Am Rand des Abgrunds: HSG Bad Wildungen in finanziellen Problemen

Bad Wildungen. Führungswechsel und erhebliche finanzielle Probleme: Frauenhandball-Zweitligist HSG Bad Wildungen/F./B. stand in den letzten Tagen mitten in einer schweren Krise. Mit neuen Verantwortlichen will die HSG nun versuchen, den Handball-Standort in der Badestadt zu erhalten.
Dies teilte die HSG in einer Presseerklärung mit. Danach traten die bisherigen Verantwortlichen, HSG-Vorsitzender Hans-Werner Derx und Geschäftsführer Michael Grieneisen, von ihren Ämtern beim Zweitligateam zurück. Die Leitung der für den Spielbetrieb zuständigen HSG-Sportfördergesellschaft übernimmt ab sofort das Führungstrio des eigenständigen Handball-Leistungszentrums: Katharina Merck, Markus Berchten und Bernd Pfeifferling.
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Laut Pressemitteilung klafft im HSG-Etat der laufenden Saison eine Finanzlücke. „Zu geringe Einnahmen bei zu hohen Ausgaben im Spielbetrieb“, umschreiben die Verantwortlichen. Darüber hinaus flatterte der HSG nach Informationen dieser Zeitung eine Steuernachforderung für das Jahr 2007 ins Haus, die den Handlungsrahmen weiter einschränkte und die Lage verschärfte.
„Das Ziel des neuen Führungsteams ist kurzfristig ganz klar: den Spielbetrieb mit dem aktuellen Kader bis Saisonende zu gewährleisten“, erklärte Katharina Merck in der Pressemitteilung. „Mittel- und langfristig müssen die Strukturen der Herausforderung 2. Bundesliga angepasst und die Bereiche Marketing und Sponsoring ausgebaut werden“, führte Merck aus.
Weiter heißt es: „Sicher ist aber auch, dass das Festhalten an ehrenamtlichen Strukturen zu lange andauerte. Eine Zweitligamannschaft ist auch im Damenhandball nicht alleine durch ehrenamtliche Kräfte zu organisieren.“ Die nun angestrebte Professionalisierung soll nach HNA-Informationen auch durch den Druck von Sponsoren zustande gekommen sein. Zum neuen Führungstrio soll daher in den nächsten Tagen ein Marketingfachmann stoßen - aussichtsreiche Kontakte seien bereits geknüpft. Auch ein hauptamtlicher Geschäftsführer werde für die HSG gesucht.
Um den Fortbestand der Zweitligamannschaft zu sichern, stehen die Verantwortlichen darüber hinaus seit Tagen in intensiven Gesprächen mit Stadt, bisherigen Sponsoren und potenziellen neuen Geldgebern. Merck zeigte sich gestern zuversichtlich, dass es dem Verein gelingen werde, die bestehende finanzielle Lücke zu schließen. Allerdings: Auf die Spielerinnen dürften wohl finanzielle Einbußen zukommen. Gestern Abend wurden der Zweitligakader sowie Trainer Gernot Weiss über die Lage, die Folgen und den Führungswechsel offiziell informiert (siehe weiteren Text).
Hans-Werner Derx, der sich wie Michael Grieneisen weiter für den Breitensport innerhalb der HSG engagieren will, sagte gestern: „Wir kriegen das ehrenamtlich nicht mehr gebacken. Ich hoffe, dass das neue Trio an der Spitze des Zweitligateams und des Leistungszentrums die schwierige Situation bewältigen wird.“