„Bin stolz auf meine Mannschaft“

Zwickau. Obwohl der fünfte Tabellenplatz für den Aufsteiger schon feststand, haben die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim zum Saisonabschluss nochmal alles gegeben. Beim 27:28 (14:16) gegen den BSV Sachsen Zwickau lieferten die Nordhessen einen bis zum Schluss packenden Kampf.
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat hier eine gute Leistung gezeigt“, lobte Trainer Gernot Weiss. „Wir haben befreit aufspielen können. Am Anfang waren wir ein bisschen unsicher, etwas nervös, lagen mit 3:8 hinten. Dann habe ich eine Auszeit genommen und den Mädels gesagt: Wir müssen mehr Druck machen.“
Und: In der 20. Minute gelang Jessica Kleinmann der 10:11-Anschlusstreffer, doch die Gäste mussten wieder abreißen lassen.
Erst nach der Pause kippte die Partie. Mit drei Toren in Folge schaffte Bad Wildungen den 18:18-Ausgleich (38.), und eine Viertelstunde vor Schluss warf Miranda Robben ihr Team mit 21:20 (45.) erstmals in Führung, die wenig später auf 23:21 (50.) wuchs. Vor allem die wurfgewaltige Sabine Heusdens - mit zehn Treffern erfolgreichste Torjägerin - bekam die BSV-Abwehr kaum in den Griff. „In der zweiten Halbzeit haben wir sehr schönen Handball gespielt, mit viel Bewegung. Wir lagen auch mit zwei Toren vorn. Mit mehr Cleverness und Erfahrung hätten wir das nach Hause bringen können. Das haben wir leider nicht geschafft“, bedauerte Gernot Weiss. „Aber das ist auch ein Verdienst von Zwickau, das in der Schlussphase alles gegeben, nochmal richtig Druck gemacht und uns gezwungen hat, diese Niederlage hinzunehmen.“
In den dramatischen Schlussminuten wechselte mehrfach die Führung, ehe die Sachsen auf der Zielgeraden den Sieg sicherten, der ihnen die Relegation erspart.
„Wir waren nach der 40. Minute konditionell am Ende“, räumte BSV-Trainer Steffen Wohlrab ein. „Aber meine Mannschaft hat Kampfgeist bewiesen und gefightet. Hut ab vor der Truppe.“ Nach der Schlusssirene tanzten die Muldestädterinnen einen ausgelassenen Freudenreigen auf dem Parkett.
Die Wildungerinnen bedankten sich bei den mitgereisten Anhängern, die ihr Team lautstark unterstützt hatten. „Ein Kompliment an meine Mannschaft. Mit dieser Aufstellung so ein Ergebnis zu erzielen, finde ich toll. Wir haben einen guten Abschluss erreicht und sind stolz auf den fünften Platz“, betonte der HSG-Trainer.
Positives Fazit
Man habe vor der Saison versucht, seine Mannschaft in eine Favoritenrolle hineinzuschieben, resümierte Weiss. Er habe jedoch immer gesagt, seine Schützlinge seien noch sehr jung, sie müssen erst Erfahrungen sammeln. „Unsere Zielstellung hieß sicheres Mittelfeld. Wir wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Das haben wir erreicht. Mit unserem Abschneiden können wir sehr zufrieden sein.“
Auch sei er keineswegs enttäuscht. „Aber ich muss zugeben: Nach dem Heimsieg gegen Weibern, als es gut lief und wir vier Punkte Vorsprung vor dem Fünftplatzierten hatten, haben wir alle ein bisschen vom Einzug in die Playoffs geträumt. Doch dann hat man gemerkt, welcher Druck auf uns lastete. Das hat man besonders in Riesa und Allensbach gespürt. Dort mussten unsere Spielerinnen auch mal negative Erfahrungen sammeln. Heute haben sie demonstriert, wie sie ohne Druck spielen können.“ (bf)
Von Thomas Croy