Handball-EM: Vor dem "Endspiel" gegen Spanien: Zuspruch vom Bettnachbarn

Kassel. Heute geht’s um alles. Wenn die deutschen Handballer ab 20.30 Uhr (ZDF) das letzte Hauptrundenspiel in Varazdin gegen Spanien nicht gewinnen, dann ist die Europameisterschaft für das Team von Bundestrainer Christian Prokop bereits beendet.
Dann finden am Freitag die Halbfinals beziehungsweise das Spiel um Platz fünf voraussichtlich ohne deutsche Beteiligung statt. Und dann werden sich recht schnell auch die Wege der Nationalspieler trennen, die zurück zu ihren Klubs reisen werden. Seit fast genau zwei Wochen sind sie ununterbrochen zusammen: erst kurz in Berlin, dann in Zagreb und zurzeit in Sveti Martin in der Nähe von Varazdin. Wer mit wem in einem Zimmer ist? Hier erfahren Sie es. Dabei stellen wir Ihnen drei Zimmer näher vor:

Zimmer Kühn/Häfner Die Geschichte von Julius Kühn und Kai Häfner ist untrennbar mit einem Erlebnis verbunden. Im Januar 2016 wurden die beiden Rückraumschützen für die EM in Polen nachnominiert – sie ersetzten kurzfristig die verletzten Steffen Weinhold und Christian Dissinger. Getroffen haben sie sich am Flughafen in Breslau. „Wir haben dies alles gar nicht so schnell begreifen können“, sagte Kühn im Gespräch mit dieser Zeitung. Kurz darauf leisteten Hannover-Burgdorfs Häfner und Kühn ihren Beitrag zum EM-Triumph. Nun sprechen sich die beiden Bettnachbarn auch in Kroatien Mut zu. „Wir bauen uns gegenseitig auf“, erklärt Kühn vor dem Spanien-Spiel, „wir reden aber auch im Team viel miteinander, was wir noch besser machen können. Bei uns herrscht eine positive Stimmung.“
Zimmer Reichmann/Fäth Seit wann sie sich bei der Nationalmannschaft ein Zimmer teilen, kann Tobias Reichmann gar nicht mehr genau sagen. „Ich glaube, dass Steffen und ich schon während unserer gemeinsamen Zeit in Wetzlar zusammen in einem Zimmer waren“, erklärt der 29-Jährige von der MT Melsungen. Von 2012 bis 2014 waren sie Mannschaftskameraden beim mittelhessischen Erstligisten HSG Wetzlar. Reichmann betont: „Bei uns passt es einfach gut.“ Was vielleicht auch ein bisschen damit zusammenhängt, dass sie abseits des sportlichen Geschehens ähnliche Themen beschäftigen: Beide sind verheiratet, beide haben zwei Kinder. Fäth ist eher ein ruhiger Typ, Reichmann geht schon mal aus sich heraus. Das ist auch auf dem Spielfeld so: Da feiert der MT-Profi einen Torerfolg viel enthusiastischer als der 27 Jahre alte Rückraumstratege, der nach dieser Saison aus Berlin zu den Rhein-Neckar Löwen wechselt. Gegen die Iberer könnte beiden Akteuren eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu den vermeintlich leichten Toren zukommen. Allerdings warnt Reichmann vor dem Gegner: „Die Spanier sind ähnlich ausgeglichen besetzt wie wir.“

Zimmer Lemke/Janke Normalerweise ist Finn Lemke immer mit Torwart Silvio Heinevetter, der früher auch mal von den Verantwortlichen des Deutschen Handballbundes (DHB) ein Einzelzimmer zugebilligt bekam, zusammen untergebracht. Da der 2,10-m-Hüne von der MT erst nach dem zweiten Vorrundenspiel für den Leipziger Bastian Roscheck nach Kroatien geholt wurde, wurde Lemke diesmal in ein anderes Zimmer gesteckt: in das von Maximilian Janke. Für den Leipziger ist dieses Turnier die erste Bewährungsprobe in seiner Laufbahn. Klar, dass Lemke da auch ein bisschen als Mutmacher gefragt ist.
- So war die weitere Zimmerbelegung zu Beginn des EM-Turniers: Patrick Wiencek/SteffenWeinhold (beide Kiel), Uwe Gensheimer/Patrick Groetzki (Paris/RN Löwen), Hendrik Pekeler/Paul Drux (RN Löwen/Berlin), Andreas Wolff/Jannik Kohlbacher (Kiel/Wetzlar), Silvio Heinevetter/Philipp Weber (Berlin/Leipzig), Bastian Roscheck/Maximilian Janke (Leipzig).
Hintergrund: Neuauflage des EM-Finales von 2016
Immer wieder Spanien: Bei großen Turnieren standen sich die deutsche und die spanische Handball-Mannschaft schon oft gegenüber. Bei der EM 2016 etwa verlor die DHB-Auswahl in der Vorrunde, setzte sich dann aber im Endspiel durch und wurde Europameister.
Nun geht es zum Abschluss der Hauptrunde bei der EM 2018 heute ab 20.30 Uhr (ZDF oder bei uns im Live-Ticker) wieder gegen die Iberer. Bei zwei Tests Ende Oktober 2017 in Magdeburg und Berlin gab es erst eine 24:26-Niederlage und dann einen 28:24-Sieg. Wichtige Spieler im Team der Spanier sind Torwart Gonzalo Perez de Vargas, die Strategen Joan Canellas und Daniel Sarmiento sowie die Rückraumschützen Eduardo Gurbindo und Alex Dushebajew.