Verliererrolle früh an Waiblingen abgegeben: Wildunger Vipers landen gegen Schlusslicht 34:23-Kantersieg

Das war ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt: Die Handballerinen der HSG Wildungen Vipers gewannen das Bundesliga-Kellerduell gegen Schlusslicht VfL Waiblingen mit 34:23 (19:9).
Bad Wildungen – Wenn Anika Hampel, Verena Oßwald und Jana Scheib minutenlang auf der Bank sitzen, geht es den Vipers gut. Sehr gut sogar. Die Antriebskräfte der Wildunger Handballmannschaft konnten sich am Samstag einen Großteil der zweiten Halbzeit der Bundesligapartie gegen den VfL Waiblingen im Sitzen anschauen, weil sie vorher mit ihren Teamkolleginnen dafür gesorgt hatten, dass die HSG Wildungen bereits zur Pause nahezu uneinholbar mit 19:9 in Führung lag.
Das mit Spannung erwartete Kellerduell vor rund 340 Zuschauern wurde bereits nach rund 20 Minuten jeglicher Spannung beraubt. Dem Sieger sollte es recht sein. Selten kann der Zuschauer Vipers-Trainerin Tessa Bremmer während einer Bundesligapartie so entspannt an der Linie stehen sehen, die Arme gelassen vor der Brust verschränkt.
Vipers ziehen früh mit 7:0-Lauf davon
Es waren rund 25 Minuten gespielt, da tat es der Trainerkollege aus Waiblingen ihr gleich. Thomas Zeitz hatte zuvor lautstark und gestikulierend seiner Mannschaft auf die Sprünge helfen wollte. Dann nahm er leicht resigniert Platz auf der Bank, schlug die Beine übereinander und starrte eine Weile ins Leere. Was war geschehen? Nachdem seine Mannschaft in der Anfangsviertelstunde halbwegs mitgehalten hatte, traf sie nach dem 6:10 (19.) acht Minuten lang zwar noch oft das Tor - Pfosten oder Latte - aber der Ball wollte nicht mehr ins Netz.
Diese Flaute nutzten die Gastgeberinnen zu einem 7:0-Lauf und zogen damit auf 17:6 davon. Der Rest war nur noch Schaulaufen. „Es war bisher unsere beste erste Halbzeit in dieser Saison“, sagte Bremmer und sie hat auch eine Erklärung dafür: „Wir wollten noch offensicher in der Abwehr spielen und das ist uns auch gut gelungen, denn Waiblingen hat dadurch viele technische Fehler gemacht und wenig Bälle auf Tor bekommen, so konnten wir im Tempogegenstoß viele einfache Tore werfen.“
Viel Spielzeit für zweiten Anzug
Doch kaum ein Zuschauer in der Halle hat das sonst übliche Mitbangen und Mitzittern vermisst. So ruhig und entspannt war natürlich das Innenleben des Thoma Zeitz nicht: „Natürlich haben wir uns hier mehr erhofft und ich bin schon auch traurig und enttäuscht, dass wir uns so früh haben den Zahn ziehen lassen.“ Aber der Gegner sei einfach schneller, wacher, aggressiver als sein Team gewesen, er hätte fast jeden Zweikampf gewonnen seine Spielerinnen seien auch nicht mit dem hohen Tempo klargekommen.
Der Coach hat sich vor allem über eine Vipers-Stärke geärgert. „Wie im Hinspiel sind die Wildungerinnen erneut zu oft am Kreis durchgekommen, wir hatten uns eigentlich darauf vorbereitet aber scheinbar nicht gut genug.“ Kreisläuferin Annika Ingenpaß war mit sieben Toren beste Vipers-Schützin.
Nach dem Wechsel wurde die Partie langsamer, auch, weil Bremmer ihrem zweiten Anzug viel Spielzeit gab. Also Hampel, Oßwald und Scheib raus und Emma Ruwe, Anouk Nieuwenweg, Lisa Marie Merck rein. Alle durften diesmal ran, nur Rechtsaußen Maren Gajewski nicht. Warum? „Maksi war gut drauf und Maren hat wieder leichte Probleme mit ihrer Schulter“, sagte die Trainerin.
Das gleiche gelte für die wieder genesene Torfrau Manuela Brütsch , die nur bei einem Siebenmeter zum Einsatz kam. „Larissa hat die erste Halbzeit gut gehalten und warum sollte ich bei Manu in diesem Spiel ein Risiko eingehen“, sagte die Trainerin.
Bremmer gibt zwar zu, dass die Partie in der zweien Halbzeit etwas an Flow verloren hat, aber sie kritisiert dafür nicht ihre Ersatz-Sieben, sondern nimmt diese in Schutz. „Bei solch einem hohen Vorsprung verliert man natürlich auch etwas den Fokus. Das ist ganz normal.“ Ungewohnte Worte in Wildungen. Sie klingen eher nach Bietigheim (rsm).