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Montenegros Torwart Simic: „Deutsche haben eine Top-Truppe“

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Von: Björn Mahr

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Freut sich auf das Auftaktspiel gegen Deutschland: Der montenegrinische Handball-Torwart Nebojsa Simic, der in der Bundesliga für die MT Melsungen spielt. © Schachtschneider

Vor ihm hatten die deutschen Handballer Riesenrespekt: Nebojsa Simic von der MT Melsungen ist ein Leistungsträger Montenegros. Doch beim EM-Auftakt gegen Deutschland fällt der Torwart aus.

Aktualisiert um 14.15 Uhr. Wenn einer der deutschen Handball-Nationalmannschaft den Start in die Handball-Europameisterschaft hätte vermiesen können, dann ist es Montenegros Torwart Nebojsa Simic. Der Spieler vom Bundesligisten MT Melsungen trieb in dieser Saison viele gegnerische Angreifer schier zur Verzweiflung und war auch beim Härtetest vor einer Woche in Split gegen EM-Gastgeber Kroatien ein starker Rückhalt für das Team aus Montenegro – trotz der 22:25-Niederlage.

„Deutschland hat allerdings eine Top-Truppe“, sagte Simic vor dem Kräftemessen am Samstag ab 17.15 Uhr (ZDF) in der 15.000 Zuschauer fassenden Arena Zagreb. Wir haben mit „Simo“, wie ihn seine Kollegen rufen, über das Duell mit der DHB-Auswahl, die am Donnerstag nach Kroatien anreiste, sowie die Ziele für seine Mannschaft gesprochen. Danach verletzte sich der Wahl-Nordhesse jedoch beim Training. Er fällt verletzt aus.

Alle Informationen zur Handball-EM 2018 in diesem Artikel.

Handball-EM 2018: Montenegros Torwart im Interview

Nur 15 Gegentore und zwölf Paraden im einzigen Testspiel gegen Kroatien – das klingt nach Frühform. Sind Sie bereit, um die deutsche Mannschaft zu ärgern?

Nebojsa Simic: Bei mir hat es ganz gut geklappt. Ansonsten hat sich gezeigt: Wir müssen noch besser Abwehr spielen und mehr Tempogegenstöße laufen. Allerdings haben wir ja noch ein paar Übungseinheiten, bis es losgeht.

Mit welchen Erwartungen reisen Sie und Ihre Kollegen zur Handball-EM?

Simic: Wir haben eine richtig schwere Gruppe erwischt. Deutschland ist amtierender Europameister, Slowenien hat 2017 WM-Bronze geholt – das sagt schon alles aus. Unser dritter Gegner Mazedonien hat einige Erfahrung bei großen Turnieren gesammelt. Es wäre bereits super, wenn wir gegen die Mazedonier gewinnen sollten. In diesem Spiel haben wir gute Chancen.

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Unter Strom: Montenegros Torwart Nebojsa Simic im Trikot des Bundesligisten MT Melsungen. © Schachtschneider

Das ist für Montenegro das Duell mit einem Nachbarstaat. Da dürfte die Motivation besonders groß sein, oder?

Simic: Zwischen uns und den Mazedoniern herrscht keine so große Rivalität. Anders ist das beispielsweise, wenn wir gegen Serbien spielen müssen.

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Wer ist der Star im montenegrinischen Team?

Simic: Ganz klar: Vuko Borozan vom Champions-League-Gewinner Vardar Skopje. Er ist unser bester Spieler. Allerdings hatte er vor kurzem einen Autounfall und fehlt. Das ist ein großes Problem für uns. Wir müssen abwarten, ob er noch später dazu stoßen kann.

Wen gilt es ansonsten zu beachten?

Simic: Natürlich die Bundesliga-Profis: Neben mir verdienen noch Stefan Cavor von der HSG Wetzlar und Vladan Lipovina vom TV Hüttenberg ihr Geld in der höchsten deutschen Klasse. Sehr interessante Spieler sind aber auch die beiden jungen Milos Vujovic und Milos Bozovic, die für den ungarischen Klub Tatabanya tätig sind.

Wie groß ist die Vorfreude auf die Begegnung mit der deutschen Mannschaft?

Simic: Das wird ein schönes Erlebnis. Ich kenne die meisten Spieler aus der Bundesliga und ihre Wurf-Variationen. Allerdings hat Deutschland eine Top-Truppe. Unsere Chancen auf einen Erfolg sind gering.

Dabei kommt es auch zum Wiedersehen mit den Vereinskollegen Tobias Reichmann und Julius Kühn.

Simic: Wir machen schon seit einiger Zeit Witze. Vor allem beim Krafttraining. Da sage ich jedes Mal: Guckt her, Jungs, das ist schon Vorbereitung auf das Spiel gegen Euch bei der EM.

Wie groß ist die Anspannung bei Ihnen persönlich?

Simic: So nervös bin ich nicht mehr. Es ist ja nicht mein erstes großes Turnier. 2013 war ich bei der Weltmeisterschaft in Spanien dabei, und bei der EM 2014 in Dänemark durfte ich auch Erfahrungen sammeln.

Wie viele montenegrinische Fans erwarten Sie bei der Vorrunde in Zagreb?

Simic: Zagreb ist ein gutes Stück von meiner Heimat entfernt. Da die Straße nach Zagreb nicht die beste ist, wird es eine lange Anreise für all jene, die uns in der Arena unterstützen wollen. Ich hoffe, dass uns die Montenegriner, die in Zagreb leben, lautstark anfeuern werden. Wir werden alles geben, um zumindest unser Minimalziel zu erreichen und einen Sieg über Mazedonien zu feiern.

Zur Person: Nebojsa Simic 

Nebojsa Simic steht seit dem Sommer 2017 im Tor der MT Melsungen. Mit sehr guten Leistungen machte sich Simic, Spitzname „Simo“, recht schnell in der Bundesliga einen Namen. Während der Handball-EM in Kroatien, am 16. Januar, feiert der montenegrinische Nationaltorwart seinen 25. Geburtstag. Nachdem Torwart Simic in seiner Heimat für Sedmerac, seine Heimatstadt Bar und Lovcen gespielt hatte, wechselte er 2012 zu Lund in Schweden. Weitere Stationen: Malmö und Kristianstad. 36 Mal lief Simic im Nationaltrikot auf. Er ist mit Freundin Aleksandra verlobt. 

Unser Mann in Zagreb

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Björn Mahr, 43 Jahre, ist seit 2002 für die HNA-Sportredaktion als Redakteur im Einsatz. Zuvor war er bereits als freier Mitarbeiter und Volontär für diese Zeitung tätig. Seit mehr als 20 Jahren berichtet er inzwischen über die Handballer der MT Melsungen. Dabei versorgte er die Leser auch schon von den Europapokalbegegnungen der MT in Frankreich, in der Slowakei, in Dänemark, in Portugal, Kroatien und Finnland mit allen wichtigen Informationen. 1998 war er als Reporter bei der EM in Südtirol dabei, als die deutsche Mannschaft Bronze gewann.

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