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Ein Geschenk-Spiel: Wildunger Vipers reisen zum Kellerduell nach Neckarsulm

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Die Hände zum Himmel: Mit dieser Mimik und Gestik wollen die Handballerinnen der Vipers erneut die Schlusssiren in Neckarsulm hören. Das Bild zeigt eine lachende Verena Oßwald (links) und eine jubelnde Annika Ingenpaß im Hinspiel.
Die Hände zum Himmel: Mit dieser Mimik und Gestik wollen die Handballerinnen der Vipers erneut die Schlusssiren in Neckarsulm hören. Das Bild zeigt eine lachende Verena Oßwald (links) und eine jubelnde Annika Ingenpaß im Hinspiel. © malafo

Ist es ein Muss-Spiel oder ein Kann-Spiel? Gefragt wird nach der nächsten Bundesliga-Aufgabe für die Handballerinnen der Wildunger Vipers am Samstag (18 Uhr) bei der Sport-Union in Neckarsulm.

Bad Wildungen – Die Trainerin Tessa Bremmer denkt kurz über die Antwort nach und sagt: „Es ist keines von beiden, aber ich weiß jetzt so schnell keinen Namen dafür.“ Es sei kein Spiel, das ihr Team unbedingt gewinnen müsse, den die Saison sei noch lang, aber ein Sieg gegen Neckarsulm wäre schon ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. „Es ist deshalb eher ein Spiel, mit dem wir uns selbst beschenken können.“

Die Mannschaft scheint ihr Tief überwunden zu haben und ausgerechnet eine Niederlage scheint diese Aussage zu bestätigen. Viel Respekt hat sich das Wildunger Rumpfteam in der vergangenen Woche beim Liga-Überflieger Bietigheim verdient, weil es nur 28:36 verlor. Auch die Spiele vorher mit dem Sieg über Waiblingen und dem unglücklichen Remis in Zwickau haben gezeigt, dass die Vipers wieder konstant Biss haben und gute Spiele in Serie abliefern können.

Bremmer: Mannschaft zeigt wieder Wille

Das sieht die Trainerin ähnlich, aber sie stört sich an dem Wort „Tief“. „Ich selbst habe dieses Wort nie benutzt“, betont Bremmer. Schwankungen in einer Saison seien ganz normal, das erlebe jede Mannschaft, gerade habe es Dortmund erwischt, die sogar dreimal hintereinander verloren hätten.

„Ja, es gab Phasen, in denen wir nicht so gute Leistungen gezeigt haben, aber in den letzten Wochen ist es wieder okay, da ist wieder eine ganz Ausstrahlung, Lust und Wille zu sehen.“ Den Fokus im Training legte Bremmer in dieser Woche vor allem auf Taktik-Einheiten und einige Feinheiten in der Defensivarbeit.

Die Vipers rechnen damit, dass sie auf eine andere Neckarsulmer Mannschaft treffen werden als beim 32:30-Sieg im Hinspiel . Seither hat das Team in Mart Aalderink einen neuen Trainer und sie stecken tief im Abstiegssumpf. Nur acht Punkte hat die eigentlich erfolgsverwöhnte Mannschaft bisher geholt. „Sie hatten auch viel Pech mit Verletzungen und Krankheiten“, sagt Bremmer, aber sie sieht eine verbesserte Sport-Union auf ihre Mannschaft zukommen.

Guten Torfrauen und guter Rückraum

„Jetzt ist bei den Spielerinnen wieder mehr Emotionen und Selbstvertrauen erkennbar und in den Köpfen scheint auch wieder eine andere Einstellung da zu sein, weil sie wieder besser Handball spielen.“ Die Stärken von Neckarsulm sieht Bremmer vor allem in zwei guten Torfrauen und in einem Rückraum, der gut und breit besetzt ist. „In der Abwehr spielen sie jetzt offensiver, das bedeutet für uns, dass wir uns im Spiel ohne Ball schneller bewegen müssen.“

Bremmer hat für diese wichtige Begegnung auch wieder mehr Personal zur Verfügung, denn die Krankheitswelle hat sich weiter von der Mannschaft zurückgezogen. „Es sind zwar noch nicht alle topfit, aber es ist deutlich besser als in der Vorwoche.“ Thea Oby-Olsen werde weiterhin wegen Achillessehnenbeschwerden fehlen.

Dass in diesem Abstiegsduell auch eine gewisse Brisanz auf den Trainerbänken steck, sieht Bremmer eher einseitig. „Für mich ist es ein Spiel wie jedes andere, aber für Mart wohl eher nicht.“

Ihr Landsmann und Trainerkollege will mit Neckarsulm die Klasse halten und spielt jetzt gegen den Verein, bei dem er in der kommenden Saison Co-Trainer wird, der aber natürlich auch nicht absteigen soll. Bremmer: „Das ist für Mart schon eine skurrile Situation“

Spielerinnen den Spaß am Handball zurückgeben

Natürlich, ist es ein Spiel wie jedes andere. Natürlich spricht auch der Neckarsulmer Trainer Mart Aalderink diesen Satz vor der Partie gegen die Vipers aus.

Und natürlich kann man diesen Worten nur bedingt Glauben schenken, denn der Niederländer sitzt in der kommenden Saison als Co-Trainer auf der Wildunger Bank und so pochen morgen zwei Herzen in ihm, denn er will natürlich nicht, dass sein Team absteigt, aber will auch nicht dabei mithelfen, seinen kommenden Verein in die zweite Liga zu stoßen.

Bei Aalderink schlagen zwei Herzen in einer Brust

Natürlich muss Aalderink sagen, dass er zurzeit noch in Diensten der Sport-Union stehe und bis zur letzten Spielminute alles für diesen Verein geben werde, dazu zähle auch, die Vipers zu schlagen.

Der Niederländer war zu Beginn der Saison Co-Trainer von Tanja Logvin, als es nicht gut lief, wurde sie im Januar entlassen und er Chefcoach. Er sollte den freien Fall einer Mannschaft beenden, die selbst am meisten davon überrascht worden war, in den Tabellenkeller zu stürzen. Dort sitzt sie noch immer, zeigt aber wieder bessere Leistungen.

Welchen Hebel zog Aalderink als erstes, um das Team wieder auf bessere Tabellenplätze zu führen. „Den Spielerinnen den Spaß am Handball zurückgeben, war das wichtigste“, sagt der Coach. Das sei auch gelungen, denn es werde in der Mannschaft wieder viel mehr miteinander gelacht und gekämpft.

Dieses Kämpferherz, das schon seit Jahren im Wildunger Team poche, habe ihm schon immer imponiert. „Das war auch ein Grund, warum ich diese Mannschaft trainieren möchte.“ Doch morgen will er dieses Wildunger Kämpferherz noch einmal brechen. rsm

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