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Wabern greift nach dem Strohhalm

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Von: Ralf Ohm

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Muss ran und auf die Zähne beißen: Waberns Dennis Neumann, der gegen Lichtenau Martin Mühlberer im Sturm ersetzen könnte.
Muss ran und auf die Zähne beißen: Waberns Dennis Neumann, der gegen Lichtenau Martin Mühlberer im Sturm ersetzen könnte. © Pressebilder Hahn

„Wir müssen nach dem letzten Strohhalm greifen.“ Mario Völker, der Trainer des TSV Wabern, bemüht nach dem „schwarzen Mittwoch“ des heimischen Fußball-Verbandsligisten, der beim Schlusslicht verlor, während die Konkurrenz durchweg punktete, ein altbekanntes Bild, das die Lage beim abstiegsbedrohten Neuling zwei Spieltage nicht besser beschreiben könnte.

Wabern/Lichtenau - Es geht um die schon etwas verzweifelt anmutende Suche nach einem Ausweg, nach einem Hoffnungsschimmer in höchster Bedrängnis, an dem es sich klammern lässt. Der da wäre: „Wir stehen vor zwei Endspielen und müssen beide gewinnen“ (Völker). Das erste am heutigen Samstag um 14 Uhr am Reiherwald gegen den Lichtenauer FV, das zweite eine Woche später bei der SG Bronzell.

Allerdings wird die prekäre Situation durch zwei Hiobsbotschaften noch prekärer. Martin Mühlberger (wegen seiner Gelb-Roten Karte in Ehrenberg) und Andreas Schluckebier (aus privaten Gründen), der eigentlich nach Verkündung seines Karriereendes sein letztes Spiel vor heimischem Publikum bestritten hätte, fallen aus. Angesichts von drei Langzeitverletzten (Fabian Korell, Marius Rohde und Lennart Klinge) und mehreren angeschlagenen Spielern eine echte Hypothek, sind doch Alternativen rar gesät. Für den Sechser Schluckebier könnte Jan Luca Schmeer ran, der dann aber im zentralen Mittelfeld ein Loch reißt. Angreifer Mühlberger könnte durch Dennis Neumann oder Florian Korell ersetzt werden, die aber beide nicht fit sind.

Ohne Mühlberger und Schluckebier

Der Gast, seit dem elften Spieltage im Niemandsland der Tabelle, bietet das (entspannte) Kontrastprogramm. Bis auf Stammtorhüter Gheorghe Bantis, für den Jannik Schramm einspringt, reist der Tabellenneunte in Bestbesetzung an. Also auch mit dem Ex-Melsunger Leon Koch, der einst in der Jugendabteilung des KSV Hessen reifte und der als zentraler Mittelfeldspieler mit 12 Treffern Lichtenaus erfolgreichster Torschütze ist. Gefolgt von Mathías Tadeis, dem klassischen Mittelstürmer aus Uruguay (11).

Beide werden reichlich von Spielertrainer Alexandru Cucu gefüttert. Der Ex-Baunataler wird als Top-Vorlagengeber der Mannschaft geführt. Als Innenverteidiger, was aber nur ein Teil der Wahrheit ist. „Alexandru ist überall“, betont Lichtenaus Sportlicher Leiter Erkan Kilci die Vielseitigkeit des 35-Jährigen. Der spielt seine sechste Saison in Hessisch Lichtenau. Und ist der erste von mittlerweile acht Erstliga-Spielern aus der Republik Moldau, die beim Aufsteiger von 2020 anheuerten und den Stamm des Teams bilden.

Damit beschäftigt sich Mario Völker indes nicht. Genauso wenig wie mit seinem Abschied vom Reiherwald, den der 42-Jährige nach dreieinhalb Jahren verlässt. Doch derzeit zuckt da noch nichts. „Vielleicht“, so seine Erwartung“, wird es ja nach dem Spiel emotionaler.“ Bis dahin gilt es laut dem TSV-Coach, nach „einem Nackenschlag allererster Güte“ alles zu versuchen, „um doch noch die Kurve zu kriegen.“ Vielleicht sogar über die Relegation - ein weiterer Strohhalm des Aufsteigers, die ihm ein weiteres Abschiedsspiel bescheren würde.

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