Nicht Hamburg, nicht Hannover, nicht Stuttgart, nicht Nürnberg – Arminia Bielefeld ist nach 13 Spieltagen Tabellenführer der 2. Bundesliga.
Nach Jahren der Aufs und Abs scheint die Arminia unter Trainer Uwe Neuhaus zu einem ernst zu nehmenden Aufstiegsaspiranten gereift zu sein. Fünf Gründe für den Aufschwung:
1. Die Torgaranten
Fabian Klos und Andreas Voglsammer spielen eine Saison zum Einrahmen. Klos, schon seit 2011 bei Bielefeld, ist der Top-Scorer der Liga. Der 31-Jährige steht bei zehn Toren und fünf Vorlagen. Beim 5:1-Sieg in Nürnberg am Sonntag traf er doppelt.
Voglsammer spielt unter Uwe Neuhaus auf dem linken Flügel und blüht dort mit acht Toren und vier Vorlagen auf. Der 27-Jährige schoss in Nürnberg das 2:0, bereitete zudem zwei Treffer vor. Mit Marcel Hartel kam vor der Saison ein Experte für Standardsituationen von Union Berlin. Getroffen hat er noch nicht, sechs Torvorlagen sind aber Bielefelds Top-Wert.
2. Der Erfolgstrainer
Der Aufschrei war groß im Dezember 2018, als der beliebte Jeff Saibene trotz Fan-Forderung „Jeff bleibt Chef“ gehen musste. Neuer Chef wurde Uwe Neuhaus und der machte Saibene schnell vergessen. In 33 Spielen als Bielefelds Trainer gab es 19 Siege und nur sechs Niederlagen. Bielefeld ist der erfolgreichste Zweitligist des Kalenderjahres 2019.
Neuhaus wurde 2002 als Co-Trainer mit Borussia Dortmund Deutscher Meister, stieg zudem mit Rot-Weiß Essen, Union Berlin und Dynamo Dresden in die Zweite Liga auf. Nun soll der erste Aufstieg in die Bundesliga gelingen.
3. Die Auswärtsstärke
Der Tabellenführer ist vor allem auswärts eine Macht: Das 5:1 in Nürnberg war der sechste Sieg in Folge in der Fremde. In sieben Spielen holte Bielefeld 19 Punkte, ist mit Abstand bestes Auswärtsteam.
Zuhause läuft es derweil noch nicht rund: Da hat Bielefeld erst neun Punkte aus sechs Spielen geholt und ist nur das elftbeste Team.
4. Die Defensive
14 Gegentore in 13 Spielen – Die Abwehr der Arminia um den Caldener Torhüter Stefan Ortega steht sicher. In der Viererkette harmonieren Joakim Nilsson, Amos Pieper, Florian Hartherz und Cedric Brunner.
Leistungsträger Jonathan Clauss ist eine Art Zweitliga-Hakimi – wie Dortmunds Achraf Hakimi kann er sowohl hinten als auch vorne rechts spielen. Einziger Wermutstropfen: Abwehrchef Brian Behrendt fehlt mit einem Kreuzbandriss bis 2020.
5. Der breite Kader
Laut des Portals transfermarkt.de ist der Bielefelder Kader nur der achtwertvollste der Liga. Er scheint jedoch sinnvoll zusammengestellt: Samir Arabi, Geschäftsführer Sport, hat unbekannte Namen wie Nilsson (aus Elfsborg), Cebio Soukou (aus Rostock) oder in der Vorsaison Joan Simun Edmundsson (aus Odense) und Clauss (vom französischen Zweitliga-Absteiger US Quevilly-Rouen) geholt, die allesamt einschlugen.
So müssen erfahrene Spieler wie Reinhold Yabo und Tom Schütz um ihre Einsätze kämpfen. Bielefeld ist zudem das laufstärkste Team der Liga, hat in 13 Spielen 1523,8 Kilometer abgespult.