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Kreisliga kurios: Deusen verliert gegen Mengede III erst 0:16 - gewinnt dann aber 18:0

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Von: Maximilian Bülau

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Mannschaftsfoto des TuS Deusen.
Mannschaftsfoto: der neue TuS Deusen mit Trainer Martin Risto (rechts) und Daniel Jagla (dahinter). © TuS Deusen

Auf ein 0:16 folgt im Duell zwischen zwei Kreisliga-Mannschaften aus NRW ein 18:0. Ein Spieler erzielte dabei allein zehn Treffer. Was war denn da los?

Deutliche Ergebnisse kommen in den tieferen Spielklassen des Amateurfußballs schon mal vor. Somit werden sich vielleicht nicht allzu viele Fans der Dortmunder Kreisliga B verwundert die Augen gerieben haben, als der TuS Deusen am 4. September 2022 mit 0:16 bei der dritten Mannschaft von Mengede verlor. Die beiden Stadtteile der Ruhrpott-Metropole liegen nur rund fünf Kilometer voneinander entfernt. Dass Deusen in der Rückrunde am 5. März 2023 dann aber 18:0 gegen denselben Gegner gewann, das wirft schon Fragen auf. Zum Beispiel diese: Was war denn da los?

Auf der Suche nach Antworten kontaktieren wir Martin Risto. Der 26-Jährige hat in diesem Winter das Amt des Spielertrainers bei Deusen übernommen. Und er hat zusammen mit seinen Assistenten Marc Böcking und Kevin Gasper anscheinend einiges richtig gemacht. Es wird schnell klar: Nicht nur die Ergebnisse in den beiden Saisonduellen sind kurios. Sondern auch die Kaderzusammenstellungen.

„In der Hinrunde war ich Trainer von Mengede III. Da war Deusen nicht so gut, die Mannschaft hatte sich im Sommer fast komplett aufgelöst. Wir hatten zudem eine gute Dritte. So wirklich überraschend war das Ergebnis also nicht“, erklärt Risto. Mit Mengede III gewann er zum Beispiel auch 7:2 gegen die ambitionierte Reserve des TuS Bövinghausen – für die Erste des Klubs schnürt Kevin Großkreutz in der Oberliga Westfalen die Schuhe.

Hier liegen Deusen und Mengende
Hier liegen Deusen und Mengende © HNA

Kreisliga kurios: Trainer wechselte im Winter die Seiten

Doch im Winter wechselte Risto dann eben die Seiten. Und mit ihm auch – mit einer Ausnahme – die gesamte Mannschaft von Mengede III, die fortan nun die erste Mannschaft von Deusen bildet. „Wir hatten persönliche Differenzen in Mengede. Aber wir können uns wieder über den Weg laufen“, sagt Risto nur. Dass beinahe alle Spieler von Mengede nach Deusen wechselten, hat auch noch einen weiteren Grund: „Wir sind eine gefestigte Mannschaft von Freunden“, sagt Risto.

Und weil in der Rückrunde nun eben Mengede III mit einer Not-Elf antritt, Deusen mit dem neuen Team alle drei Spiele dieses Jahres gewann, hatten sich die Vorzeichen geändert – und Deusen revanchierte sich für das 0:16 der Hinrunde mit einem 18:0.

Kreisliga kurios: Spieler Daniel Jagla trifft zehn Mal

Doch damit der Kuriositäten noch nicht genug: Beim 18:0 gab es auch noch einen Spieler, der gleich zehn Treffer erzielte – Daniel Jagla. Die ersten fünf Tore gingen auf sein Konto, das siebte, achte, neunte und zehnte ebenfalls sowie das abschließende 18:0. Jagla ist Welt- und Europameister, war früher Kapitän der Nationalmannschaft – der Gehörlosen. „Er hat eine Einschränkung, weil er nicht alles mitbekommt auf dem Platz. Aber dafür sind seine anderen Sinne geschärft, sein Auge und seine Spielintelligenz. Da hat er den meisten Mit- und Gegenspielern etwas voraus“, sagt sein Trainer. Jagla ist einer von sieben verbliebenen Deusenern, stieß im vergangenen November zum Team und steht bereits bei 15 Saisontoren. Überhaupt würden sich die Alt- und Neu-Deusener gut ergänzen, findet Risto.

Deusen steckt dennoch weiter mitten im Abstiegskampf, das Ziel heißt Klassenerhalt. Helfen könnte dabei, das sagt Risto lachend, dass die Fahrt für die Ex-Mengeder nun etwas weiter sei. „Da muss dann mal auf das Bier danach verzichtet werden. Sportlich kann das nur von Vorteil sein.“ (Maximilian Bülau)

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