Spielerinnen in der Leistungsdichte enger zusammengerückt
Die Trainerin ist auch zuversichtlich, dass der breiter aufgestellte Kader allmählich Früchte tragen wird. Jede Spielerin habe in den Testspielen mehr Spielzeit bekommen und alle hätten ihre Chance für weitere Einsätze genutzt, lobt Bremmer. „Wir sind auch in der Leistungsdichte näher zusammengerückt als zu Saisonbeginn. Ich kann mittlerweile jede Spielerin bringen.“
Das scheint auch notwendig zu sein, denn die Meldung von zwei Abgängen in der vergangenen Woche ließ aufhorchen. Linksaußen Anna-Maria Spielvogel (25) hat aus beruflichen Gründen Bad Wildungen verlassen und Leonie Patorra verabschiedete sich nach nur einem halben Jahr aus privaten Gründen. „Wir wussten, dass Anna-Marie uns verlassen wird, sie hat uns immer auf dem Laufenden gehalten, der Abgang von Leonie kam aber auch für uns überraschend“, erzählt die Trainerin.
Diese Lücken sollen Rückkehrerin Anouk Nieuwenweg sowie die Norwegerin Thea Øby Olsen füllen. „Wir wollten Anouk erst für die kommende Saison zurückholen und sind jetzt froh, dass das schon jetzt geklappt hat.“ Die Niederländerin steht auch im Kader für das Spiel in Oldenburg. Die Norwegerin soll nach ihren Achillessehnenriss erst im Laufe des Januars ihr Debüt bei den Vipers geben.
Da Nieuwenweg im Rückraum spielt, fehlt den Vipers eine Spielerin auf Linksaußen. „Julie Hafner kann auf dieser Position spielen, aber sie ist angeschlagen, ich weiß nicht, ob sie fit wird, ansonsten könnten auch Annika Hampel und Verena Osswald Linksaußen spielen.“
Die Teams aus Oldenburg und Wildungen haben viel gemeinsam. Sie sind nicht nur von ihren finanziellen Möglichkeiten auf Augenhöhe, können sich daher keinen Star leisten, sondern müssen versuchen, über den Teamgeist die Spiele zu gewinnen. „Oldenburg ist eine Mannschaft, die sehr gut füreinander spielt“, lobt Bremmer. Darin liege auch deren Stärke und sie könnten dadurch auch spielerisch besseren Gegnern gefährlich werden.
Doch die Norddeutschen sind derzeit auch wankelmütig und darin liegt die Chance für die Vipers. Die bisherigen zwei Saisonsiege holte sich der VfL gegen Blomberg und Buxtehude, dafür verloren sie gegen Rosengarten.
Wer denkt in diesem Spiel wird es kein taktisches Geplänkel geben, weil beide Teams gewinnen müssen, liegt falsch. „Ich denke, gerade gegen Oldenburg wird es viel um Taktik gehen wird, das ist ein Team, das taktisch viel ausprobiert und ein Schlüssel zum Erfolg wird sein, ob wir taktisch gut auf den Gegner vorbereitet sind.“
Zuschauer sind in Oldenburg erlaubt, nur Dauerkartenbesitzer dürfen kommen. Darüber freut sich auch Bremmer: „Es ist immer besser vor Zuschauern zu spielen, auch wenn es die Fans des Gegners sind.“
Einen entspannten Eindruck vor diesem spannenden Spiel macht auch der Oldenburger Trainer Niels Bötel. Er nimmt für diese Partie die gleichen Worte wie seine Wildunger Kollegin in den Mund. Beide reden von einem Fifty-Fifty-Spiel in dem die Tagesform entscheidet, wer dieses eine Tor mehr wirft.
Die Vorbereitungszeit während der WM-Pause nutzte der Trainer vor allem dafür, um die aus einer langen Verletzung zurückkehrenden Toni Reinemann, Paulina Golla und Marie Steffen vor allen in der Abwehrarbeit zu integrieren. „Es war nicht die Zeit, um etwas neues zu entwickeln, sondern im Timing und an der Abstimmung zu arbeiten.“ Im Angriff laufe es derzeit auch nicht optimal, aber dort „sind wir variabel und können mit verschiedenen Systemen agieren“.
Die überraschende Pleite der Oldenburgerinnen gegen Rosengarten vor der WM-Pause sieht Bötel nicht als eine Niederlage an, die seiner Mannschaft psychisch lange nachhängen wird. Er arbeitete auch aktiv gegen diese Gedanken an, indem er versucht hat, den positiven Aspekt aus diesem Tiefpunkt zu nutzen. „Wir wurden gegen Rosengarten daran erinnert, was wir tun müssen, um zwei Punkte zu gewinnen.“
Die Pause habe der Mannschaft mehr Zeit gegeben, an diesen Fehlern zu arbeiten. „Ob das geklappt hat, wissen wir nach dem Spiel gegen Bad Wildungen.“ Am kommenden Gegner schätzt Bötel vor allem die variable Arbeit in der Abwehr. „Ich gehe davon aus, dass Wildungen etwas offensiver in der Abwehr denkt als nur an eine 6:0-Formation.“ Das macht unsere Vorbereitung schwieriger, weil sein Team auch flexibel agieren müsse.
Bötel glaubt, wer in diesem Spiel die bessere Abwehr stellt, gewinnt. Er weiß, dass Anna-Maria Spielvogel die Vipers verlassen hat. „Sie hat offensiv verteidigt und mal sehen, wie sie diesen Abgang kompensieren.“ (rsm)