Wie Keindl Wechsel ins Westfälische
SC Willingen: Auch Mütze und Ullbrich gehen
Nicht nur Christoph Keindl geht: Fußball-Verbandsligist SC Willingen muss in der neuen Saison zwei weitere Leistungsträger ersetzen.
Willingen – Nach dem Kapitän werden auch Raphael Mütze und Max Ullbrich künftig die Trikots von westfälischen Nachbarn überstreifen. Stand heute kann der Kader nur mit den aufrückenden A-Junioren aufgefüllt werden.
„Das tut weh“, kommentiert Trainer Rainer Schramme den Weggang des Trios. Es hatte großen Anteil an den Erfolgen der vergangenen Spielzeiten, in denen der SCW einmal Neunter war und zweimal Sechster. Beim Abbruch der laufenden Runde war für die Upländer als Tabellendritter sogar noch der Sprung in die Hessenliga möglich.
Mütze: Private und berufliche Gründe
Keindl hatte schon Anfang März seinen Abschied verkündet, wie berichtet, und als Spielertrainer beim Bezirksligisten FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen angeheuert. Nach 14 Jahren in der ersten Mannschaft des SC Willingen will er künftig mehr Zeit für die Familie haben.
Mütze macht ebenfalls private und berufliche Gründe geltend, die ihn nach drei Jahren im Upland zur Rückkehr zu seinem Heimatverein SV Oberschledorn/Grafschaft bewogen haben. „Auch er kann den Zeitaufwand nicht mehr betreiben“, erklärt der Sportliche Leiter des SCW, Hubertus Albers, „aber der Verlust wiegt schwer.“
Ullbrich: Brilon statt Reserve
Der 26 Jahre alte Innenverteidiger hatte 2017 nahtlos den Sprung von der Bezirks- in die Verbandsliga geschafft und sich schnell zum unumstrittenen Chef der Abwehr entwickelt. Der Dritte im Bunde, Max Ullbrich, schließt sich dem Landesligisten SV Brilon an. Er war in der Winterpause der laufenden Runde aus internen Gründen suspendiert worden und sollte zunächst nur in der SCW-Reserve kicken.
Nun entschied sich der 29-jährige Rattlarer für den Wechsel nach Westfalen. Er trifft im Team von Trainer Stefan Fröhlich in Patrick Plonka auch auf einen Ex-Kollegen, der von 2012 bis 2017 im Upland auf Torejagd war.
Junioren können Lücken auf Anhieb nicht schließen
Adäquater Ersatz ist derzeit nicht in Sicht. „Der ist in dieser Zeit noch schwieriger zu bekommen“, verdeutlicht Albers, „aber wir versuchen gegenzusteuern.“ Schramme sagt, „es geht nicht nur um die Leistung an sich, „sondern wir verlieren große Erfahrung und viel von, wie ich es immer nenne, Kabinengeist“. Der Coach aus Berndorf hofft deshalb, „den ein oder anderen noch für uns gewinnen zu können“.
Der Kader umfasst aktuell 18 Spieler mit drei Torhütern und inklusive der nachrückenden A-Junioren Jean Querl, Sören Vogel, Tom Friedrich und Keeper Florian Bouma. „Wir wollen ja langfristig auf die jungen Leute setzen“, unterstreicht Albers, „aber sie können die Lücken auf Anhieb nicht schließen.“ Vereinzelt kommen sie auf Einsätze bei den Senioren, „aber ohne den Saisonabbruch wären sie schon einen Schritt weiter gewesen“.
Mittwochs Bewegung und immer Warten auf Klarheit
Der SC Willingen, zuletzt auf Aufstiegskurs, wird sich wohl wieder bescheidenere Ziele setzen müssen. „Wir verschließen ja nicht die Augen“, schätzt Albers die Situation realistisch ein. „Wenn wir aber die Jugendlichen schnell integrieren, dann können wir wieder eine gute Serie spielen.“
Nur wann die beginnt und mit wie vielen Mannschaften, diese Fragen stellen sich nicht nur dem Sportlichen Leiter: Im September oder erst im Oktober? Mit 18, 20 oder 21 Mannschaften? Und wie halte ich die Spieler bei Laune? „Wir trainieren immer mittwochs“, sagt Schramme, „also wir bewegen uns ein wenig.“
Wenn der Saisonbeginn feststeht, will er die vermutlich länger als üblich dauernde Vorbereitung starten. Spätestens dann wird er das Trio Keindl, Mütze und Ullbrich vermissen.