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Handball EM: Deutschland besiegt Tschechien 22:19 - Fäth trifft

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Von: Björn Mahr

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Bester deutscher Spieler: Steffen Fäth (rechts) wird hier vom Tschechen Pavel Horak hart bedrängt. Foto: afp
Bester deutscher Spieler: Steffen Fäth (rechts) wird hier vom Tschechen Pavel Horak hart bedrängt. Foto: afp

Kassel. Erstes Hauptrundenspiel, erster Sieg - die deutschen Handballer haben bei der Europameisterschaft in Kroatien einen 22:19 (9:10)-Erfolg gegen Tschechien gefeiert. Dabei tat sich das Team von Bundestrainer Christian Prokop allerdings lange Zeit schwer. Unser Schnellcheck:

Welchen Eindruck machte die deutsche Mannschaft beim Start in die Hauptrunde?

Neuer Spielort, alte Probleme - nach dem Umzug von Zagreb ins 80 Kilometer entfernte Varazdin passte zwar das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart Silvio Heinevetter, vom Angriff kam wieder viel zu wenig. Es mangelt eindeutig an dem eindeutigen Selbstvertrauen. Von der oft propagierten Mentalität der Bad Boys war erst in der Schlussphase etwas zu sehen - dann, als die Partie zu Gunsten des Favoriten kippte.

Was bedeutet dieser Erfolg?

Die deutsche Mannschaft hat einen kleinen Schritt Richtung Halbfinale gemacht. Nächster Gegner ist am morgigen Sonntag ab 18.15 Uhr (ARD) Olympiasieger Dänemark.

Wie war denn das Spiel gegen Tschechien?

Vom Teamhotel in Sveti Martin bis zur Arena in Varazdin sind es fast 28 Kilometer. So verhalten wie der Angriff im ersten Durchgang agierte, entstand der Eindruck, die Spieler hätten einen Teil dieser Strecke zu Fuß zurückgelegt. Einzig Steffen Fäth präsentierte sich durchsetzungsstark.

Zwar erarbeitete sich der amtierende Europameister bis zur 15. Minute dank einer aggressiven Deckung und eines überzeugenden Heinevetters eine 7:5-Führung, er versäumte es aber, diesen Vorsprung auszubauen. Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki vergaben beste Möglichkeiten. Julius Kühn zeigte sich nicht so treffsicher wie sonst in der Bundesliga, wenn er für die MT Melsungen spielt.

Diese Abschlussschwächen waren eine Einladung an die Tschechen, das Kommando zu übernehmen. Und die Mannschaft der Trainer Jan Filip und Daniel Kubes ging mit 8:7 und 10:8 in Führung. In dieser Phase blieb die deutsche Mannschaft mehr als acht Minuten ohne eigenen Torerfolg. Was auch an Tschechiens starkem Schlussmann Tomas Mrkva lag.

So bekam der Titelverteidiger keine Sicherheit in sein Spiel. Nur punktuell wusste das Team zu überzeugen - wie beim 15:14 durch Patrick Wiencek auf Zuspiel von Mittelmann Philipp Weber (42.). Diese Führung war aber rasch wieder verspielt (16:18, 48.). Zitterspiele sind bei den Deutschen nach den beiden 25:25-Unentschieden gegen Slowenien und Mazedonien ja mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr.

Diesmal bekam das Team aber die Begegnung in den letzten Minuten besser in den Griff. Der eingewechselte Andreas Wolff (für Heinevetter) hielt wichtige Bälle - unter anderem einen Siebenmeter von Ondrej Zdrahala. Aus einem 17:18 machte die DHB-Auswahl ein 22:18 (59.) - das war mehr als eine Vorentscheidung.

Wer war der Mann des Abends?

Ganz klar: Steffen Fäth. Der Berliner, zu Beginn dieses Turniers von Prokop noch kaum berücksichtigt, hielt sein Team gegen Tschechien mit wichtigen immer wieder im Spiel. Er kam auf insgesamt acht Treffer.

Wie war die Liveübertragung in der ZDF?

Sehr ordentlich. Es ist Kommentator Christoph Hamm recht gut gelungen, die Probleme im deutschen Offensivspiel zu erklären. Eine seiner Bemerkungen dürfte für die Ohren der deutschen Zuschauer besonders bitter gewesen zu sein: „Einige tschechische Spieler spielen in der 2. Liga oder gehen noch einem Beruf nach.“ Vom Klassenunterschied war über weite Strecken wenig zu sehen.

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