Gruppensieg bei der Handball-EM verpasst: Deutschland holt mit Lemke einen Punkt
Kassel. Die deutschen Handballer haben nach dem Remis gegen Slowenien auch gegen Mazedonien 25:25 (12:11) gespielt. Damit verpasste die DHB-Auswahl, bei der der nachnominierte Finn Lemke erstmals dabei war, den Gruppensieg.
Welche Rolle spielte Lemke nach seiner kurzfristigen Rückkehr ins deutsche Team?
Zwar war er erst 24 Stunden zuvor am Flughafen in Zagreb gelandet, recht schnell zeigte der Hüne aber die erhofften Führungsqualitäten. Bereits in der vierten Minute schickte Bundestrainer Christian Prokop den Melsunger auf das Feld. Es dauerte nicht lange, bis er den ersten Wurf des Gegners geblockt hatte.
Wie verlief das Spiel um den Gruppensieg?
Schnell wurde klar: Das wird hier für das deutsche Team nicht so entspannt wie ein Spaziergang entlang der durch Kroatien fließenden Save. Es wurde eher so kräftezehrend wie eine Wanderung hinauf zu Zagrebs Hausberg Medvednica. Die Mazedonier, getragen von vielen Tausend Fans in der Arena, gingen mit Spielwitz zuwerke und brachten permanent von Beginn an den siebten Feldspieler - anstelle des Torwarts Borko Ristovski. Damit kam die DHB-Auswahl zunächst nicht gut zurecht - 1:3 (6.). Mit Lemke im Zentrum wurde die Abwehr zusehends stabiler. Vor allem schwang sich Torwart Andreas Wolff in der ersten Hälfte zu einer starken Leistung auf.
Aus einem 5:7-Rückstand (16.) machte das deutsche Team durch Patrick Wiencek (2), Steffen Fäth, Uwe Gensheimer und Steffen Weinhold eine 10:7-Führung (22.). Obwohl Wolff noch einen Siebenmeter von Mazedoniens Superstar Kiril Lazarov entschärfte (25.), lag der Titelverteidiger zur Pause nur mit einem Treffer vorn. Was im Handball gar nichts ist.
So übernahm nach Wiederbeginn erst mal wieder Mazedonien die Regie. Die Südeuropäer profitierten davon, dass der amtierende Europameister im Positionsspiel einige Schwächen offenbarte. Lazarov markierte das 19:16.
Prokop nahm zwischen den Pfosten den Wechsel vor - Silvio Heinevetter für Wolff. Jetzt musste ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Fäth und Weinhold gingen mit mehr Überzeugung in die Nahtstellen der mazedonischen Deckung. Mit der Folge, dass Hendrik Pekeler zum 20:20 ausglich (49.). Nach einer wichtigen Heinevetter-Parade gelang Weinhold das 21:20 (51.). Zwei Tage nach dem Handball-Krimi gegen Slowenien gab es erneut beste Vorabend-Unterhaltung. In den letzten Sekunden hatte die deutsche Mannschaft noch die Möglichkeit zum Abschluss. Aber die Mazedonier verteidigten so geschickt, dass es beim 25:25 blieb.
Wer war der Mann des Abends?
Trotz Lemke. Trotz eines Steffen Weinholds mit acht Treffern. Gefeierter Akteur war natürlich Heinevetter, der Teufelskerl. 14 Sekunden vor Ende parierte er glänzend gegen Stojanche Stoilov - und sorgte dafür, dass die deutsche Mannschaft zumindest einen Punkt mit in die Hauptrunde nimmt, die für die DHB-Auswahl am Freitag in Varazdin beginnt.
Wie war die Übertragung in der ARD?
Wie laut es in der Arena Zagreb war, kam nicht annähernd herüber. Aber Kommentator Florian Naß vermittelte zumindest einen guten Eindruck von der aufgeheizten Atmosphäre.