Veilchen-Fehlstart in Heidelberg nach der Pause: „Bei uns hat fast alles gefehlt“

Mit tief heruntergezogenen Mundwinkeln kam er nach einiger Wartezeit in den Pressekonferenz-Raum im SNP Dome. Roel Moors war augenscheinlich ziemlich angefressen.
Heidelberg – Dazu bestand für den Trainer von Basketball-Bundesligist BG Göttingen auch aller Grund nach der letztlich enttäuschenden 74:84 (37:35)-Niederlage bei den MLP Academics Heidelberg.
Nach langen dreieinhalb Wochen Bundesliga-Pause haben die Veilchen den „Re-Start“ verpatzt.
„Ein verdienter Sieg für Heidelberg. Ich habe nur zehn Minuten Göttingen-Basketball gesehen“, begann Moors seinen Kommentar. „Bei uns hat fast alles gefehlt. Das Wichtigste war heute die Aggressivität. Wir haben keinen Druck am Ball gehabt. Heidelberg hat Basketball so gespielt, wie man Basketball spielen muss.“
Wie konnte es dazu kommen, dass die BG nach einem ordentlichen ersten Viertel samt 19:12-Führung ab dem zweiten Durchgang (trotz 37:35-Pausenführung) und vor allem im dritten Viertel (12:25) fast vollkommen den Faden verlor?
Vielleicht ist diese Floskel vom „den Schneid abkaufen“ eine kleine Erklärung. Mit zunehmender Spielzeit warfen die Kurpfälzer ihre Physis in die Waagschale. War es in der Anfangsphase Heidelbergs australischer Neuzugang Jack McVeigh, der sich wiederholt gegen die nicht energisch genug verteidigende Defensive der Göttinger kraftvoll durchsetzen konnte, waren es später Bryan Griffin und Tim Coleman, die ihre Statur gewinnbringend einsetzten.
Den Veilchen glitt die Partie aus den Händen, zudem sammelten sie Foul um Foul ein. Am Ende waren zunächst Geno Crandall und dann Rayshaun Hammonds mit derer fünf ausgeschieden. Crandall bekam das Spiel nicht wie gewünscht in den Griff, was Harald Frey zunächst noch besser gelungen war.
Total daneben lag Mark Smith, dem wenig bis nichts gelingen wollte. Seine elf Zähler erzielte der Topscorer erst in den letzten sechs Minuten. Kurios dabei: Mit zwei Dreiern (von denen Heidelberg bis zur Pause keinen einzigen erzielt hatte) brachte er die BG auf 70:73 heran – doch den nächsten zum vermeintlichen Ausgleich setzte Marios Giotis aus der Ecke auf den Ring. Pech!
Zu wenig kam auch von Kapitän Harper Kamp und Mathis Mönninghoff (nur je vier Zähler), die das BG-Spiel kaum forcieren konnten. Wenigstens Till Pape wusste sich nach seinem gescheiterten Nationalmannschafts-Debüt mehrmals in Szene zu setzen. So avancierte der stämmige Javon Bess zum Topscorer, wohingegen Ray Hammonds auch nicht an seine besten Tage anknüpfen konnte.
Und so summierten sich schließlich viele kleine Defizite (17 Offensiv-Rebounds und insgesamt 43:33-Rebounds für Heidelberg) zur achten Saison-Niederlage (sieben davon auswärts). Auswärtsspiel Nummer 14 steht beim MBC an. Nach erneut zwei Wochen Pause. Helmut Anschütz/gsd
