Kirchhof steckt vier Ausfälle weg und gewinnt 28:22 gegen Leverkusen

Trotz vier Ausfälle und einem zumindest in der ersten Hälfte ebenbürtigen Gegner landete Handball-Drittligist SG 09 Kirchhof beim 28:22 (14:12) einen ungefährdeten Sieg gegen Bayer Leverkusen II.
Melsungen – Wenn eine Mannschaft unmittelbar nach Wiederanpfiff in einem bis dahin ausgeglichenen Spiel innerhalb von 15 Minuten auf 24:15 (45.) vorentscheidend davonzieht, klingt die These gewagt, dass sie das Spiel in der ersten Hälfte gewonnen hat. War im Fall der SG 09 Kirchhof aber so. Der heimische Handball-Drittligist hatte die Basis zum 28:22 (14:12)-Erfolg über Bayer Leverkusen II vor der Pause gelegt, als er neben einem stark beginnenden Gegner gleich vier Ausfällen trotzte.
„Stark, wie die Mannschaft das weggesteckt hat“, lobte Trainer Schwarzwald seine Schützlinge. Gemeint war eine verletzungsbedingte Reduzierung seines sowieso schon schmalen Kaders. Unmittelbar vor dem Spiel fielen die Stammkräfte Carlotta Fege und Lina Nöchel aus, nach 5:25-Minuten Lotte Iker. Die Spielmacherin wurde von Katharina Koltschenko ersetzt, die eine Viertelstunde später umknickte und raus musste.
Was nun? Paulina Harder kam und ging an den Kreis, Anna-Maria Spielvogel von dort in den linken Rückraum (Schwarzwald: „Sie kann alles spielen“), so dass Deborah Spatz für die Mittelposition frei wurde. Ein Ringtausch, der nach kurzen Anpassungsproblemen im Positionsangriff vorzüglich funktionierte. So wurde aus dem 7:8 (20.) sogar in Unterzahl ein 10:8 (22.), aus dem 12:12 (28.) zur Pause noch ein 14:12, als Agustina Jean Loro aus schwierigem Winkel einen Tempogegenstoß versenkte und Aushilfsregisseurin Spatz bei einem Siebenmeter die Nerven behielt.
Beeindruckend, wie die SG-Abwehr in der Not noch einen Zahn zulegte und zudem von Martin Schwarzwald clever justiert wurde (von 5:1 auf 6:0). Wie sich Torfrau Aleksandra Orowicz von Parade zu Parade steigerte. Wie bei der zweiten Kirchhofer Welle ein Rädchen ins andere griff. Und wie die variable Spielvogel auf ihrer „neuen“ Position wirbelte, mit explosivem Anlauf und einem Wackler der Extraklasse die Bayer-Deckung durchpflügte. „Überragend“, fand das ihr Coach, während die siebenfache Torschützin, die nach dem Wechsel noch mehr aufdrehte, das Lob an ihre Mannschaft weiter gab: „Sie ist in dieser schwierigen Situation noch enger zusammen gerückt.“
Und wusste in ungewohnter Besetzung auch spielerisch zu glänzen. Zum Schwärmen: neben Spielvogels Antritten Jaen Loros spektakuläre No-look-Pässe. Ein fulminanter 4:0-Lauf zum 21:14 (38.) ließ Leverkusens Talentschuppen zum ersten Mal verzagen, als Spielvogel und Harder in Überzahl auf 24:15 erhöhten, war er bereits geschlagen.
Es folgte die erste (und einzige) Kirchhofer Kunstpause, die einen möglichen Kantersieg verhinderte. Die der SG-Coach seine Team aber nicht übel nahm. Schließlich hatte sie bis dahin allen Widerständen stand gehalten.