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Nur einer kann die Ziege sein: Ein Blick auf die Fußball-Stars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo

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Von: Maximilian Bülau

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Ein indischer Künstler zeichnet ein Porträt von Lionel Messi.
Sie haben den Weltfußball viele Jahre geprägt: Ein indischer Künstler zeichnet Porträts von Cristiano Ronaldo (links) und Lionel Messi während der WM im vergangenen Jahr. © Imago/Pacific Press Agency

Wer sich nicht regelmäßig mit Sport beschäftigt, der dürfte bei so mancher Schlagzeile ins Grübeln kommen. Ist Lionel Messi nun der Goat? Oder doch Cristiano Ronaldo? Was soll eigentlich ein Goat sein?

Ist das nicht das englische Wort für Ziege? Und müsste es dann nicht die Goat heißen? Goat oder auch GOAT steht im Sportkontext für die Abkürzung von Greatest of all time – also den Besten aller Zeiten. Und klar, wenn es um die besten Fußballer der vergangenen 15 Jahre geht, dann führt eben kein Weg an Messi und Ronaldo vorbei.

Der eine, Messi, hat die meisten Tore in der ersten spanischen Liga erzielt (474 in 520 Spielen). Der andere, Ronaldo, hat mehr Treffer als Spiele in La Liga (311 in 292 Partien). Dem einen, Ronaldo, sind die meisten Länderspieltore gelungen (118 in 196 Spielen). Dem anderen, Messi, nur die drittmeisten (98 in 172 Partien). Der eine, Messi, hat 42 Pokale gewonnen, darunter den WM-Titel, viermal die Champions League und die Copa América, das südamerikanische Pendant zur EM. Der andere, Ronaldo, hat 34 Trophäen gesammelt, ist Europameister und fünffacher Sieger der Königsklasse. Unfassbare Zahlen, die freilich belegen, dass diese beiden Fußballer es verdient haben, als die Besten, die dieser Sport gesehen hat, gehandelt zu werden.

Im Sport sind Zahlen häufig die Messlatte für solche Diskussionen, weswegen Torhüter oder Defensivspieler kaum berücksichtigt werden. Das kann für unfair gehalten werden, ändern wird es sich wohl nicht. Und klar ist auch, dass es Messi und Ronaldo waren und sind, die für diese überproportionalen Titelanhäufungen zu einem großen Teil verantwortlichen sind.

Messi und Ronaldo stehen zwar mittlerweile für einen langen Zeitraum, den sie prägten. Den Fußball gibt es aber natürlich schon deutlich länger. Und deswegen wird es auch immer andere geben, die sagen: Es sind nicht Messi und Ronaldo, sondern Pelé und Diego Maradona, die die Besten waren. Was derzeit so oder so deutlich wird: Die Zeit des einen, Ronaldo, läuft auf dem Fußballplatz ab. Die des anderen, Messi, scheint nicht ablaufen zu wollen.

Während Ronaldo bei der Wahl des Fifa-Weltfußballers, die er fünf Mal gewann, am Montag nicht einmal mehr unter den ersten Zehn auftauchte, er nicht in der Weltauswahl stand, gewann Messi diesen Titel zum siebten Mal. Seit 2008 haben nur Luka Modric (einmal) und Robert Lewandowski (zweimal) den Portugiesen und den Argentinier beim Streit um den Titel des Goty oder GOTY (Greatest of the year, Vorschlag der Redaktion) gestört.

Dass die Wahl dieses Mal auf Messi fallen würde, haben wohl nur die Wenigsten bezweifelt. Und wenn einer wie David Alaba, Teamkollege des Drittplatzierten Karim Benzema und bei dem Team angestellt, das Ronaldo jahrelang maßgeblich prägte – Real Madrid – sogar Messi auf Rang eins wählt und sich dafür schon vorab auf Kritik einstellen kann, wird deutlich: La Pulga, dieser 1,69 Meter kleine Floh, hat den Titel des Größten des Jahres auch verdient. Während sich Ronaldo im Streit von seinem Herzensverein Manchester United verabschiedete und in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit in Saudi-Arabien anheuerte, wurde Messi eben mit seinen Argentiniern Weltmeister. Und er spielt mit Paris eben im fußballerisch bedeutsamen Europa.

Nun wird Messi im Juni erst 36 Jahre alt, Ronaldo wurde im Februar bereits 38. Klar also, dass Messi sportlich noch mehr zu bieten haben dürfte. Das Porträt von Ronaldo scheint dagegen größtenteils abgeschlossen zu sein. Und während das von Messi gerade noch einmal besonders schön glänzt und strahlt wie selten zuvor, bröckelt das von Ronaldo. Nur einer kann eben die Ziege sein. (Maximilian Bülau)

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