Vipers im letzten Saison-Heimspiel: Einfach wieder Vollgas geben

Verstecken gilt nicht. Die Wildunger Handballerinnen stehen am Samstag (19 Uhr) vor einer schwierigen Aufgabe. Sie spielen in der Bundesliga nicht nur gegen den VfL Oldenburg, sondern auch gegen sich selbst.
Bad Wildungen – Das schlechte Spiel in Bensheim einfach zu verdrängen, reicht nicht mehr aus, besser ist es wohl, wenn jede Spielerin an diesen Auftritt denkt und sich vornimmt, so tief dürfen wir nicht mehr fallen. Trainerin Tessa Bremmer ist auch zuversichtlich, dass zum letzten Heimspiel der Saison noch einmal jene Mannschaft agiert, die den Fans in dieser Saison auch viel Freude bereitet hat. „Jeder von uns hat verstanden, dass wir gegen Bensheim in der ersten Halbzeit auf dem Tiefpunkt in dieser Saison angekommen sind.“
Zwischen Wollen und Tun liegt ein großer Unterschied. Was macht die Trainerin so sicher, dass ihre Mannschaft nicht wieder in dieses Loch fallen wird, in das sie in dieser Saison schon öfter gefallen ist? „Da muss jetzt noch mal was in den Köpfen passieren und ich glaube, bei einigen Spielerinnen wird das auch passieren. Deshalb denke ich schon, dass die Mannschaft gegen Oldenburg eine Reaktion zeigen wird.“
Diese Partie sei auch besonders, weil verdiente Spielerinnen wie Annika Ingenpaß, Jana Scheib, Verena Oßwald und Marieke Blase ihr letztes Heimspiel für Bad Wildungen bestreiten und sie sich von ihren Fans mit einem guten Spiel verabschieden wollen. Selbsteinschätzung und Selbstkritik sind wichtige Eigenschaften im Sport. „Manche Spielerinnen bringen sie mit, manche haben sogar zu viel davon und setzen sich zu sehr unter Druck, andere haben diese Eigenschaft gar nicht. Denen muss man das von außen zuführen“, erzählt Bremmer. Einsicht ist der erste Schritt zur Veränderung. Auch Demut ist da. Denn die Spielerinnen haben sich via Facebook nach dem Spiel in Bensheim schriftlich bei ihren Fans für ihre mangelhafte Leistung entschuldigt. „Die Fans, haben diese Worte auch positiv aufgenommen“, betont Bremmer.
Sportlich kommt jetzt noch mal eine Kalibergröße auf die Vipers zu, die man Oldenburg vor der Saison nicht zugetraut hat. Da ist etwas verrutscht. Der VfL war auf Augenhöhe der Vipers eingestuft worden. Doch nun spielt der VfL um einen Europacup-Platz und Wildungen bangt um den Klassenerhalt. „Oldenburg ist die Überraschungsmannschaft der Saison“, sagt Bremmer. Die Norddeutschen haben sich am vergangenen Sonntag sogar selbst überrascht, indem sie Meister Bietigheim beim 38:38 den ersten Punkt in dieser Saison abknöpften. Das ist nicht unbedeutend, denn so trifft weiter gestiegenes Selbstvertrauen auf weiter gesunkenes.
Die zwei erfolgreichsten Torschützinnen der Saison spielen nicht etwa in Bietigheim oder Dortmund, sondern in Oldenburg: Merle Carstensen (154 Tore) und Tino-Luisa Reinemann (153). Wohl dem, der den langen verletzungsbedingten Ausfall einer Kathrin Pichelmeier so gut ausgleichen kann. Und die ist jetzt auch wieder in Aktion im linken Rückraum.
Doch Bange machen gilt nicht. „Wenn wir kämpferisch und emotional da sind, dann könnten wir es auch Oldenburg schwierig machen“, meint Bremmer, die alle Spielerinnen an Bord hat. „Wir müssen einfach wieder Vollgas geben, unser Tempospiel durchziehen, einfach wieder Spaß haben.“ Na, das kann ja lustig werden….