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Schnellcheck zur Handball EM: Reichmann sichert Remis

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Von: Björn Mahr

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Da hat er gerade den Siebenmeter zum Ausgleich verwandelt: Melsungens Tobias Reichmann traf für die Handball-Nationalmannschaft in der EM-Gruppenphase gegen Slowenien zum 25:25-Endstand.
Da hat er gerade den Siebenmeter zum Ausgleich verwandelt: Melsungens Tobias Reichmann traf für die Handball-Nationalmannschaft in der EM-Gruppenphase gegen Slowenien zum 25:25-Endstand. © afp

Zagreb. Kein Abend für schwache Nerven: Der erstmalige Einsatz des Videobeweises hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien vor einer Niederlage bewahrt.

Aktualisiert um 22.08 Uhr - Nach dem Topspiel der Gruppe C gegen den WM-Dritten Slowenien stand es 25:25 (10:15). Unser Schnellcheck:

Welche Bedeutung hat das 25:25 für das deutsche Team?

Die Mannschaft steht bereits vor dem letzten Gruppenspiel am Mittwoch ab 18.10 Uhr (ARD) gegen Mazedonien in der Hauptrunde, die in Varazdin ausgetragen wird.

Wie dramatisch war die Schlussphase? 

Das hätte ein Krimi-Autor nicht besser hinbekommen (hier das komplette Drama zum Nachlesen). In der Schlussminute ging alles ganz schnell: Paul Drux gleicht für die DHB-Auswahl zum 24:24 aus. Sechs, sieben Sekunden vor Ende verwandelt aber Blaz Janc einen Konter zum 25:24. Die Slowenen jubeln. Feiern ihren vermeintlichen Sieg. Da die Deutschen aber heftig reklamieren, sehen sich die Schiedsrichter die letzten Sekunden noch mal an – bei dieser EM feiert der Videobeweis Premiere. 

Was die Referees nach mehreren Minuten erkennen? Sloweniens Blaz Blagotinsek verhindert einen schnellen Anwurf – Rot für den Übeltäter und Siebenmeter für Deutschland. Nun ist Tobias Reichmann von der MT Melsungen gefragt. „Ich habe mir nur gesagt: Das Ding muss rein, der Punkt wäre so wichtig“, erklärt Reichmann. Der Außen behält die Nerven – 25:25. Der Rest ist Jubel.

Slowenien legte später Protest gegen die Wertung des Spiels ein.

Wie verlief ansonsten die Partie gegen die Slowenen?

Wissen Sie, was ein Umzugsservice macht, wenn er die schwersten Gegenstände tragen muss? Er packt besonders kräftig zu. So ähnlich muss man sich den Umgang der Slowenen mit den deutschen Spielern vorstellen. 

Nach ihrer überraschenden Auftaktniederlage gegen Mazedonien war der WM-Dritte von 2017 gefordert – und lieferte. Die DHB-Auswahl, der Titelverteidiger, erlebte dann auch früh im Turnier seine erste Stresssituation: 2:5-Rückstand nach elf Minuten und noch ohne ein Feldtor. Weil Kapitän Uwe Gensheimer auch nur zwei von vier Siebenmetern in der Anfangsphase gegen den starken Schlussmann Urban Lesjak verwandelte, musste Reichmann ran – der traf im Nachwurf zum 4:7 (16.). 

Was nichts daran änderte, dass das deutsche Team so seine Probleme hatte, einen Zugriff auf das Spiel zu finden. Bundestrainer Christian Prokop wechselte viel – unter anderen musste Hexer Andi Wolff im Kasten für Silvio Heinevetter Platz machen. Besserung trat dennoch nicht ein: 8:14 (27.). Es musste eine deutliche Steigerung her – und der Europameister kam. Patrick Groetzki – einmal, zweimal – nur noch 12:15 (54.). Nun gaben die deutschen Spieler in der Deckung die Möbelpacker – jetzt war es das packende Gruppenspiel, was alle von Beginn an erwartet hatten. 

In der 51. Minute lag das DHB-Team erstmals vorn – Hendrik Pekeler zum 21:20. Die Partie stand auf des Messers Schneide. Bei den Slowenen glänzten nun vor allem die Taktgeber – die Bundesliga-Profis Miha Zarabec (Kiel) und Marko Bezjak (Magdeburg). Der Ausgang der Partie war vollkommen offen. Wie es am Ende dann ausging, war aber nun wirklich nicht abzusehen.

Wie viel war denn am zweiten Spieltag auf den Rängen in der Arena in Zagreb los? 

Dass die Atmosphäre aufgeheizt sein würde, stand schon dreieinhalb Stunden vor dem Anwurf fest. In dem riesigen Einkaufszentrum direkt neben der 15.000 Zuschauer fassenden Halle brachten sich Fans schon bei Kaffee und kalten Getränken in Stimmung. Als die Mannschaften dann das Feld betraten, forderte der exzentrische slowenische Coach Veselin Vujovic die Fans gleich auf, alles zu geben. Es brandete ein ohrenbetäubender Beifall auf. Da war klar, wer hier ein Heimspiel haben sollte. Am Ende feierten allerdings die deutschen Fans, Tausende slowenische Anhänger pfiffen derweil aus Frust die Schiedsrichter aus.

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