EM-Neuling Philipp Weber im Interview: "Finn ist ein emotionaler Leader"

Zagreb. Beim dramatischen Slowenien-Spiel setzte EM-Neuling Philipp Weber viele Akzente. Im Interview spricht der 25-Jährige über seine bisherige Leistung im Turnier und über die Nachnominierung von Finn Lemke.
Dass die deutsche Handball-Nationalmannschaft beim 25:25 gegen Slowenien noch einen Punkt erkämpft hat, war auch ein Verdienst von Philipp Weber. Der 25 Jahre alte Rückraumstratege vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig sorgte für viele Akzente – und das bei seinem ersten großen Turnier.
Wir haben im deutschen Mannschaftshotel mit Weber über das Slowenien-Spiel, seine Leistung und die Nachnominierung von Abwehrchef Finn Lemke gesprochen.
Herr Weber, haben Sie gut geschlafen?
Philipp Weber: Ich schlafe nach Handball-Spielen grundsätzlich nicht so gut, weil ich mir immer noch meine Gedanken mache. Nach dem Montenegro-Spiel war das Aufstehen am nächsten Morgen auf jeden Fall schöner als nach der Partie gegen die Slowenen.
Schon alles verarbeitet?
Weber: Wir werden unseren Auftritt erst noch gründlich analysieren. Sonst gilt es, das Spiel schnell abzuhaken. Ärgerlich war natürlich das Riesen-Hickhack, das durch den Protest der Slowenen entstanden war. Dennoch müssen wir uns gut auf das letzte Duell in der Gruppe vorbereiten. Ich habe schon gehört, dass 10.000 mazedonische Fans in der Halle sein werden.
Obwohl es Ihr erstes großes Turnier ist, wirken Sie sehr abgeklärt. Wie bewerten Sie Ihre Feuertaufe?
Weber: Ich rede ungern über mich selbst. Mich interessiert vor allem, wie gut wir als Team, wie die 16 Spieler in unserem Kader funktionieren.
Ihre EM-Teilnahme hing durch die schwere Fußverletzung, die Sie sich Anfang November in der Bundesliga-Partie der Leipziger gegen Melsungen zugezogen hatten, am seidenen Faden.
Weber: Tatsächlich war nicht klar, ob die Zeit reichen würde. Erst seit dem 1. Januar bin ich nicht mehr krankgeschrieben. Ich bin aber auch noch nicht so weit, dass ich sagen kann: Es ist schon wieder alles okay.
Dann schauen wir auf das Team. Was muss die Mannschaft besser machen als gegen Slowenien?
Weber: Wir müssen in der Abwehr wieder zu mehr Kompaktheit finden. Dann kriegen wir auch wieder Bälle von unseren Torhütern, die wir am Montag im Stich gelassen haben, und können unser Tempospiel aufziehen.
Finn Lemke nach dem Einzug ins EM-Halbfinale 2016. Jetzt ersetzt er Bastian Roscheck.Ihr Leipziger Kollege Bastian Roscheck wird im letzten Gruppenspiel der EM-Vorrunde durch Finn Lemke ersetzt. Wie bewerten Sie diesen Wechsel?

Weber: Es ist schade für Basti. Aber Finn wird uns in Sachen Stabilität weiterbringen. Er ist ein emotionaler Leader. Ich freue mich, dass er dabei ist.
Zur Person
Philipp Weber (25) spielt mit einem Jahr Unterbrechung seit 2013 für Leipzig. In der Spielzeit 2016/17 war der gebürtige Schönebecker bei der HSG Wetzlar und wurde im Dress der Mittelhessen Bundesliga-Torschützenkönig. In der Jugend lief der Rechtshänder für den SC Eintracht Glinde und den SC Magdeburg auf. Bislang bestritt er 13 Länderspiele.
Ein ausführlicheres Porträt über den Nationalspieler finden Sie hier.
Fotos: DHB-Team