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Neue Nummer eins, neuer Kapitän: Diese Fragen stehen für die deutsche Nationalmannschaft ohne Neuer im Fokus

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Von: Maximilian Bülau, Björn Friedrichs

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Joshua Kimmich.
Kapitän und könnte es auch bleiben: Joshua Kimmich trägt in Abwesenheit von Manuel Neuer die Binde. Aber vielleicht auch nach dessen Rückkehr. © Arne Dedert/dpa

Auf Mainz folgt Köln, aber närrische Tage sind es nicht gerade für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Nach dem 2:0-Sieg am Samstag gegen Peru tritt das Team von Trainer Hansi Flick heute in der Domstadt gegen Belgien an (20.45 Uhr/RTL).

Es sind eher mühevolle Pflichtaufgaben ohne sportliche Bedeutung auf dem Weg zur Heim-EM im kommenden Jahr. Das 999. Länderspiel in der DFB-Geschichte heute steht eher unter der Prämisse: Weiter zeigen, dass dieses Nationalteam gar nicht so schlecht ist, dass die Spieler sich bemühen, dass bald alles besser wird. Vier Punkten rücken dabei in den Fokus.

Die Torhüter

Steht dem DFB mal wieder ein Wechsel des Stammtorhüters ins Haus? Die eigentliche Nummer eins, Manuel Neuer, fehlt derzeit verletzt – und wird auch die Länderspiele im Juni noch verpassen. Außerdem ist der Münchner seit gestern 37 Jahre alt, nicht mehr der Jüngste. Ist die Nummer eins nun futsch? Langzeitvertreter Marc-André ter Stegen trägt sie zumindest momentan auf dem Rücken, der 30-Jährige formulierte zuletzt erneut seine Ansprüche, endlich vom Vertreter zum Anführer werden zu wollen.

Neuer selbst war 2010 ebenfalls dank der Verletzung seines Kontrahenten René Adler ins Tor gerückt. Torhüter-Wechsel in der Nationalmannschaft verliefen in der Vergangenheit selten ohne Bohei und Streitigkeiten. Beste Beispiele sind Oliver Kahn und Jens Lehmann 2006, der Tausch von Eike Immel zu Bodo Ilgner 1988 oder von Hans Tilkowski zu Wolfgang Fahrian 1962.

Der Trainer

Die Nachricht wurde schon etwas belächelt, als Belgien Domenico Tedesco als neuen Nationaltrainer vorstellte. Der 37-Jährige soll jetzt also eine stargespickte Auswahl um Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku zur EM führen? Der erste Auftritt beim 3:0-Sieg in der Quali in Schweden sagt: Ja! Dort überzeugte der bunte Mix aus erfahrenen Leistungsträgern und starken Talenten. Richtig im Fokus: der Herthaner Dodi Lukebakio. Er bereitete zwei der drei Treffer von Lukaku vor, war im belgischen Trikot kaum wiederzuerkennen.

Der Kapitän

Vergessen hat Flick seinen nominellen Kapitän Neuer nicht, das zeigt auch der versuchte Geburtstagsanruf. Ersetzen muss er ihn kurzfristig natürlich dennoch. Und vielleicht auch langfristig? Ob Neuer noch einmal ins Tor der Nationalmannschaft zurückkehren wird, hängt von der Genesung nach seinem Beinbruch ab. Sollte der nun 37-Jährige noch einmal zur einstigen Weltklasseform finden, könnten die frustrierenden Tage für ter Stegen mehr werden. In der Kapitänsfrage sieht das allerdings ein wenig anders aus.

Denn es zeichnet sich ab, dass Neuer-Vertreter Joshua Kimmich die Binde – beschlossen ist, dass diese bis einschließlich der EM in den Nationalfarben am Arm zu sehen sein wird – das Amt nicht mehr abgeben muss. Dafür muss er nicht einmal wie einst Philipp Lahm bei Michael Ballack den König stürzen, was Kimmich bei Vereinskollege Neuer wohl auch nicht tun würde. Aber Flick ließ durchblicken, dass er lieber einen Feldspieler als Kapitän hat. Auch Gegner Belgien hat übrigens einen neuen Mann mit der Binde am Arm: De Bruyne ist seit wenigen Tagen Nachfolger von Eden Hazard, der seine Karriere im Nationalteam nach der WM beendet hat.

Die Bayern

Krach unter den Bayern droht also eher nicht. Aber irgendwie spiegelt der deutsche Rekordmeister ja auch immer ein wenig die Nationalmannschaft wieder. Und wie es bei den Bayern in den kommenden Wochen weitergeht, ist zumindest offen. Wie gut oder schlecht es in München läuft, dürfte im kommenden Jahr auch Auswirkungen auf das Abschneiden bei der EM haben. Wer sich die Problemzonen des DFB-Teams aber vor Augen führen möchte, der sollte Folgendes im Kopf haben: Bei den Bayern spielen sieben potenzielle deutsche Nationalspieler. Einer im Tor. Sieben im Mittelfeld. Abwehr und Angriff? Fehlanzeige. (Maximilian Bülau und Björn Friedrichs)

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