War dieser Eklat schuld am EM-Aus? Trainer Prokop wackelt

Nach dem Aus der deutschen Handball-Nationalmannschaft steht vor allem der Bundestrainer Christian Prokop in der Kritik. Doch auch innerhalb des Verbandes und im Team selbst sind Ursachen für das frühe Aus in Kroatien zu finden. Fünf Fakten zum Turnier-Aus.
Update vom 26. Januar 2018: Das Rätselraten um das enttäuschende EM-Aus der deutschen Handballer geht weiter. Gibt es konkrete Gründe für den schwachen Auftritt der „Bad Boys“ gegen Spanien? Kriselte es etwa innerhalb der Mannschaft? Die Bild jedenfalls will in Erfahrung gebracht haben, dass es kurz vor dem so wichtigen Spiel gegen die Spanier zu einem Trainings-Vorfall kam und es dabei zwischen Trainer Christian Prokop und der Mannschaft ordentlich krachte. Demach wollte der Coach seine Jungs noch am Spieltag in einer Vormittags-Einheit auf Betriebs-Temperatur bringen, doch seine Spieler zogen allen Anschein nach nicht so mit und sollen zu wenig Elan gezeigt haben. Daraufhin soll Prokop laut dem Bericht der Bild entzürnt aus der Übrungshalle gestürmt sein. Erklärt etwa dieser Eklat den besorgniserregenden Auftritt der deutschen Mannschaft?
Am Donnerstag reisten die deutschen Handballer aus Kroatien zurück nach Deutschland. Das EM-Ausscheiden und die 27:31-Schlappe im entscheidenden Hauptrundenspiel gegen Spanien hatte die Mannschaft allerdings noch nicht verarbeitet.
Bei einer Abschlusspressekonferenz im Teamhotel in Sveti Martin stellte Bundestrainer Christian Prokop klar, dass er einen Rücktritt ausschließt. DHB-Vizepräsident Bob Hanning erklärt, dass der Bundestrainer für ihn nicht zur Disposition stehe. Es soll in den nächsten vier bis sechs Wochen „eine harte Analyse“ folgen. Wie das Turnier gezeigt hat, gibt es einige Baustellen. Fünf Fakten zur Situation des deutschen Teams nach der EM 2018 in Kroatien und die möglichen Folgen.
1. Das Team hat das Vertrauen in die eigene Stärke verloren.
Sechs Turnierspiele, nur zwei Siege – der Titelverteidiger trat in den vergangenen zwei Wochen nicht wie ein Europameister auf. Das Team präsentierte sich verunsichert – von Selbstbewusstsein keine Spur. An dieser EM werden die Spieler noch einige Tage zu knabbern haben.
2. Die Kritik an Bundestrainer Prokop und DHB-Vize Hanning wird zunehmen.
Damit eine Mannschaft bei einem großen Turnier erfolgreich sein kann, müssen Spieler und Trainer praktisch zu einer Einheit verschmelzen. Dies ist Prokop nicht gelungen. Im Gegenteil: Nachdem er zunächst eine Führungspersönlichkeit wie Abwehrchef Finn Lemke aus dem Kader gestrichen hatte, war spürbar, dass ihm Teile der Mannschaft nicht mehr bedingungslos folgten.
3. Die Position des Kapitäns Uwe Gensheimer ist arg geschwächt.
Als Deutschland 2016 den Titel holte, fehlte Gensheimer verletzungsbedingt. Nun wollte der Superstar aus Paris die Mannschaft in Kroatien ins Finale führen. Es blieb beim Versuch. Noch dazu zeigte der 31-Jährige, einer der wenigen Weltklassespieler im Aufgebot, ungewohnte Schwächen auf Linksaußen.
Warum auch das Interesse der Deutschen nicht weiter steigen wird und welche Rolle der aktuelle Kader spielt, lesen Sie in der kompletten Analyse bei den Kollegen von von hna.de*.
Björn Mahr
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