Haben nur noch Endspiele

Bad Wildungen. Seit viereinhalb Jahren steht Danja Lerch bei der HSG Bad Wildungen/Fr./B. im Tor. Die 27-Jährige hatte einst mit 16 Jahren bei Eintracht Baunatal in der 2. Handball-Bundesliga debütiert.
Von 1999 bis 2005 spielte Lerch für die SG Kirchhof, mit der sie 2004 den Aufstieg in die Bundesliga und 2005 den Klassenerhalt feierte. Vor der Partie gegen den Tabellendritten TuS Weibern (Samstag, 19 Uhr, Ensehalle) sprachen wir mit der Torfrau und Kapitänin der HSG, die in Bad Emstal-Sand wohnt und als Versicherungsfachfrau arbeitet.
Hätten Sie beim Saisonstart im Ernst damit gerechnet, dass die HSG als Tabellenvierter ins neue Jahr gehen würde?
Danja Lerch: Ich hätte es mir gewünscht. Aber es konnte keiner damit rechnen, dass wir so gut abschneiden.
Wo sehen Sie die Hauptgründe für das Erreichte?
Lerch: Ein Grund sind die Verstärkungen, die der Verein und der Trainer geholt haben. Alle Neuen passen genau ins Team. Wir haben im Lauf der Vorrunde immer besser zusammen gefunden und uns spielerisch von Spiel zu Spiel gesteigert. Deshalb sind wir oben dabei.
Welchen Anteil am Erfolg schreiben Sie Ihrem Trainer Gernot Weiss zu?
Lerch: Geri hat großen Anteil an dem, was wir geschafft haben. In der Saisonvorbereitung und im Training stellt er harte Anforderungen. Seine größte Qualität ist aber, dass er uns optimal auf den nächsten Gegner einstellen kann, weil er den immer schon aus dem Effeff kennt.
Der nächste Gegner heißt Weibern. Welche Erinnerungen werden bei Ihnen wach, wenn dieser Ortsname fällt?
Lerch: Zuerst fällt mir die 20:25-Niederlage ein, die wir im Herbst in Weibern kassiert haben. Andererseits denke ich gern an den Sieg zurück, mit dem wir 2005 den Klassenerhalt für Kirchhof perfekt gemacht haben. Am Samstag setze ich darauf, dass uns die Fans in der Ensehalle wieder den Rücken stärken werden. Deren Unterstützung brauchen wir, denn Weibern hat nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn nicht mehr verloren und wird selbstbewusst ins Spiel gehen.
Sie hatten vor zweieinhalb Jahren schon ans Karriereende gedacht. Wie planen Sie Ihre sportliche Zukunft?
Lerch: In der Landesliga und Oberliga hat mir mehr und mehr die Motivation gefehlt. Diese Spielklassen sind keine Herausforderung, wenn man aus der Bundesliga kommt. Aber jetzt in der 2. Liga habe ich wieder richtig Spaß, Handball zu spielen.
Würde das in der 1. Liga nicht noch mehr Spaß machen?
Lerch: Natürlich denkt man auch mal an die Möglichkeit, aufzusteigen. Aber vielleicht käme der Aufstieg auch noch zu früh. Wir versuchen auf jeden Fall, die Playoffs zu erreichen und dann sehen wir, was herauskommt. Für uns sind alle neun restlichen Punktspiele enorm wichtig. Wir haben nur noch Endspiele. (ppp)