Rafati liebäugelt mit Job als Fußball-Experte

Frankfurt - Der frühere Schiedsrichter Babak Rafati liebäugelt mit einer Rückkehr in die Welt des Fußballs. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Herbert Fandel nach der Rafati-Kritik verteidigt.
„Ich könnte mir vorstellen, mein Fachwissen als Experte einzubringen, würde so gerne zurück in den Fußball“, sagte Rafati rund 16 Monate nach seinem Selbstmordversuch der Bild am Sonntag. Ein Angebot habe es zwar noch nicht gegeben, aber er sei „offen für alles.“
Das Verhältnis zu seinem Sport hat sich für Rafati in den vergangenen Monaten spürbar entspannt. Spiele schaue er „wieder mit Leidenschaft. Ich kann Fußball jetzt wieder genießen, habe immer noch den Schiri-Blick“, berichtete der 42-Jährige, der zuletzt Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel wegen mangelnder Rückendeckung harsch kritisiert hatte.
Ein Spiel vor Ort im Stadion hat Rafati nach seinem Suizidversuch bislang nicht verfolgt. „Aber das wird wieder passieren. Ich laufe davor nicht weg.“ Das war nicht immer so. Während seiner Zeit in der Klinik hatte Rafati „traumatische Anfälle, wenn ich nur die Einlauf-Musik aus dem Stadion hörte. Erst nach einem halben Jahr wurde es besser“, sagte er.
Als Abrechnung mit Fandel und dem Schiedsrichter-Wesen betrachtet Rafati seine Enthüllungen nicht. „Ich sage, was ich falsch gemacht habe und was im System Schiedsrichter falsch läuft. Ich möchte ein Ratgeber sein. Meine Botschaft ist: Geht respektvoll miteinander um! Sprecht miteinander!“, betonte Rafati, der am 19. November 2011 im einem Kölner Hotel einen Selbstmordversuch unternommen hatte.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hätte sich gewünscht, dass Rafati seine Anschuldigungen direkt an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) richtet: „Ich hätte mir im Nachklapp gewünscht, dass er diese Vorwürfe uns gegenüber klar artikuliert, ehe er mit dieser Verspätung jetzt über eine Buchveröffentlichung kommt. Ich sage ganz deutlich und klar: Herbert Fandel an der Spitze und mit ihm Hellmut Krug und Michael Fröhlich erledigen ihre Aufgabe immer höchst verantwortungsvoll und auch sensibel“, äußerte der 62-Jährige im Fußball-TV-Talk „Doppelpass“ bei Sport1.
Anzeichen für eine Erkrankung bei Rafati habe es, so Niersbach, nicht gegeben: „Alle Schiedsrichter, die nahe an ihm dran waren, sowie die Schiedsrichterführung besaßen wirklich keine Indizien, dass Babak Rafati während seiner aktiven Karriere diese Probleme hatte, die er heute beschreibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Leistung der Schiedsrichter jedes Wochenende beurteilt wird. Alle sagen übereinstimmend, dass es nicht das gegeben hat, was Rafati als Mobbing oder unerträglichen Druck beschrieben hat.“
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SID