekannt, dass Johan Roijakkers (40) die Veilchen verlässt. Acht Spielzeiten, die ersten beiden davon nach dem Abstieg der BG in der 2. Liga, dann mit dem Wiederaufstieg unter ihm sechs Saisons in der Eliteklasse, wirkte Roijakkers in Südniedersachsen. Dass die Veilchen inzwischen in der Bundesliga etabliert sind, ist nicht zuletzt sein Verdienst.
Roijakkers neuer, derzeitiger Klub Bamberg ist Freitags-Gegner der BG. Die Franken hatten beim Finalturnier in München enttäuscht, entließen Coach Roel Moors (42), weil es unter ihm „keine Entwicklung“ gegeben habe, so im Juni 2020 die Begründung.
Wenig später die überraschende Wende: Während die BG ihren langjährigen Trainer verlor, gewann sie den bisherigen Bamberger Coach hinzu, inklusive Assistenztrainer Thomas Crab. Der Trainer-Tausch zwischen Göttingen und Bamberg, zwischen Roijakkers und Moors war perfekt.
Moors fing mit den Veilchen in dieser besonderen „Corona-Saison“ gut an, legte im BBL-Pokal im Spielort Vechta drei Siege hin und trifft nun im noch nicht terminierten Halbfinale auf Alba Berlin. Auch der Saisonstart ließ sich noch ordentlich an mit dem Heimsieg gegen Braunschweig und dem Auswärtserfolg in Chemnitz. Aber allmählich ging’s bergab für Moors und sein Team: Verletzungen unter anderem von Luke Nelson und Mathis Mönninghoff trugen dazu bei. Zudem Personal-Rochaden en masse: Jackson weg, Robinson weg, Turudic weg, Gutiérrez weg und jetzt Rayman weg. Personelle Konstanz? Fehlanzeige.
Und Roijakkers? Mit derzeit 12:16-Punkten spielt Bamberg momentan im Konzert der Großen der BBL (noch) nicht mit. Das erste Punktspiel ging in Hamburg 75:78 verloren, auch in Berlin (70:82) und in München (70:84) gab es Pleiten für Brose, das auch das prestigeträchtige Franken-Derby gegen Bayreuth 67:73 verlor. Auch von Göttingens Abstiegskonkurrent Vechta fuhren Roijakkers & Co. mit einer 82:90-Schlappe nach Hause. Insgesamt bisher kaum mehr als eine durchwachsene Bundesliga-Bilanz. Bamberg wird um den Playoff-Einzug hart kämpfen müssen.
Viel besser sieht es in der Champions League aus. Platz eins nach bisher fünf Siegen in fünf Spielen gegen Karsiyaka (Türkei), Bilbao (Spanien) und Bologna (Italien). Das gestrige letzte Heimspiel gegen Fortitudo Bologna war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. (Helmut Anschütz/gsd-nh)
