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Mehr Mut, mehr Power, mehr Tempo: Vipers wollen in Buxtehude den Punkt für den Klassenerhalt holen

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Dieses Kreisspiel mögen die Vipers am liebsten, aber sie bekommen es nicht so oft hin. Die Wildungerinnen hoffen, dass sie es in Buxtehude wieder zeigen können.
Dieses Kreisspiel mögen die Vipers am liebsten, aber sie bekommen es nicht so oft hin. Die Wildungerinnen hoffen, dass sie es in Buxtehude wieder zeigen können. © malafo

Ende gut, alles gut oder Ende schlecht, alles schlecht? Die Handballerinnen der Wildunger Vipers haben sich in den letzten Wochen mit extrem schwankenden Leistungen in eine Situation manövriert, die das letzte Saisonspiel am kommenden Samstag (19 Uhr) beim Buxtehuder SV zum wichtigsten Saisonspiel werden lassen.

Bad Wildungen – Wenn Neckarsulm in Halle gewinnt, geht es nur noch um Bad Wildungen und Zwickau. Gewinnen die Sachsen gegen Absteiger Waiblingen sind beide Teams punktgleich (14) und das Torverhältnis würde darüber entscheiden, wer von beiden die Relegationsspiele gegen den Tabellenzweiten der 2. Bundesliga bestreiten und im schlimmsten Fall sogar absteigen muss. Spielt Neckarsulm Remis wäre auch die Sport-Union mit dabei, im Wettkampf, wer hat das beste Torverhältnis.

Verschwindet, ihr schlechten Gedanken! Diesen Satz murmeln möglicherweise viele Vipers-Verantwortliche in dieser Woche leise vor sich hin. Und tatsächlich gibt es immer noch genügend positive Aspekte, die dafür sprechen, dass die Wildungerinnen diesen einen Punkt zum Klassenerhalt in Buxtehude holen können.

Trotz Niederlage Selbstvertrauen getankt

Denn die Mannschaft von Trainerin Tessa Bremmer fährt nicht etwa krisengeschüttelt zum Tabellensiebten. Vermutlich hat sie sogar im letzten Heimspiel gegen den VfL Oldenburg (33:35) Selbstvertrauen hinzugewonnen, obwohl sie das Spiel verlor und einmal mehr eine Halbzeit zum Wegschauen ihren Zuschauern bot. Sie haben ihre Fans durch einen sehr starken zweiten Durchgang dafür wieder entschädigt.

Und auf diese 30 Minuten lässt sich eine Vorbereitung auf das Spiel in Buxtehude aufbauen. Das sieht Bremmer genauso: „Wir haben noch lange über dieses Spiel gesprochen und uns natürlich wieder die Frage gestellt, warum die erste Halbzeit so schlecht und die andere so gut.“

Darauf gebe es aber nicht diese eine Antwort, weil die Gründe dafür sehr vielschichtig seien, meint die Trainerin. „Weniger Mut, weniger Power, weniger Tempo, von allem was man so hat weniger. So war es in der ersten Halbzeit und in der zweiten hat jede Spielerin allem was sie hat, plötzlich auch gemacht.“

Diese Aussetzer entstünden zuerst im Kopf, für die eine Spielerin könne das ein negativer Gedanke sein, ja die anderen gewinnen sowieso, bei einer anderen sei der Druck einfach zu groß, was eine Blockade im Kopf verursache, statt einfach nur Handball zu spielen. Die Vipers wollen in Buxtehude einfach nur Handball spielen. Sie haben dafür eigentlich auch genügend Werkzeuge in ihren Koffer, um ein Spiel auch mal wieder in ihre Richtung zu drehen.

Offene Abwehr ein wirksames Mittel

Da wäre zum Beispiel die offene Abwehr, Frau gegen Frau schon ab der Mittellinie, ein gute Variante, um Gegner aus dem Konzept zu bringen. „Diese offene Abwehr scheint momentan das einzige Mittel zu sein, bei dem meine Mannschaft in der Lage ist, den Kopf auszuschalten und Vollgas zu geben“, meint Bremmer, räumt aber ein, dass man dieses keine 60 Minuten spielen können, weil man sich viele Zweiminutenstrafen einhandele und es körperlich sehr anstrengend sei.

Die Vipers haben ihren ehemaligen Angstgegner Buxtehude bereits zweimal in dieser Saison bezwungen, außerdem hat der BSV derzeit auch großes Verletzungspech. Da kann im hohen Norden doch auch was laufen für die Vipers, oder Frau Bremmer? „Da kann nicht nur was laufen, da muss jetzt was laufen.“

Buxtehuder SV vom Verletzungspech gebeutelt

Es war nicht die Saison des Buxtehuder SV. Da verliert die Mannschaft von Trainer Dirk Leun gleich vier Nationalspielerinnen und wird dann unaufhörlich vom Verletzungspech verfolgt, darunter vier schwere Knieverletzungen. „In dieser Dimension habe ich das in meiner Trainerkarriere bislang auch noch nicht erlebt“, sagt Leun.

Aber ist das nur Pech oder auch selbst verschuldet? „Wir müsse in natürlich auch unsere Arbeit hinterfragen“, sagt der Coach. „Das tun wir auch und stellen mittlerweile einiges auf den Kopf, um herausfinden, was da in den einzelnen Fällen passiert ist.“ Ärzte beraten, alles sei sportwissenschaftlich hinterfragt worden. „Bisher können uns aber nichts vorwerfen“, sagt Leun, der auch betont, dass seine Mannschaft die vergangenen zwei Jahre von Verletzungen weitgehend verschont geblieben sei.

Doch es habe sich bei BSV einiges getan in Sachen Reha und Prävention. So gebe es Personaltrainer für zwei Spielerinnen die das Krafttraining kontrollierten, moderne Trainingsgeräte, wie etwa eine D-Wall, bei der unter anderem ein Muskelungleichgewicht festgestellen werden könne

Doch das Leid der einen ist die Chance der anderen. Einige Jugendspielerinnen durften dadurch Bundesligaluft schnuppern. Und mit Tabellenplatz sieben ist der Coach auch sehr zufrieden.

„Wenn man weniger wird, rückt man enger zusammen, das war auch bei uns so.“ Leun erinnert sich an das Spiel in Zwickau (28:27), da hätten seine Mädels bis zum Umfallen gefightet. Den Charakter und den Teamgeist meiner Spielerinnen weiß ich sehr zu schätzen, wir haben als Team in dieser Saison richtig gut funktioniert. Da bin ich stolz drauf.“

Leun: „Gespannt, was wir von Wildungen geboten bekommen“

Dieses Team hat gegen die Vipers noch Rechnungen offen. Darauf stehen Pokal-K.o. und Ligaspiel verloren. „Wir wollen einen positiven Abschluss schaffen“ Wie ordnet Leun die aktuellen Vipers-Leistungen ein? „Zwischen Weltklasse und….“, sagt der Trainer, lacht und fügt hinzu. „Nein, ist nur Spaß.“

Wildungen sei derzeit schwer einzuschätzen. „Sie spielen mit viel Zug in die Tiefe, mit fast keiner Aufbauphase im Umschaltspiel und könnten variable verteidigen.

Allerdings ist auch für Leun die extreme Formschwankung der Vipers in einem Spiele schwer zu erklären. „Auch wir wissen nicht, was wir von Wildungen geboten bekommen.“ rsm

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