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Als Titelverteidiger nach Kroatien: 16 Mann und ein großes Ziel

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Von: Björn Mahr

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Gruppenfoto: Das ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Das Bild ist vor der Bekanntgabe des entgültigen Kaders der EM 2018 entstanden. © picture alliance / Sebastian Gol

Kassel. Vor zwei Jahren bei der Handball-Europameisterschaft spielten sich die Bad Boys in die Herzen der deutschen Fans - und schrieben mit dem zweiten EM-Titel Geschichte. Zwei Jahre später geht es für das DHB-Team um nichts weniger als um die Titelverteidigung.

Der 31. Januar 2016 bleibt unvergessen. An jenem Wintertag schrieben die deutschen Handballer Geschichte. Im polnischen Krakau setzte sich das Team des damaligen Bundestrainers Dagur Sigurdsson im EM-Finale mit 24:17 gegen Spanien durch - Gold für Deutschland. Gold für einen Außenseiter. Gold für ein Team, das als Bad Boys die Herzen der deutschen Fans im Sturm eroberte. Vor allem aber: Es war der Wendepunkt nach Jahren mit vielen Enttäuschungen. Die DHB-Auswahl gehörte wieder zur Weltspitze.

Nun, 48 Monate später, geht es für die Mannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien (12. bis 28. Januar) um nicht weniger als die erfolgreiche Titelverteidigung. Das ist das große Ziel. „Wir besitzen die Qualität, um weit zu kommen“, sagt National-Rechtsaußen Patrick Groetzki. Im Gegensatz zu mehreren Kollegen hatte der Angreifer von den Rhein-Neckar Löwen den kontinentalen Titelkampf in Polen verletzungsbedingt verpasst.

Acht amtierende Europameister gehören dem 16-köpfigen Kader an, der nach zwei freien Tagen heute in Berlin zusammenkommt und am Donnerstagmorgen nach Zagreb fliegt. Christian Prokop, der Nachfolger des Isländers Sigurdsson, sortierte vor seinem ersten großen Turnier als Bundestrainer überraschend noch drei EM-Helden aus: Finn Lemke, Fabian Wiede und Rune Dahmke. Prokop kann im Verlauf des Turniers aber bis zu sechs Spieler wechseln.

Junge Spieler überzeugten im Test

Stattdessen kommen jetzt zwei Spieler zu Ehren, die vor einem Jahr wohl noch nicht einmal von einer Berufung ins Nationalteam zu träumen gewagt hätten: Bastian Roscheck und Maximilian Janke vom Bundesligisten SC Leipzig debütierten erst bei den klaren Siegen in den beiden Tests am vergangenen Wochenende gegen Island. „Wir werden bei der EM über 60 Minuten eine konstante Leistung zeigen müssen“, erklärte Prokop.

Vor seinem ersten großen Turnier als Bundestrainer: Christian Prokop. Foto: dpa
Vor seinem ersten großen Turnier als Bundestrainer: Christian Prokop. © dpa

In der Partie in Stuttgart fand die DHB-Truppe noch etwas schwer ihren Rhythmus, in Neu-Ulm kam das Team von der ersten Sekunde an mit viel Schwung aus der Kabine: Das Zauberwort heißt Tempohandball. „Schnell nach vorn - darum geht es bei uns“, betonte Tobias Reichmann von der MT Melsungen. Neben Kapitän Uwe Gensheimer ruhen große Hoffnungen auf Torjäger Julius Kühn sowie den Rückraumstrategen Kai Häfner, Steffen Weinhold und Leipzigs Philipp Weber, für den es die erste große Bewährungsprobe in seiner Karriere sein wird. Basis für viele Ballgewinne soll eine offensive 6:0-Deckung sein. Das erfordert eine hohe Laufbereitschaft. Gegen Island sah das recht vielversprechend aus.

"Haben aus der WM gelernt"

In der Vorrundengruppe C bekommt es der Titelverteidiger in der Arena Zagreb mit Montenegro, dem WM-Dritten Slowenien und Mazedonien um Superstar Kiril Lazarov zu tun. Die ersten drei kommen weiter und nehmen die Punkte aus den Partien gegen die ebenfalls für die Hauptrunde qualifizierten Mannschaften mit. Deutschland hofft auf 4:0- Punkte - umso mehr, als dann im etwa 80 Kilometer entfernten Varazdin dicke Brocken warten dürften: möglicherweise Spanien, Dänemark und Ungarn. Doch so weit denkt niemand beim EM-Mitfavoriten.

„Wir haben aus der WM gelernt, dass wir keinen Gegner mehr unterschätzen dürfen“, bemerkt Torwart Andreas Wolff, der in Polen zum Hexer wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Frankreich scheiterte Deutschland nach starker Vorrunde im Achtelfinale an Katar - das bittere Ende in der Ära Sigurdsson.

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