1. Startseite
  2. Sport
  3. Handball regional

MT kündigt nach 27:28 gegen Gensungen/Felsberg Protest an

Erstellt:

Von: Ralf Ohm

Kommentare

Das mit den Derbys, die angeblich ihre eigenen Gesetze haben, ist so eine Sache. Statistisch keinesfalls belegt glaubt trotzdem (fast) jeder dran. Und wird zwischendurch immer mal wieder darin bestätigt, dass sich der Ausgang dieser speziellen Partien einen feuchten Kehricht um die Ausgangslage schert.

Melsungen - Die Favoritenrolle: nichts wert. Diese schmerzliche Erfahrung blieb auch Handball-Oberligist MT Melsungen II nicht erspart. Eigentlich mit den besseren (personellen) Karten ins Lokalduell gegen die ESG Gensungen/Felsberg gegangen, musste sich die Bundesliga-Reserve vor eigenem ausverkauften Haus den Edertalern mit 27:28 (14:14) geschlagen geben.

Genau das war dem Nachbar im Hinspiel (27:29) passiert. Der diesmal auf der Hut war. Vor Regisseur Rietze, der in Gensungen die ESG-Deckung mit seinen blitzartigen Rochaden noch auseinander gerissen hatte. Vor den überragenden MT-Außen, die weitgehend abgemeldet waren. „Defensiv arbeiten und in Ballrichtung im Verbund verschieben“, lautete die Anweisung von Trainer Eidam, die seine Schützlinge richtig gut umsetzten. So gut, „dass wir im Angriff für fast jedes Tor einen Riesenaufwand betreiben mussten“, wie Jona Rietze gestand.

Was indes, mit zunehmender Spielzeit, auch für die Edertaler Offensive galt. Als „mega hart“ beschrieb Janis Kothe die eigenen Angriffsbemühungen. Der Gensunger Linkshänder, der trotz einer Knieverletzung auf die Zähne biss und wie seine Nebenleute „auf der letzten Rille“ die Ziellinie des umkämpften Duells erreichte. „Nach hinten raus ging es nur noch über den Willen“, wusste Torwart Marc Lauterbach.

Und über seine 16 Paraden, mit denen der 31-Jährige seinen Vorderleuten den Rücken freihielt und mit denen er das mit Spannung erwartete Torwartduell gewann. Nicht gegen Jannik Büde, der das Niveau seines starken Beginns nicht halten konnte, sondern gegen den nach 23 Minuten eingewechselten Jan Lasse Herbst. Der das Vertrauen von MT-Trainer Haenen, der auf die Einwechslung des in der zweiten Hälfte eingetroffenen Weltmeisters Carsten Lichtlein verzichtete, durchaus rechtfertigte, aber trotzdem etwas im Schatten seines erfahrenen Kollegen stand. Und das auch neidlos anerkannte: „Lauti hat überragend gehalten.“

Dramatische Schlussminute

Beide hatten das Zeug zum Derbyhelden, wenn denn in der Schlussphase nicht das Schiedsrichter-Duo auf den Plan getreten wäre. Genauer: in der Schlussminute, nicht nur für Jannis Kothe, „die dramatischste meines Handball-Lebens.“ Mit einem zunächst gegebenen und dann zurück genommenen Tor von Lasse Ohl zehn Sekunden vor dem Ende. „Solch‘ eine Tatsachenentscheidung kann man nicht zurück nehmen“, beschwerte sich der Torschütze. Im Einklang mit den aufgebrachten Melsunger Fans und den MT-Verantwortlichen, die im Spielbericht einen Einspruch gegen die Wertung des Spiels ankündigten. Hanker/Klimmesch selbst äußerten sich zu ihrer Entscheidung nur auf dem Feld, monierten nach Rücksprache mit dem Kampfgericht, dass beim vermeintlichen Ausgleich gleich mehrere Spieler im Kreis gelegen hätten.

Und verhinderten so ein Remis, das von allen Beteiligten als das „gerechte Ergebnis“ eines hingebungsvollen, harten, aber nie unfairen Kampfes empfunden wurde. Von Gewinnern (Jannis Kothe: „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“) wie Verlierern (Arjan Haenen: „Es war ein unglaublich intensives Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte“).

Frank Eidam ging sogar noch einen Schritt weiter. „Beide hätten es nach dieser tollen Partie verdient, in der nächsten Saison in der 3. Liga zu spielen.“ Doch das ist definitiv nur einem der beiden Kontrahenten vergönnt. Wobei die Edertaler nach diesem in vielerlei Hinsicht denkwürdigen Derbysieg die Nase (leicht) vorn haben.

Hier geblieben: Gensungens Jona Gruber (links) mit aller Kraft verhindert einen Durchbruch des Melsungers Manuel Hörr (rechts).
Hier geblieben: Gensungens Jona Gruber (links) mit aller Kraft verhindert einen Durchbruch des Melsungers Manuel Hörr (rechts). © Pressebilder Hahn

Auch interessant

Kommentare