FC Bayern siegt in Paris: Am Valentinstag der alten Liebe das Herz gebrochen

Das Liebesleben von Oliver Kahn tut an dieser Stelle eigentlich nichts zur Sache. Der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München war auf jeden Fall schon mal wilder unterwegs.
In der Nobeldisko P1 lernte er 2000 als noch aktiver Torhüter Verena Kerth kennen, ließ für sie seine schwangere Frau sitzen. Mittlerweile ist der 53-Jährige seit mehr als zehn Jahren mit seiner zweiten Frau Svenja verheiratet. Und dennoch sagte Kahn nach dem 1:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain, das sei sein schönster Valentinstag.
Vielleicht – das könnte man beim Torwart-Titanen vermuten – ist er einfach kein romantischer Mensch. Vielleicht hält er auch einfach nichts von kommerziell organisierten Sondertagen. Vielleicht – das ist wahrscheinlich – bedeutete ihm dieser Erfolg eine Menge.
Es war, es ist ein besonders wichtiger Sieg. Sollten die Bayern, und ja, das ist ja immer noch möglich, trotz dieses Auswärtssieges am 8. März im eigenen Stadion die Segel in der Königsklasse streichen, wäre es das zweite eher frühe Ausscheiden nach dem im Viertelfinale des Vorjahres gegen Villarreal. Und klar ist: In der Ära Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic als entscheidende Verantwortliche beim Münchner-Serienmeister soll der Klub einer bleiben, der ständig Halbfinale und Endspiel erreicht, er soll keiner werden, der zum Achtelfinal-Team wird. Insofern wäre ein Weiterkommen gegen Paris, gegen Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé, ein Statement an die Fußball-Welt.
Dass diese Chance nun größer ist als noch vor der Partie, das lag an drei Faktoren. Faktor eins: Der zuletzt verletzte Mbappé kam eben erst in der 57. Minute aufs Feld. Sofort wurde aus einem statischen Spiel ein rasantes. Mbappé traf zweimal, zweimal stand er dabei im Abseits – beziehungsweise beim zweiten Mal sein Vorlagengeber. Doch es wurde deutlich, dass PSG mit ihm im Rückspiel noch mal ein ganz anderes Gesicht zeigen wird.
Faktor zwei: Kingsley Coman. Der 26-Jährige, der in Paris geboren wurde und bei PSG zum Profi wurde, verwertete eine Flanke von Alphonso Davies zum 1:0. Bereits im Königsklassen-Finale 2020 hatte der Flügelstürmer das entscheidende Tor erzielt. Am Valentinstag brach er somit der alten Liebe erneut das Herz, verzichtete aufs Jubeln.
Faktor drei: Yann Sommer. Der Vertreter von Manuel Neuer im Kasten zeigte sein wohl bestes Spiel seit seinem Wechsel im Winter, hielt mehrfach stark. Seine Bilanz gegen PSG nun: ein Spiel, ein Sieg. Kahn stand übrigens bei den ersten sechs Duellen der Bayern gegen Paris zwischen den Münchner Pfosten, verlor viermal bei zwei Erfolgen. Doch nun könnte Paris für ihn doch noch zur Stadt der Liebe werden. (Maximilian Bülau)