Ein Derby-Spektakel, ein Tor-Spektakel: 2:2 zwischen Schalke und dem BVB, acht Treffer in München

Zwei Spiele, zweimal sehr unterschiedliche Gefühlswelten: Während Schalke das 2:2 im Derby gegen Dortmund wie einen Sieg feierte, beklagten die Gäste nach zwei verspielten Führungen einen Rückschlag im Titelkampf.
Ganz anders als im Westen sah es im Süden aus: Beim 5:3-Spektakel gegen Augsburg lag der FC Bayern sehr früh 0:1 hinten, brauchte dann aber nicht lange, um die Partie zu drehen. Der Meister steht nun wieder zwei Zähler vor dem Verfolger. Und Augsburg kann sich im Keller nicht sicher fühlen.
Das Derby-Spektakel
Tatort Gelsenkirchen: Es gab keinen Alkohol in der Arena auf Schalke. Die Behörden wollten so Ausschreitungen verhindern beim Derby gegen Dortmund. Über Sinn oder Unsinn einer solchen Maßnahme lässt sich trefflich diskutieren. Was sich feststellen ließ: Auch ohne Alkohol (zumindest im Stadion) herrschte eine großartige Stimmung. Und es wurde auch auf dem Rasen ein echtes Derby-Spektakel: spielerisch mit klaren Vorteilen für die Gäste, kämpferisch vor allem nach dem Wechsel mit starken Schalker.
Dortmund führte zur Pause verdient 1:0. Innenverteidiger Nico Schlotterbeck schloss einen energischen Vorstoß ab (38.). Torhüter Ralf Fährmann verhinderte Schlimmeres für die Gastgeber, die in der zweiten Hälfte aber zweimal zurückschlugen. Zunächst durch Marius Bülter (50.) und nach dem erneuten Rückstand (Raphael Guerreiro/60.) durch den Kopfball von Kenan Karaman (79.). Dessen erster Treffer für die Königsblauen sorgte dafür, dass die Gastgeber mit ihren Anhängern das Remis noch weit nach Spielende feierten wie einen Sieg. Natürlich ohne Alkohol.
Das Tor-Spektakel
Tatort München: Nach dem Weiterkommen in der Champions League gegen Paris St. Germain am Mittwoch in der Allianz Arena rundete der FC Bayern bei seinem 5:3-Tor-Spektakel gegen den FC Augsburg die perfekte Woche ab – wiederum im eigenen Stadion. Trainer Julian Nagelsmann hatte ordentlich durchrotiert vor dieser Partie, die nur anfangs ein Krimi zu werden versprach.
Denn Augsburgs Mergim Berisha hatte die Gäste bereits in Minute zwei in Führung gebracht. Doch die Verteidiger Joao Cancelo (15.), der von Beginn an ran durfte und Benjamin Pavard (18. und 35.) sowie Leroy Sané (45.) drehten das Spiel noch im ersten Durchgang. Mit Alphonso Davies traf noch ein dritter Abwehrspieler des Rekordmeisters (74.). Und so hielt der Ausgang dieses Samstagnachmittags-Spielfilms keine Überraschungen mehr für die Zuschauer bereit. Daran änderten auch Berishas zweiter Treffer per Elfmeter (60.) und Irvin Cordobas 3:5 in der Nachspielzeit (90.+3) nichts.
Wem drei Tore in München gelingen, der sollte punktetechnisch eigentlich etwas mitnehmen. Dem war aber nicht so. Joshua Kimmich, der nach dem Königsklassen-Weiterkommen noch ein Interview verweigert hatte, weil zunächst ein Sieg gegen Augsburg hersollte, wird nun wieder Lust auf Gespräche haben. Auch im Tatort aus München, der am Sonntagabend in der ARD zu sehen war. Mit Kimmich in einer Gastrolle. (Frank Ziemke und Maximilian Bülau)