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Fans reagieren mit Liebesentzug

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Hinterher: Die Wildunger (von links) Sabine Heusdens, Sabine Kirmse und Miranda Robben kommen nicht an Jurgita Markeviciute (9, Bietigheim) heran. Im Hintergrund Torhüterin Danja Lerch. © Foto: Kaliske

Bad Wildungen. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Auch nicht bei der HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim, die am Samstag einen schmerzhaften Dämpfer im Kampf um einen der vier Plätze in den Aufstiegs-Playoffs der 2. Handball-Bundesliga der Frauen hinnehmen musste.

Die 28:32 (17:19)-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim traf alle, die mit der HSG bangen und hoffen, mitten ins Mark. Hatte sich doch bei der ersten Pleite in der Ensehalle seit September 2008 (18:20-Niederlage in der Regionalliga Südwest gegen DJK/MJC Trier II) gezeigt, dass Kampfkraft und Siegeswille gegen einen Gegner auf Augenhöhe nicht zwangsläufig reichen müssen, um zu punkten.

Als Gernot Weiss am Samstag die erste Auszeit nahm, war das Kind schon fast in den Brunnen gefallen. Nach dem 11:9 durch Kreisläuferin Sabine Kirmse (18.) hatte die Mannschaft des Bad Wildunger Trainers den ersten richtigen Durchhänger gehabt und lag sechs Minuten vor der Pausensirene mit 13:16 im Hintertreffen. Als Weiss nach sieben Minuten des zweiten Durchgangs die Grüne Karte erneut auf den Zeitnehmertisch legte, waren seinen Schützlingen bereits die Felle davongeschwommen. Gerade war mit dem 18:25 der spektakulärste Treffer des Tages gefallen.

Die famose Bietigheimer Linksaußen Franziska Beck (früher beim Deutschen Ex-Meister 1. FC Nürnberg) hatte mit einem genialen Diagonalpass Rechtsaußen Tina Michel bedient, die Miranda Robben aussteigen ließ und auch Danja Lerch keine Abwehrchance ließ.

Die Timeout-Ansprache von Gernot Weiss zeigte bis zu den Zwischenständen von 22:28 (44.) und 24:29 (50.) wenig Wirkung.

Doch dann mobilisierten die HSG-Girls die letzten Kraftreserven und schlichen sich durch einen Siebenmeter von Cristina Mihai und zwei wuchtige Würfe von Sabine Heusdens noch einmal auf 27:29 heran (57.).

Die HSG-Fans witterten wieder Morgenluft und hofften auf ein kleines Bad Wildunger Wunder. Doch Bietigheim behielt einen kühlen Kopf und hatte nach Treffern von Rückraum-Ass Scheffknecht und Kreisläuferin Karolius zum 27:31 (59.) den Sieg endgültig in der Tasche.

Gernot Weiss stellte sich nach der bitteren Niederlage schützend vor seine Mannschaft (siehe „Stimmen zum Spiel“). Der HSG-Coach hatte mitansehen müssen, wie Linkshänderin Cristina Mihai (2), Robben und Jana Pollmer insgesamt vier Siebenmeter vergaben.

Ungenügend und irgendwie ideenlos war das Überzahlspiel seiner Schützlinge. Das Musterbeispiel dafür lieferte die 26. Spielminute: Nach Zeitstrafen gegen Karolius und Scheffknecht agierte die HSG fast zwei Minuten in doppelter Überzahl. Das Resultat: 0:0.

Als die Messe gelesen und die Niederlage perfekt war, reagierten die Bad Wildunger Fans mit einer Art Liebesentzug. Die Standing Ovations, die in den zwei letzten Spielminuten mittlerweile zum Kult geworden sind, fielen diesmal schlichtweg aus. (ppp)

Das Spiel sehen Sie im Video auf www.hna.de/video

Von Peter Pfeiffer

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