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Vipers-Trainer Berchten im Interview: „Leidenschaftlich gekämpft“

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Geschafft ist der erste Vipers-Auswärtssieg der Bundesliga-Saison: Markus Berchten (rechts) und Peter Ullrich klatschen sich ab. Links im Hintergrund Physiotherapeut Thomas Schmidt. Foto:  Kaliske

Bad Wildungen. Am Ende hatte Markus Berchten alles richtig gemacht. Die Aufstellung, die Taktik, die Wechsel, die Rotation im Rückraum: All das waren die Bausteine, die die HSG Bad Wildungen Vipers zum ersten Auswärtssieg der Saison in der Handball-Bundesliga führten - zusammen mit großem kämpferischen Einsatz.

Der neue Trainer der Vipers genoss den 31:30-Sieg in Leverkusen zwar eher still, aber mit einer gehörigen Portion Genugtuung. Wir sprachen nach dem Spiel mit dem Schweizer.

Einen besseren Auftakt kann es für einen Trainer doch gar nicht geben: Beim Tabellenvierten überrascht, den ersten Auswärtssieg geschafft und damit praktisch auch den Klassenerhalt …

Markus Berchten: Ob das der Klassenerhalt ist, wissen wir nicht. Aber ich denke: Einen besseren Einstand kann man sich nicht wünschen. Das Team hat leidenschaftlich gekämpft und sich auch durch einen Sechs-Tore-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen. Wir sind im Kopf immer cool geblieben und haben nicht durchgedreht.

Dabei sah es im ersten Abschnitt nicht gut aus. Vor allem in der Rückwärtsbewegung hatte Ihr Team Probleme …

Berchten: Die Auszeit kam zum richtigen Zeitpunkt. Da haben wir ein paar taktische Dinge geändert.

Was war das konkret?

Berchten: In der Eröffnungsphase des Gegenstoßes haben wir nicht mehr gedoppelt, sondern nur noch eine Spielerin – entweder Steinbach oder Krause – manngedeckt. Die anderen haben wir laufen gelassen. Das hat die Deckung stabilisiert. Vorher hatten sie uns ja alles um die Ohren geworfen. Da waren wir aber zu offensiv in der Abwehr – im zweiten Abschnitt war das besser, da sind wir auf sechs Metern geblieben.

In der zweiten Hälfte fiel Leverkusen gegen die Deckung nicht mehr viel ein, selbst in Überzahl ...

Berchten: Das stimmt. Das hatten wir am Ende sehr gut im Griff.

Sie haben im Rückraum sehr viel gewechselt – das war der Hauptunterschied zu den letzten Spielen. War das auch in Sachen Kondition am Ende ein Vorteil?

Berchten: Das habe ich zum Schutz von uns gemacht. Wir sind noch nicht fähig, 60 Minuten dieses hohe Tempo mit nur drei Rückraumspielerinnen zu gehen. Deswegen habe ich versucht, allen eine Pause zu geben. Außer Ruta – aber sie brauchte auch keine.

War Ruta Latakaite in Leverkusen die stärkste Spielerin?

Berchten: Sie hat sensationell gespielt. Ohne sie hätten wir schon zehn Tore zurückgelegen. Auch in der Deckung war sie stark. Dass sie das Siegtor gemacht hat, war das I-Tüpfelchen auf ihrer Leistung.

Marinda van Cappelle hat von Beginn an gespielt. Wie bewerten Sie ihre Leistung?

Berchten: Sie hat in der Deckung 60 Minuten lang eine hervorragende Leistung gezeigt. Das ist in der ersten Hälfte vielleicht nicht so aufgefallen, weil da ihre Nebenleute immer einen Schritt zu spät waren. Im Angriff hat man gemerkt, dass sie noch unsicher ist. Sie traut sich noch nicht das zu, was sie im Training zeigt. Wenn ihr erster Wurf, der am Pfosten gelandet war, reingegangen wäre, wäre der Knoten vielleicht geplatzt.

Hätten sie erwartet, dass die Mannschaft nach all der erneuten Unruhe eine solche Leistung abliefert?

Berchten: Das ist eben Sport. Wir haben seit meinem Amtsantritt in Ruhe zwei Wochen lang gearbeitet, ohne über zurückliegende Dinge zu reden. Auch das Turnier in der Schweiz hat uns gut getan, weil wir ein paar Tage aus Bad Wildungen weg waren und uns dort finden konnten.

Jetzt kommt Oldenburg. Da kann die Mannschaft ohne Druck aufspielen, oder?

Berchten: So wie heute auch. Aber Druck machen wir uns schon selber. Wir wollen eine gute Leistung abrufen.

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