Göttingen. Es schien, als sei eine Last von den Spielern der BG Göttingen abgefallen. Nach dem Aus im Basketball-Eurocup im Viertelfinale gegen Treviso gilt nun die ganze Konzentration dem Erreichen der Playoffs zur deutschen Basketball-Meisterschaft. Und da kommt es gar nicht so unrecht, dass die Mannschaft von Trainer John Patrick die Doppelbelastung los ist.
Jedenfalls starteten die Veilchen in die letzten sechs Spiele der Hauptrunde mit einem 73:63-Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn und dürften damit einen hartnäckigen Konkurrenten um die acht Play-off-Plätze aus dem Feld geschlagen haben. „Jetzt haben wir es selbst in der Hand, uns noch zu qualifizieren“, meinte Patrick nach dem am Ende souveränen Erfolg gegen Bonn.
Bailey mit Führungsqualitäten
Nun aber gilt es, heute Abend (19.30 Uhr, Lokhalle) gegen die LTi Gießen 46ers nachzulegen und sich damit schon einmal auf Platz acht zu schieben, um für die Konkurrenz ein Zeichen zu setzen. Und zum richtigen Zeitpunkt scheint einer die Rolle zu übernehmen, die ihm zugedacht war, als er von der „starting five GmbH“ verpflichtet wurde. Kyle Bailey, lange Zeit ausgefallen wegen einer Hüftverletzung, zeigte gegen Bonn Führungsqualitäten. Vor dem Hintergrund, dass Aufbauspieler Trent Meacham aufgrund seiner in Treviso zugezogenen Ellenbogenverletzung wohl für den Rest der Saison ausfällt, ist es umso wichtiger, dass Bailey wieder da ist.
Der „Dinosaurier“ aus Mittelhessen, der nunmehr seit 44 Jahren ununterbrochen in der Basketball-Bundesliga spielt, steht indes in Göttingen mächtig unter Druck, hat er doch nur zwei Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. Dabei sind die Gießener so etwas wie der Lieblingsgegner der Veilchen. Siebenmal standen sich beide in gemeinsamen Bundesligajahren gegenüber, siebenmal verließen die BGer das Parkett als Sieger. Das Hinspiel ging mit 85:79 allerdings knapp für die Südniedersachsen aus, die heute als klare Favoriten in das Rückspiel gehen. Ein Durchhänger ist für die BG nicht drin.
Hauptlast bei drei Spielern
Bis auf Meacham sind alle Spieler dabei. Die Hauptlast liegt in der Göttinger Offensive derzeit fast ausschließlich auf nur drei Schultern. Dwayne Anderson erzielte gegen Bonn 27 Punkte, Bailey 19 und Center Jason Boone 14. Um die Playoffs noch erreichen zu wollen, muss sich die BG in den verbleibenden Spielen im Angriff breiter aufstellen. Ladehemmungen hat momentan Robert Kulawick, der in der Defensive zwar nicht zu ersetzen ist, seine Dreierversuche aber in den vergangenen Spielen zu häufig ihr Ziel verfehlten. (gsd)
Von Walter Gleitze