ManCity vor Aus - Pellegrini schimpft auf Schiri

Manchester - Dem ersten „Ausflug“ von Manchester City in die K.o.-Phase der Champions-League droht nach dem 0:2 im Hinspiel des Achtelfinale gegen den FC Barcelona ein frühes Ende. Manuel Pellegrini sucht die Schuld dafür beim Schiedsrichter.
Äußerlich war Manuel Pellegrini zunächst nichts anzumerken. Als der Coach von Manchester City nach dem 0:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League gegen den FC Barcelona mit seiner Analyse begann, war aber schnell klar: Der Chilene kochte vor Wut. Ziel seiner Schimpftirade war Schiedsrichter Jonas Eriksson.
Pellegrini machte den Schweden am späten Dienstagabend dafür verantwortlich, dass die Citizens bei ihrer ersten Teilnahme an der K.o.-Runde bereits nach nur einem Spiel schon wieder vor dem Aus stehen und urteilte hart: „Er war nicht unparteiisch.“
Nach Meinung von Pellegrini habe der Referee die Partie entschieden. „Er war bis zum Ende auf der Seite von Barcelona“, schimpfte der Coach. Eriksson hatte in der 54. Minute nach einem Foul von Martin Demichelis an Lionel Messi auf Elfmeter entschieden und den ManCity-Verteidiger vom Platz gestellt. Messi verwandelte zum 1:0, in der 90. Minute erhöhte Dani Alves.
„Vor dem Foul, das im Übrigen außerhalb des Strafraums war, hat er ein Foul an Jesus Navas übersehen. Bis zum Elfmeter hatte Barcelona keine Chance, und wir waren dabei, einen Treffer vorzubereiten“, sagte Pellegrini. Der eher als wortkarg und als Gentleman geltende Coach ließ seinem Ärger freien Lauf: „Ich denke in Europa gibt es wichtigeren Fußball als den in Schweden. Bei einem solchen Spiel braucht man einen Schiedsrichter mit mehr Erfahrung“.
Außerdem unterstellte Pellegrini dem Referee, mit seinem Verhalten im Etihad-Stadion, Fehlentscheidungen gegen Barcelona aus dem Viertelfinale gegen den AC Mailand 2012 nachträglich gutmachen zu wollen. „Heute hat er das wieder in Ordnung gebracht“.
In Spanien kam Pellegrinis Verhalten nicht gut an. „Das war ein klarer Elfmeter. Leo wurde eindeutig umgetreten“, sagte Andrés Iniesta. Dani Alves fügte hinzu: „Es ist bemerkenswert: Immer wenn Barça gewinnt, spricht man über den Schiedsrichter“. Die Zeitung „El Periódico“ schrieb: „Mit dem 2:0 in der Schlussminute ist das Urteil gesprochen“. Zur Schiedsrichterschelte des City-Trainers hieß es: „Pellegrini verkleidet sich als Mourinho.“
Auch nach Ansicht der in Barcelona erscheinenden Zeitung „El Mundo Deportivo“ hat Manchester keinen Grund, sich zu beklagen. Der Unparteiische habe Barça einen Handelfmeter verweigert und ein reguläres Tor von Cesc Fabregas wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht anerkannt.
Bei Twitter wurde indes kräftig über Rotsünder Demichelis gelästert. Schon vor Spielbeginn schrieb ein Benutzer: „Demichelis spielt in der Startelf, Messi wird seinen Spaß haben.“ Ein anderer schrieb zur Roten Karte: „Barcelona wird bei der UEFA Einspruch gegen den Platzverweis von Demichelis erheben, damit er im Camp Nou spielen kann.“
Während die englischen Medien sicher sind, dass das Duell entschieden ist und in Anlehnung an vorangegangene Einschätzungen spotteten: „Die beste Mannschaft des Planeten: 0 - Das schlechteste Barcelona seit Jahren: 2“, warnt Barça-Trainer Gerardo Martino: „Ich bin keineswegs sicher, dass wir weiterkommen. Ich bin nur zufrieden darüber, dass wir auswärts gut gespielt und gewonnen haben“.
König „Leo I. von England“
Nachdem der neue König von England den Inselfluch des FC Barcelona gebannt und Manchester City fast schon aus der Champions League geschossen hatte, richtete Lionel Messi gleich eine Kampfansage in Richtung des Titelfavoriten Bayern München. „Ich komme nach und nach immer besser in Form“, sagte Messi nach dem souveränen 2:0 (0:0) im Achtelfinal-Hinspiel gegen die Citizens. Das Rückspiel in Spanien dürfte nichts weiter als eine Zwischenstation auf dem Weg zum ganz großen Ziel sein - das Finale in Lissabon.
Messi glänzte nicht gegen Manchester. Doch dem Zauberfuß reichte ein lichter Moment, um seine Klasse und Gefahr zu beweisen. Ballannahme, kurze Täuschung, schneller Antritt und weg war der Argentinier. Auf dem Weg zum Tor konnte ihn sein Landsmann Martin Demichelis nur durch ein Foul stoppen.
Während der ehemalige Bayern-Profi nach seiner Roten Karte in die Kabine schlich, war der fällige Elfmeter dann natürlich Chefsache. Messi verwandelte sicher (54.) und rügte hinterher seine Kritiker, die vor dem Spiel meckerten, der viermalige Weltfußballer schlurfe in letzter Zeit nur noch freudlos über den Platz. „Ich habe meine Leidenschaft sicher nicht verloren“, sagte der 26-Jährige, der nach einem Muskelriss erst seit Anfang Januar wieder fit ist. Und nun langsam wieder ins Rollen kommt.
Mit seinem erst zweiten Tor im zehnten Spiel bei einem Klub auf der Insel leitete Messi den nie gefährdeten Sieg gegen den Tabellendritten aus der Premier League ein. Die Sportzeitung Marca ernannte ihn danach zum König „Leo I. von England“. Nie zuvor konnte Barca in Manchester ein Spiel gewinnen. Zuletzt hatten die Katalanen in der Champions League vor sieben Jahren auf der Insel gewonnen (1:0 beim FC Liverpool). Kurz vor Schluss machte Dani Alves (90.) alles klar.
dpa/sid