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Suche nach der richtigen Taste: Wildunger Vipers hoffen in Zwickau auf Wiedergutmachung

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Wieder dabei: Die Abwehrchefin Jolina Huhnstock (Nummer 45) hat den Vipers bei der Niederlage gegen Metzingen krankheitsbedingt gefehlt. Sie soll der Vipers-Defesive in Zwickau wieder mehr Halt geben.
Wieder dabei: Die Abwehrchefin Jolina Huhnstock (Nummer 45) hat den Vipers bei der Niederlage gegen Metzingen krankheitsbedingt gefehlt. Sie soll der Vipers-Defesive in Zwickau wieder mehr Halt geben. © malafo

Wenn nach gut und schlecht wieder gut kommt, werden die Wildunger Handballerinnen das wichtige Bundesligaspiel beim BSV Sachsen Zwickau am Samstag (18 Uhr) gewinnen.

Bad Wildungen – Im Fußball wäre diese Begegnung ein Sechs-Punkte-Spiel, denn es trifft der Tabellenzehnte auf den Elften und beide haben bisher neun Punkte gesammelt.

Vielleicht waren die sieben Tage für eine Vorbereitung auf dieses Spiel für die Vipers-Trainerin Tessa Bremmer etwas zu kurz, denn sie musste auch viele eigene Problemzonen beleuchten, die nach dem desolaten Spiel gegen Metzingen (28:43) am vergangenen Wochenende einmal mehr sichtbar wurden und nicht unbedingt etwas mit handballerischen Defiziten zu haben: Fehlende Einstellung und wenig oder kein Verantwortungsbewusstsein.

Hoffnung, dass die Trainer-Worte endlich auf Gehör stoßen

Bremmer hatte eigentlich keine Lust mehr darüber zu reden, weil sie in dieser Saison schon oft genug diese Kritikpunkte mit der Mannschaft besprochen hat. Doch sie mussten in der laufenden Trainingswoche erneut auf den Tisch, in der leisen Hoffnung, dass ihre Worte diesmal auf Gehör stoßen werden, sodass dieser Teufelskreis durchbrochen wird. „Wenn es im Spiel, mal nicht so läuft, müssen wir uns anders präsentieren und verhalten“, betont Bremmer.

Sucht sie auch neue Wege um endlich den Abstellknopf dafür zu finden? „Ja, es gibt immer mehrere Wege zum Ziel.“ Manchmal helfe nett sein, dann eher Tacheles reden, manchmal suche man konstruktiv nach Lösungen, trainiere intensiver, ein anderes Mal helfe eher einen Tag Pause. „Ich bin immer auf der Suche nach der richtigen Taste, die in dem Moment passt, aber was der einen hilft, funktioniert bei der anderen gar nicht.“

Allerdings macht die Trainerin bei dieser Suche einen Unterschied zwischen Amateuren und Profis: „Wir betreiben Leistungssport, eigentlich sollte da die Suche nicht so schwierig sein, denn da kann man eine bestimmte Haltung zum Sport von allen erwarten.“

Suche nach Führungsspielerinnen

Bremmer erwartet von ihren Führungsspielerinnen, dass sie in schwierigen Situationen mehr Verantwortung übernehmen. Was sagen die Spielerinnen dazu, stimmen Sie ihr zu? „Manche schon, manche weniger“, sagt Bremmer. Sie weiß, dass man Verantwortung nicht erzwingen kann. Sie hätte sich in der Anfangsphase gegen Metzingen eine Führungsspielerin gewünscht, die nach den vielen überhastet abgeschlossenen Aktionen, Stopp sagt, Ruhe reinbringt und Mitspielerinnen daran erinnert, was vorher besprochen worden ist. Dann sieht Bremmer auch Situationen, in denen eine Spielerin mit einer Aktion die Mannschaft mitziehen kann, etwa eine Eins-gegen-eins-Situation erfolgreich abschließen, wenn es gerade im Angriff nicht gut läuft.

Zwickau hat sich gut in die Liga reingefuchst

Die Aufgabe in Zwickau bezeichnet Bremmer als sehr schwierig. „Das hat nicht unbedingt etwas mit unserer Stimmung zu tun, da spielt keine Mannschaft gern, weil die Stimmung dort recht aggressiv ist.“ Die Vipers hatten das Hinspiel gegen Zwickau 29:28 gewonnen. Es war ein deutlicherer Sieg als es das Ergebnis aussagt.

Doch mittlerweile haben sich die Zwickauerinnen gut in die Liga reingefuchst. „Es war klar, dass sie am Anfang der Saison einfacher zu schlagen waren, als jetzt. Sie hatten viele Neuzugänge und das sind im Gegensatz zu uns viele ältere und erfahrene Spielerinnen, die sich gut auf den Gegner einstellen können.“ Der Rückraum der Sächsinnen sei ein starker Mannschaftsteil. „Wie müssen früh genug aus der Abwehr rauskommen, um ihnen wenig Spielraum zu lassen“, sagt Bremmer, die froh ist, dass die zuletzt erkrankte Abwehrchefin Jolina Huhnstock wieder dabei ist, genau wie Torfrau Manuela Brütsch, deren Knieprobleme ausgeheilt sind.

Was macht die Wildunger Trainerin optimistisch, dass sie mit ihren Spielerinnen als Sieger aus Sachsen zurückkommen wird – Bremmer: „Wir haben in Zwickau noch nie verloren.“

Rentsch: Wildunger Team hat uns Erfahrung voraus

Es musste erst Meister Bietigheim kommen, um den Lauf der Handballerinnen des BSV Sachsen Zwickau zu stoppen. Vor der 25:37-Niederlage hatten die Spielerinnen von Trainer Norman Rentsch drei Bundesligasiege in Folge eingefahren.

Nach dem Coup gegen Metzingen ((26:25) setzte Zwickau auch Neckarsulm (31:24) und Waiblingen (27:26) matt. Dieser Saisonverlauf war für Rentsch absehbar. „Wir hatten viele neue Spielerinnen und wussten, dass wir ein gewisse Zeit zum Einspielen brauchen werden.“

Wildungen hat gegen Buxtehude Ausrufezeichen gesetzt

Und nun wollen die Sächsinnen auch endlich mal Bad Wildungen in eigener Halle schlagen. Rentsch signalisiert bei diesem Vorhaben aber eher Zurückhaltung als Attacke. „Wir sind Neuling in der Liga und Wildungen ist da weitaus gefestigter und hat uns viel an Erfahrung voraus.“ Sein Team habe bisher in der Abwehr zwei verschiedene Gesichter gezeigt. „Unsere Defensivleistungen waren erst im Dezember, Januar gut. Und erst wenn die Abwehr gut steht, kann man auch Spiele gewinnen.“

Rentsch misst den hohen Niederlagen, die die Vipers in einigen Spielen erleiden mussten, keinen großen Wert bei. „Sie haben mit Oßwald, Scheib, Hampel und Ingenpaß sehr interessante Spielerinnen und die Vipers haben mit den zwei Siegen gegen Buxtehude durchaus ein Ausrufezeichen gesetzt.“

Personell hat Zwickau noch mal aufgestockt. Lara Seidel (19) von Zweitligist HC Leipzig kam mit Zweitspielrecht hinzu. Fehlen wird dem BSV im Rückraum Simona Madjovska. rsm

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